In Deutschland ist der Facebook Messenger die Nummer 2, wenn es Messaging Apps geht. Die Verbreitung von WhatsApp ist deutlich größer, durch die enge Anbindung zu Facebook und die vielfältigen technischen Möglichkeiten, hat der Facebook Messenger aber seinen festen Platz bei der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden.
Facebook hat nun eine schlankere und reduzierte Version des Facebook Messengers veröffentlicht. Project LightSpeed sorgt dafür, dass der Messenger schneller, intuitiver und noch einfacher in der Nutzung werden soll.
“We added video calling, GIFs, location sharing and more. And while people enjoyed these features, the app became harder to navigate and the architecture became increasingly complex.”
Raymond Endres, VP Engineering, Facebook Messenger
Das Update wurde zuerst für iOS veröffentlicht und wenn man den Facebook Messenger öffnet, fällt sofort auf, dass der Discover Tab nicht mehr existiert.
Discover Tab? Der Discover Tab sollte dafür dienen, dass Menschen schneller Zugang zu Messenger-Angeboten von Unternehmen finden. Speziell Chatbots sollten über den Discover Tab prominenter präsentiert werden. Quasi das Pendant von Facebook Chatbots zu App Stores.
Was bedeutet es nun, dass Facebook den Discover Tab im Rahmen des Project LightSpeed entfernt hat? Die Chatbot Discovery ist gescheitert. Beziehungsweise stand sie nicht mit dem Nutzerverhalten im Einklang.
Chatbots werden im Feed und bei konkreten Anliegen entdeckt
Menschen suchen im Facebook Messenger nicht nach Chatbots. Anders als in mobile App Stores schauen sich auch nicht, welche neuen Chatbots es gibt und welche man vielleicht einmal ausprobieren könnte.
Für die tägliche Nutzung des Messengers stehen Geschwindigkeit und die Usability im Vordergrund. Chatbots sind dann relevant, wenn sie einen konkreten Bedarf erfüllen, oder ein konkretes Problem lösen.
Schaut man sich die Entwicklung vom Facebook Messenger an, dann geht es in die Richtung, wie WhatsApp aufgebaut ist. Eine schlanke Oberfläche und ein Fokus auf die zentralen Elemente von Messaging Apps.
Chatbots, Messenger Games und eigene Apps für den Messenger sind Ergänzungen, welche zumindest in der Oberfläche weiter in den Hintergrund treten.
Die Verbreitung und Nutzung von Chatbots war aber generell nicht vom Discovery Tab abhängig. Der Einfluss des Discover Tabs auf die Verbreitung von Chabots war aus den genannten Gründen marginal.
Menschen stoßen auf Messenger Chatbots, wenn sie Unternehmen auf Facebook kontaktieren, wenn sie im News Feed über Inhalte aktiviert werden, oder wenn sie über Widgets und Plugins auf Webseiten mit Unternehmen in Kontakt treten.
Hinzu kommt, dass durch die veränderten Plattformrichtlinien, viele Chatbots nicht mehr weiterverfolgt, oder gar benutzt werden konnten.
Der Fokus auf Kundenservice und Pull-Kommunikation spiegelt sich somit ebenfalls in der neuen Oberfläche wieder. In der Ankündigung spricht Facebook davon, dass einige Features vorerst nicht verfügbar sind, in der Zukunft aber wieder integriert werden sollen. Der Discover Tab wird meiner Meinung nach nicht dazu zählen.
Facebook hat den Core Code des Messengers um 84 Prozent reduziert. Speziell auf älteren Smartphones macht sich dies bemerkbar und ist für die Nutzung einer Messaging App entscheidend. Niemand möchte beim Messaging träge Apps nutzen.
Es geht um die Messaging Experience und von einer schlankeren Version des Facebook Messenger 4 werden auch Unternehmen profitieren, da sich die Vorteile natürlich nicht nur auf die private Kommunikation auswirken.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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