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Facebook App-Zentrum – Wie Marken & Entwickler hierdurch profitieren können?

Vergangene Woche haben wir ja schon angemerkt, dass Unternehmen und Entwickler keine Wunderdinge vom App-Zentrum erwarten sollen. Wir können zwar nicht in die Zukunft sehen, gehen aber davon aus, dass sich Anwendungen auch weiterhin hauptsächlich über den Newsfeed, oder Aktionen von Freunden verbreiten werden. Dennoch ist eine Listung im App-Zentrum, eine Aktion, die bei der passenden Applikation durchgeführt werden sollte.

Vorteile des App-Zentrums

Das App-Ökosystem von Facebook ist in den vergangenen Jahren enorm angewachsen, dass eine übersichtliche Darstellung von verfügbaren Anwendungen schon lange nicht mehr möglich war. Die beste Option neue Apps zu finden, war die Facebook Suche und die verwendete Anwendungen von Freunden. Bei der Suche ist man aber meist zufällig auf Anwendungen gestoßen und wenn eine App entdeckt wurde, gab es häufig verschiedenen Namen und die Verwirrung bei den Nutzern war vorprogrammiert.
Das App-Zentrum soll diese Situation nun verändern. Auf der einen Seite werden Facebook Apps nun übersichtlicher und nach Kategorien ausgegeben und auf der anderen Seite arbeitet Facebook mit einer internen Qualitätskontrolle. Heißt nicht jede Anwendung wird in den App Center aufgenommen, sondern nur “High-Quality Apps”.

Das App-Zentrum soll die Anlaufstelle für Facebook Nutzer werden. Vergleichbar mit dem Google Play, oder App Store von Apple. Nutzer aus Deutschland, der Türkei, Russland, Brasilien, Frankreich, Spanien und Taiwan finden nun auf ihrer Startseite einen Bookmark, der direkt auf das App-Zentrum verweist und zusätzlich sämtliche App-Benachrichtigungen sammelt.

Der große Vorteil für Nutzer besteht darin, dass unmittelbar auf der Startseite Apps basierend auf persönlichen Interessen und Freunden angezeigt werden. Der richtige Ansatz, doch Facebook sollte den Filter noch optimieren, oder eine Auswahl hinzufügen, mit der Nutzer Apps, die sie selber schon verwenden, ausblenden können.

Es werden übrigens nicht automatisch immer Social Games als erstes angezeigt. Die Empfehlung basiert auf euren Aktivitäten und Interessen.

Der Aufbau des App-Centers verdeutlicht, wie wichtig die Integration von Freunden in die eigene Applikation ist. Eine Anwendung kann noch so gut sein, wenn Nutzer nicht mit Freunden interagieren können, wird es sehr schwer eine prominete Postionierung im App-Center zu bekommen. Social by Design: Genau so funktioniert auch das App-Zentrum.

Die typischen Ranking-Faktoren von anderen App-Stores, “am besten bewertet”, “Aufsteigend”, “Erfolgreichste (FB meint hier In-App-Käufe), gibt es erst ein wenig weiter unten. Anwendungen die von Freunden verwendet werden, stuft Facebook immer höher ein und das individuell für jeden Nutzer.

Je mehr soziale Funktion von Unternehmen und Entwicklern in eine Anwendung integriert werden, um so besser ist auch die Position im App Center. Das gilt nicht nur für die Startseite, sondern auch für alle Unterseiten. Sobald sich das App-Zentrum als erste Anlaufstelle bei den Nutzern etabliert hat, werden diese Anwendung deutlich profitieren.

