Marken und Unternehmen wollen in sozialen Netzwerken immer mehr Content veröffentlichen. Getrieben von neuen Kanälen und Formaten, ist eine immer höhere Posting-Frequenz der Wunsch vieler Marketingabteilungen. Fehlende Zeit und/oder fehlender Ressourcen sind dabei der Haupthinderungsgrund. Aber ist eine immer höhere Anzahl von Inhalten wirklich entscheidend für die Erreichung der definierten Marketingziele?
3/4 der B2B-Unternehmen & die Hälfte der B2C-Unternehmen wollen 2022 mehr Content
In seiner Content Marketing Trendstudie 2022 hat statista ermittelt, dass der Wunsch nach mehr und mehr Inhalten bei Marken und Unternehmen weit oben auf der Agenda steht. Problem ist, dass über 90 % der Befragten angaben, dass ihnen die zeitlichen Ressourcen dafür fehlen. Zwar sind fachliche, finanzielle und technische Ressourcen auch ein Problem, aber deutlich nicht so groß wie der Faktor Zeit, oder der Faktor Ressourcen bei Mitarbeiter*innen.
Erfahrungsgemäß muss ich jetzt natürlich sagen, dass Probleme wie zeitliche Ressourcen eng mit fachlichen und finanziellen Ressourcen zusammenhängen. Natürlich benötigt die Produktion von Content Zeit, aber je größer die fachliche Kompetenz und die Erfahrung ist, umso schneller können Inhalte produziert werden.
Des Weiteren kann das Problem der zeitlichen Ressource auch finanziell gelöst werden. Zum Beispiel, in dem Agenturen beauftragt werden. Das zeitliche Problem hängt somit oftmals direkt mit einem finanziellen Problem zusammen.
All dies hat aber nichts mit der Grundfragestellung zu tun. Ist mehr Content wirklich die Lösung, oder geht es nicht viel mehr um den richtigen Content und eine optimierte Content-Distribution?
Mehr Content zahlt nicht automatisch auf die Erreichung von Zielen ein
Schaut man sich die Ziele an, dann entstehen noch mehr Fragezeichen.
Laut den Studienergebnissen wird Content Marketing betrieben, um folgende „top 3“ Ziele zu erreichen: Steigerung der Brand Awareness, Nachfrage & Leads generieren und der Aufbau von Vertrauen/Glaubwürdigkeit.
Für die Steigerung der Brand Awareness ist eine hohe Frequenz sicher noch am hilfreichsten. Diese Frequenz kann aber auch sehr gut über die Content Distribution gelöst werden. Besonders, weil sie hier deutlich gezielter und kontrollierter ausgesteuert werden kann.
Geht es um Leads, dann ist sicher nicht die Frequenz entscheidend, sondern die Ansprache der richtigen Personen und das mit den richtigen Inhalten. Ebenfalls ein Bereich, welcher durch Paid Social häufig besser gelöst wird, als durch eine organische Kommunikation in hoher Frequenz.
Und Vertrauen wird aufgebaut, wenn man für seine Kunden*innen und/oder Follower*innen erreichbar ist und Inhalte kommuniziert, welche auf den Vertrauensaufbau einzahlen. Die Frequenz ist hier nicht entscheidend. In der Realität ist eine hohe Frequenz sogar manchmal kontraproduktiv. Speziell dann, wenn es zwar viele Inhalte gibt, diesen aber die Zielgruppenrelevanz und der inhaltliche Mehrwert fehlt.
Bestätigt wird dies durch ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie.
B2B- & B2C-Unternehmen setzen beim Content Marketing zu selten auf Paid Media
Für über 80 % der befragten Unternehmen ist Owned-Media der entscheidende Kanal für die Content Distribution. Hier muss man deutlich zwischen B2B und B2C unterscheiden. Oder müsste man, denn beide Seiten sehen in ihren „eigenen“ Kanälen die beste Möglichkeit, eigene Inhalte zu verbreiten. Eigene Kanäle ist aber auch immer so eine Sache. Denn ein eigener Instagram oder LinkedIn-Account gehört nur bedingt zu Owned Media, auch wenn viele Unternehmen dies gerne so hätten.
Natürlich ist Owned-Media wichtig. Aber wie viele Inhalte werden erstellt (auch wirklich gute Inhalte) und niemand sieht sie? Es ist das Zusammenspiel zwischen Owned und Paid Media, was schon immer zum Erfolg geführt hat. Werden diese Distributionswege miteinander kombiniert, dann hat dies auch unmittelbar Einfluss auf Earned Media. Wer seine Content Distribution klar strukturiert und an seinen Zielen und Zielgruppen ausrichtet, muss immer auch in Paid Media denken und darf sich nicht rein auf seine eigenen Kanäle verlassen.
Gleichzeitig ist eine Stärkung der eigenen Kanäle unerlässlich. Doch sollte die Content Distribution nicht rein auf die eigene Webseite, dem eigenen Newsletter, oder einem organischen Social Media Posting ausgerichtet sein.
Anstatt immer mehr und mehr Inhalte zu produzieren, sollte auch immer wieder die eigene Content Distribution hinterfragt und optimiert werden. Oftmals kann man hiermit mehr erreichen, spart zeitliche Ressourcen und erzielt bessere Ergebnisse.
Die komplette Studie gibt es statista zum Download.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.