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Aussage? Keine Aussage! Bitte keine Erfolgsstories mehr über Facebook Fanzahlen

Auf der einen Seite beschweren sich Unternehmen über die sinkende Reichweite auf Facebook und auf der anderen feiern sich selbst, bzw. lassen sich für Facebook Fan Nr. XY feiern. Es gibt viele Rankings und Analysen die Unternehmen als Branchenprimus auf Facebook bezeichnen und dabei nur auf einen Faktor achten. Die Facebook Fanzahlen.

Yeah! Wir haben mehr Fans als unsere Wettbewerber.

Online-Händler X überragt seine Wettbewerber auf Facebook. Der Einzelhandel wird von X dominiert. Ich kann es kaum noch ertragen und die Aussagen die bei solchen Rankings und Artikeln fallen sind noch viel schlimmer. Floskeln werden von A bis Z heruntergebetet und wenn man dann einen Blick auf die Seiten wirft, dann sieht man ein vollkommen anderes Bild. Sicher, die Facebook Fanzahlen stimmen und sind wahrscheinlich schon wieder weiter angestiegen, aber von Kommunikation, Zielen und Strategie findet sich wenig wieder.

Gestern hat Jens von AllFacebook eine Studie von Fanpage Karma zur Entwicklung der organischen Reichweite veröffentlicht. Bei 90 % ist die Reichweite gesunken. Die Verärgerung darüber ist absolut nachvollziehbar. Wer aber jahrelang nur Gewinnspiele macht und somit hunderttausende wenn nicht sogar Millionen von Fans aufbaut, der darf sich über den Rückgang auch nicht wundern. Ich weiß nicht wie oft wir und viele andere Blogs auf den Effekt von Gewinnspielen hingewiesen haben. Gleiches gilt für Fan Gates. Unzählige male, aber es wurde einfach immer weiter gemacht, weil das Einzige Ergebnis einer Kampagne mehr Fans sein sollten. Ein positives hat diese Vorhergehensweise. Vielleicht erscheint man jetzt in einem Ranking auf den vorderen Plätzen und kann von sich behaupten unsere Kampagnen haben mehr aufgebaut als eure. Ätsch!

Why did page owners pay for fans in the first place? Emeric Ernoult CEO Agora Pulse

Gewinnspiele, falsches Targeting bei Anzeigen sind mit ein Grund für die jetzige Situation. Natürlich kann über Facebook ADs auch gezielter Reichweitenaufbau betrieben werden, meist geht das aber nicht schnell genug und die Klickpreise sind vielleicht auch noch 10 % höher.

Es sind aber nicht nur die Unternehmen die mich aufregen, sondern auch die Berichterstattung über das Thema. Wie kann man sich über Facebook aufregen und kurze Zeit später Studien veröffentlichen, die nur auf die Facebook Fanzahlen achten? Es wird keine einzige Anmerkung zu dem Wert genannt und es gibt keine Erklärungen, warum die Fanzahlen so hoch sein könnten. Wir haben 2014 und wenn wir über Facebook sprechen geht es um Fans, Reichweite und um Tab Apps. Steht die Zeit still? In vielen Punkten leider ja.

Oh nein, unsere organische Reichweite sinkt!

Manchmal wünsche ich mir Facebook würde die Fanzahlen einfach nicht ausgeben. Der Einfluss dieser Zahl ist enorm und man so viele Argumente nennen wie man möchte, es geht immer und immer wieder um mehr Fans und mehr Fans. Die Tage gab es auf Facebook eine Diskussionen zum Thema Erfolg auf Facebook und das es für das Marketing darum geht, mehr Produkte zu verkaufen. Richtig, Marketingabteilungen müssen verkaufen. Mehr Fans bedeutet aber nicht automatisch das auch mehr verkauft wird. Der Zusammenhang besteht nicht bzw. ist nicht notwendig. Vor allem dann nicht, wenn Unternehmen Fans sammeln, die lediglich auf das nächste Gewinnspiel (am besten direkt auf der Chronik) warten. Dann sind die Fans eher schädlich, da die organische Reichweite entsprechend sinkt. Was passiert? Alle werden nervös und sind sauer auf Facebook. Sie sollten aber sauer auf sich selbst und auf die Aktivitäten der letzten Jahre sein. Diese Faktoren haben mindestens genauso viele Auswirkungen auf den Reichweitenrückgang, wie die Anpassung des News Feed Algorithmus.

Aber egal, lasst uns die Feste feiern wie sie fallen. Wir können uns Morgen wieder aufregen.

Bildquellen: Flickr – Fotografen boellstiftung &  east_mountain

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