Die Basis sämtlicher Facebook Apps sind die Nutzerberechtigungen. Möchte ein Nutzer eine Anwendung installieren, muss dies authentifiziert werden. Berechtigungen werden aber häufig falsch, oder überhaupt nicht eingesetzt.
Unternehmen sehen eher die Gefahren und Probleme bei Berechtigungen und nicht die Einsatzmöglichkeiten die sie bieten. Aus diesem Grund wird versucht mit so wenig Berechtigungen wie möglich aus zukommen. Prinzipiell der richtige Ansatz, doch wenn partout auf Berechtigungen verzichtet wird, schränkt man die Einsatzfelder seiner Anwendungen stark ein und nutzt nicht Optionen, die Facebook und die Nutzerinformationen bieten.
Deezer fragt die Interessen eines Nutzers ab und gibt anhand dieser Informationen Vorschläge und Empfehlungen aus. Neben den Interessen eines Nutzers, könnten zusätzlich auch die Interessen der Freunde abgefragt werden. Ergebnis ist, dass Deezer von Beginn an personalisiert ist und Freunde eine zentrale Rolle im Dienst einnehmen.
Das ist entscheidend! Wenn man seinen Nutzern nicht erklärt, warum Berechtigung XY abgefragt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass kritische Reaktionen und Fragen aufkommen. Problem ist, dass bei den Verantwortlichen selber das Verständnis fehlt. Wenn eine App entwickelt werden soll, die als Basis die Geburtstage und Interessen von Freunden haben soll, dann müssen die Berechtigungen auch abgefragt werden.
Kürzlich hat secure.me eine Art App-Tester veröffentlicht. App Advisor schaut sich die Permissions von installierten Apps an und wertet sie aus. Unter anderem hat Mashable hierüber berichtet und im Artikel erwähnt, dass eine von fünf Anwendungen persönliche Informationen abfragt. In meinen Augen sind das viel zu wenig und zeigt wieder, Permissions werden als gefährlich und böse eingestuft, ohne zu hinterfragen, warum beispielsweise die Email-Adresse beötigt wird, oder welche Vorteile für Nutzer hierdurch entstehen.
Natürlich gibt es schwarze Schafe, die nur darauf aus sind Nutzerdaten zu sammeln, gefühlt hat sich die Anzahl dieser Art von Apps aber enorm reduziert.
Genau aus diesem Grund hat Facebook auch seine Permission-Dialoge angepasst. Warum eine Berechtigung abgefragt wird kann direkt im Dialog erklärt werden. Zusätzlich erscheinen sämtliche Extended Permissions (z.B. Beiträge im Newsfeed veröffentlichen) in einem extra Fenster. Jede App kann diese Berechtigungen einsetzen, muss aber auch ohne die Freigabe funktionieren und darf die Nutzung nicht beeinträchtigen.
Die Berechtigung für das veröffentlichen von Beiträgen im Newsfeed, wird häufig mit der Publish Actions Berechtigung für Open Graph Apps verwechselt. Klickt man bei einem Foto auf Pinterest “gefällt mir”, erscheint die Aktion in meiner Chronik. Hier wird die Publish Actions Berechtigung eingesetzt. Gewährt man einer App das Recht Beiträge im Newsfeed zu publizieren, können sämtliche Inhalte veröffentlicht werden. Ein großer Unterschied.
Über 70 Berechtigungen (Nutzer und Freunde) stellt Facebook zur Verfügung. Marken sollten die Berechtigungen nicht wahllos einsetzen, dürfen vor ihnen auch aber nicht die Augen verschließen. Werden die Permissions sinnvoll eingesetzt, an der richtigen Stelle der App abgefragt und auch erklärt, warum die Abfrage nötig ist, stellt man seinen Fans meist eine interessantere und persönlichere Anwendung zur Verfügung, als wenn auf sämtliche Berechtigungen verzichtet wird.
An dieser Stelle auch nochmals ein kurzer Verweis zu einem vergangen Artikel, der sich mit der Kampagnendenke von Unternehmen beschäftigt. Setzt ein Unternehmen auf eine langfristig konzipierte Applikation, werden vielleicht einmalig mehr Permissions benötigt, es fallen aber die monatlichen Abfragen weg, mit denen Fans bei “normalen” Kampagnen konfrontiert werden.
Facebook Permissions sind nicht böse und gefährlich. Voraussetzung ist, dass sie mit Bedacht eingesetzt werden, dem Nutzer einen Mehrwert innerhalb der Anwendung bieten und ein gewissenhafter Umgang mit den Daten existiert. Erklärt euren Nutzern warum eine Berechtigung benötigt wird, was sie macht und wie sie funktioniert.
Aufklärung statt Verunsicherung!
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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