Vor einigen Wochen haben wir uns noch über kleine Änderungen bei der Facebook Suche gefreut. Was Mark Zuckerberg aber auf der TechCrunch Disrupt erzählt hat, lässt auf wesentlich mehr hoffen und ist gleichzeitig die Antwort darauf, warum Sponsored Results so gut funktionieren.
1 Mrd. Suchanfragen verarbeitet Facebook pro Tag (Google kommt auf 3 Mrd.). Wie die Nutzerzahlen, wird auch dieser Wert eher wachsen, als stagnieren. Bis heute ist das Hauptproblem bei der Facebook Suche, dass die Ergebnisse teilweise willkürlich ausgegeben werden, zumindest kommt es einem so vor. Häufig funktioniert die Suche auch überhaupt nicht und es erscheinen nicht einmal die Seiten mit denen man sich als Nutzer verbunden hat.
Das soll sich zukünftig ändern. Wann das der Fall sein wird ist nicht bekannt und es ist gut möglich das noch mehrere Monate (wenn nicht Jahre) vergehen werden. Jetzt kann natürlich viel spekuliert werden und der Vergleich zu Google+ liegt nahe. Google hat versucht, mit Google+ Inhalten Suchergebnisse sozialer und somit relevanter für seine Nutzer zu gestalten. Im Vergleich zu Facebook ist die Anzahl der verfügbaren Informationen aber wesentlich geringer.
Seit Jahren sammelt Facebook Daten und weiß wofür sich Nutzer interessieren, wo sie am häufigsten eingecheckt haben, an welchen Veranstaltungen sie teilnehmen und welche Inhalte sie in ihren Profilen teilen. Google hat versucht eine ähnliche Datenbasis über den +1 Button aufzubauen. Der Ansatz funktioniert auch, aber der Unterschied zu Facebook ist nach wie vor enorm.
Facebook verfügt über mehr „soziale Daten“ als Google und an dieser Situation wird sich auch so schnell nichts ändern. Die Zeichen stehen für Facebook gut und nun muss das Potenzial auch endlich ausgeschöpft werden.
Wichtig wird sein, dass Facebook seine Suche klar strukturiert. Mit der Suchmaske und der Darstellung der Ergebnisse wie wir sie kennen, wird das nur sehr schwer funktionieren. Zusätzlich müssen Ergebnisse aus dem Freundeskreis, von öffentlichen Ergebnissen klar abgegrenzt werden. Diese Informationen haben auch einen sozialen Charakter, aber nicht in der Form von Informationen aus dem Freundeskreis.
Vorstellbar ist auch eine Anbindung zum App Center. Facebook würde seine Suchfunktion verbessern und gleichzeitig Entwickler und Unternehmen stärken. Versucht man Marken von einer Präsenz auf Google+ zu überzeugen, fällt häufig das Word „Suche“. Wenn Facebook nun eine ähnlichen Weg, mit einer umfangreicheren Datenbasis, einschlägt, werden auch Unternehmen hiervon deutlich profitieren.
Wenn Facebook wirklich ernst macht, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit einen neuen „Search War“ geben und in einer anderen Qualität als zwischen Google und Bing. Facebook würde auf einen Schlag Bing hinter sich lassen und das mit großem Abstand. Ein weiterer Vorteil von Facebook wäre, dass sich die Entwickler voll auf die soziale Suche konzentrieren können. Alle weiteren Ergebnisse aus dem Netz übernimmt ja bereits schon Bing.
Facebook kann bei regulären Suchergebnissen nicht mit Google konkurrieren und möchte das auch nicht. Die soziale Suche wird in direktem Wettbewerb mit Google+ stehen und auf Grund der vielfältigeren persönlichen Verbindungen, ist Facebook klar im Vorteil.
Soziale Suchergebnisse werden traditionelle Suchergebnisse nicht ersetzen, sondern erweitern. Suchanfragen ändern sich, es gibt mehr persönliche Informationen und Empfehlungen und der Einfluss von Freunden kann besser analysiert werden.
Facebook wird Google(+) herausfordern und hat ein weiteres Ass in der Hinterhand. Dieses gilt es nun aufzuspielen. Genügend Angriffsfläche bietet Search plus Your World im Moment.
Bildquelle Flickr: Fotograf walknboston
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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