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Facebook Marketing: Interaktion vor Reichweite

Schaut man sich verschiedene Facebook Seiten mit unterschiedlichen Fanzahlen an, wird man schnell feststellen, dass die Interaktionen bei den größeren Seiten oft schlechter ist, als bei Seiten mit einer geringeren Reichweite.

Das Ziel, möglichst viele Fans zu erreichen, ist primär nicht entscheidend, sondern die Bindung von Nutzern an die Marke und an die Inhalte auf Facebook. Am Beispiel von MTV wird das ganze deutlich.

Die Hauptseite MTV verfügt über 34,2 Mio. Gefällt mir Angaben und aktuell sprechen ca. 390.000 Nutzer (Fans und Nicht-Fans) über die Seite. Ein Beitrag vom 07. Mai hat folgende Interaktionen hervorgerufen:

Insgesamt gab es also 6.561 Interaktionen, die eine Aktivität (Newsfeed, Ticker, Chronik) hervorgerufen haben. Der Beitrag kommt hiermit zu einer Interaktionsrate von 0,019 %. Hört sich erst einmal wenig an, ist aber kein schlechter Wert.

MTV Germany gefällt 514.251 Nutzern und knapp 11.000 Sprechen über die Seite. Auch hier sehen wir uns jetzt die Interaktionen zu einem Beitrag vom 07. Mai an:

Die Interaktionsrate liegt mit 0,14 % höher, als die Rate von MTV.

Die Ergebnisse kann man auf fast alle Seiten übertragen und sind erst mal nicht verwunderlich, sollten aber die Denkweise und Strategie vieler Unternehmen ein wenig umstimmen bzw. beeinflussen.

Gefällt mir Angaben sind nur ein Bestandteil einer Facebook Strategie und kein Erfolgsindikator. Die Sichtweise, dass eine hohe Fanzahl, den Erfolg eines Facebook Auftrittes bestätigt, ist aber nach wie vor in vielen Köpfen von Marken und Agenturen verankert.

Was bringen MTV die 34 Mio. Fans? Eine wichtige Anmerkung hierzu ist, dass nicht jede Interaktion sichtbar ist. Heißt Fans klicken auf Links und Lesen Beiträge, lösen aber keine “offensichtliche” Interaktion aus. Hier greift die Reichweite der 34 Mio. Nutzer. Diese Aktivitäten haben aber keinen Einfluss auf die Verbreitung eines Inhaltes auf Facebook.

Wir haben schon darüber berichtet, dass viele dieser Probleme hausgemacht sind. Durch diverse Gewinnspiel-Kampagnen werden die Fanzahlen in die Höhe getrieben, ohne zu wissen, was man mit den Fans und der aufgebauten Reichweite anfangen soll. Aus diesem Grund ist ein typisches Bild bei vielen Unternehmen, dass die Interaktionen am Ende einer Kampagne komplett einbrechen, da sie lediglich aus Fragen und Kommentare zum Gewinnspiel bestanden. Interaktion mit der Kampagne = Ja; Dialog und Auseinandersetzung mit der Marke = Nein.

Aus diesem Grund sollte auch kein Fan-Wettkampf mit den Wettbewerbern im Vordergrund stehen. Der Auftritt, der mehr Interaktionen und Dialoge hervor ruft hat die Nase vorne und nicht die Seite, die über mehr Fans verfügt.

Wenn wir zurück zu den beiden Beispielen gehen, hat MTV diese Interaktionen (absolut) mit Sicherheit auch schon bei 5 Mio. (oder noch weniger) erzielen können. Ab einem gewissen Grad ist es sowieso nicht mehr nötig, auf die Fanzahlen zu achten. Ob MTV nun 34 Mio. oder 40 Mio. Fans hat, sollte die Strategie nicht beeinflussen. Marken müssen mit 34 Mio. Fans genau so agieren, wie mit 3.400. Inhalte liefern, die Fans ansprechen und im Besten Fall von ihnen an Freunde weitergeleitet werden.

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