Facebook weißt mit dem App-Zentrum nochmals darauf hin, worauf es bei der Konzeption und Entwicklung ankommt:

  • Social by Design: Stellt Freunde in den Mittelpunkt von Apps und bietet viele Interaktionsmöglichkeiten an
  • Setzt bei der Entwicklung nicht ausschließlich auf Tabs und Canvas-Apps, sondern auch auf mobile Anwendungen und Facebook for Websites
  • Empfehlungen von Freunden werden höher bewertet, als allgemeine Nutzerzahlen
  • Nur Anwendungen mit einer längeren Laufzeit und guten Bewertungen schaffen es in den App-Center
  • Integriert Open Graph Funktion

Jürgen Vielmeier von Basic Thinking spekuliert, dass das App-Zentrum zu spät kommt und weißt auf die Neuausrichtung bei Wooga (verstärkt mobile) und die aktuellen Probleme von Zynga hin. Beide Punkte sind korrekt, doch erst durch Facebook und den Open Graph im Speziellen, konnte beispielsweise Pinterest so erfolgreich werden. Es hat sich nicht nur die Anzahl an Apps, sondern auch die Qualität gesteigert. Pinterest hat das ohne das App-Zentrum geschafft und die aktuelle Einteilung in die Kategorie “Lifestyle”, ist nicht optimal gewählt. Fotos & Videos würde es sicher besser treffen.

Nutzer werden kritischer. Das hat nichts mit Social Games zu tun. Farmville-Gegner gab es schon immer und wird es immer geben. Des Weiteren haben sich auch die Anforderungen von Facebook erhöht. Fallen beispielsweise die Reaktionen auf veröffentlichte App-Stories aus, dann wird die Anwendungen Freunden einfach nicht mehr angezeigt. Ist es erst einmal soweit, können quasi nur noch Anzeigen die App retten. Meistens ist der Aufschwung aber nur von kurzer Dauer.

Apps benötigen ihre eigene Content-Strategie. Welche Beiträge können die Nutzer teilen? Welche personalisierten Informationen werden in die App integriert? Wie wird Frictionless-Sharing eingesetzt? Geht man hier ohne Strategie vor, werden sowohl die Nutzer, als auch Facebook selbst, die Verbreitung der App und somit eine Aufnahme in das App-Zentrum verhindern.

Kommunikation der eigenen Anwendungen

Theoretisch hätten Unternehmen mit dem App-Zentrum eine weitere Option, die eigenen Apps zu kommunizieren. Wie bei iOS und Android Apps, könnte ein Link zum App-Zentrum auf der Webseite integriert werden. Wahrscheinlich werden aber nur wenige Marken diesen Weg gehen und lieber direkt auf die eigene Anwendung hinweisen und verlinken. Gleiches wird auch veröffentlicht Facebook Posts und Anzeigen betreffen. Entwickler werden Facebook nicht dabei helfen, Besucher zum App-Center zu führen. Diese Aufgabe liegt voll und ganz bei Facebook und ob ein Bookmark hierfür ausreichend ist, darf bezweifelt werden. Vorstellbar wäre eine Verknüpfung des Profils mit dem App-Zentrum. Sprich eine Art Unterpunkt in den Profileinstellungen, der sowohl zur Verwaltung installierter Anwendungen, als auch zur Präsentation weiterer Apps dienen könnte. Eine weitere Möglichkeit wäre eine dauerhafte Bewerbung des App-Zentrums in Form von Facebook Anzeigen, oder einer eigenen Box, wie es sie beispielsweise für “Empfohlene Seiten” gibt.

Kampagnen-Apps können all diese Anforderung erfüllen, sind trotzdem nicht wirklich für das App-Zentrum geeignet und haben im App-Zentrum auch nicht wirklich etwas zu suchen. Sicher wird man auf die eine oder andere “Marketing-App” stoßen, aber nur dann, wenn einerseits eine bestimmte Laufzeit gegeben ist und andererseits eine regelmäßige Nutzung für die Anwendung vorgesehen ist. Gewinnspiel-Applikationen, die von den Nutzern einmal aufgerufen werden und dann nie wieder verwendet werden, sind vom Prinzip her nicht für das App-Zentrum geeignet (ihr solltet auch ab und an mal eure App-Einstellungen durchsehen. Solche Apps könnt ihr bedenkenlos entfernen).

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

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