Bildquelle Flickr: Fotograf – sheldonschwartz
Wollte man einen Freund in einem sozialen Netzwerk etwas mitteilen, dann wurde in den meisten Fällen ein Beitrag auf der Facebook Chronik veröffentlicht und auf Twitter wurde der Account durch ein @ erwähnt.
Was wir jetzt aber verstärkt beobachten, sind Markierungen von Freunden in Kommentaren. In vielen Fällen wird kein zusätzliches Kommentar verfasst, sondern der Name des Freundes wird lediglich markiert. Besonders auf Facebook und Instagram sind die sogenannten “Mention Tags” besonders beliebt. Die Motivation der Nutzer ist identisch, nur die Art und Weise wie Freunde auf den Inhalt aufmerksam gemacht werden unterscheidet sich.
Markieren statt Teilen
Unternehmen animieren Nutzer Beiträge auch mit ihren Freunden zu teilen. Was sie möchten, ist das Nutzer den Beitrag auf der Chronik des Freundes veröffentlichen, oder noch besser in ihrem News Feed teilen. Viele Nutzer sparen sich aber diesen Weg und Markieren Freunde einfach in einem Kommentar. Über eine Benachrichtigung wird der Freund über die Facebook Markierung informiert und gelangt so zu dem verknüpften Beitrag. Für die Nutzer unterscheidet sich nichts, für Unternehmen ändert sich die Verbreitung der eigenen Inhalte.
Durch die Markierung wird primär ein einzelner Facebook Nutzer über den Beitrag informiert. Ein Share sorgt für mehr Sichtbarkeit im News Feed, da auch andere Freunde auf den Beitrag hingewiesen werden. Auf Instagram haben Nutzer kaum eine andere Möglichkeit. Freunde werden auch hier über Markierungen in Kommentaren auf Fotos aufmerksam gemacht. Die Markierungen sind öffentlich und gehen leichter von der Hand.
Nutzer haben häufig das Bedürfnis nicht alle Freunde auf einen Inhalt aufmerksam zu machen, sondern wählen Freunde gezielt aus. Martin Weigert von Netzwertig wünscht sich eine Funktion für Twitter, mit der er einzelne Nutzer gezielt ansprechen kann. Die Nachrichtenfunktionen von Facebook, Twitter und Co. gehen in die Richtung, scheinen für viele Nutzer aber zu umständlich zu sein. Stattdessen wird schnell eine Markierung gesetzt und das Ergebnis ist das gleiche.
Der Kommentarverlauf und Diskussionen werden durch die Markierungen jedoch nicht gefördert. Eine Liste mit Markierungen trägt nicht gerade zum Austausch bei. In vielen Situationen suchen die Nutzer aber auch nicht nach einer Diskussion, sondern verwenden die Kommentarfunktion um gezielt auf den Inhalt zu verweisen.
Die Funktion gibt es bereits seit 2011 und wurde anfangs so eingesetzt, wie Facebook sich das vorgestellt hatte. Freunde und andere Nutzer wurden in Kommentaren erwähnt, um beispielsweise auf direkte Reaktionen bei Diskussionen zu verweisen. Jetzt geht es häufig nicht mehr um Diskussionen, sondern darum Freunde auf etwas aufmerksam zu machen. Theoretisch wäre es vorstellbar, auch die Sichtbarkeit von Erwähnungen zu definieren. Aber gerade weil die Markierung so einfach ist, wird sie von den Nutzern verwendet.
Wie Unternehmen, setzen auch Nutzer Funktionen so ein, wie sie für sie am sinnvollsten und am effektivsten sind.
Könnt ihr diese Entwicklung bei euren Seiten bestätigen? Nehmen Markierungen zu und ersetzen Shares?
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.