Videos dominieren Facebook. YouTube ist die zweigrößte Suchmaschine der Welt. Snapchat hat Videos im Hochformat etabliert. Die Bedeutung von Videos in den unterschiedlichsten Ausprägungen nimmt immer weiter zu. Wir sehen das an der Frequenz von Videos im Facebook News Feed, an den unglaublichen Videoaufrufen von YouTubern und anhand von immer anderen Formaten wie 360 Grad Videos, Live Streams und speziell für den mobilen Konsum optimierten Videos.
Suchen vs. zufällig Entdecken
Aber wie stoßen wir auf Videos in sozialen Netzwerken und im Netz? Aus welcher Motivation heraus sehen wir uns Videos an? In der Regel gibt es zwei Situationen. Wir haben beispielsweise ein Problem, oder wollen uns über ein bestimmtes Thema informieren. Also gehen wir zu Google oder direkt zu YouTube und suchen nach einer Antwort. Auf diese Art und Weise werden konsumieren 51,7 % der User Videos. Ermittelt wurde dies in einer Studie von Burda Forward, die sich mit dem Konsum von Bewegtbild in Deutschland befasst. Der Weg über Google und YouTube kann man als “Klassiker” bezeichnen und hieran wird sich auch so schnell nichts ändern. Zwar verändert sich die Art wie wir suchen (Stichwort Siri), aber die Motivation ist die gleiche.
Neben dem Suchen wird das zufällige Entdecken von Videos aber immer mehr an Bedeutung gewinnen. Genau hier kommen soziale Netzwerke und vor allem Facebook ins Spiel. 51,6 % der Befragten entdecken Videos zufällig beim Surfen. Im Vergleich zu 2015 ist das ein Plus von 5,7 %. Weitere 42,7 % gaben an, dass sie Videos auf Facebook und Twitter entdecken, wenn sie nicht gezielt nach einem Video suchen. Wir haben also zwei klare Ansätze, von denen ein Weg deutlich an Fahrt aufnimmt.
Diese Entwicklung ist wichtig für die Art wie wir Videos produzieren und verbreiten. Sie betrifft sowohl unsere Social Media Strategie, digitale Kampagnen und auch das Content Marketing. Es gilt nicht mehr nur einen Weg bzw. eine Motivation abzudecken. So sind beispielsweise längere Tutorials nicht unbedingt das passende Format für Facebook. Menschen scrollen durch ihren News Feed und wollen sich informieren, unterhalten lassen, oder einfach die Langeweile überbrücken. Buzzfeed verfolgt genau diesen Ansatz und das spiegelt sich auch in den Videos wieder.
Das Tutorial ist für YouTube hingegen perfekt geeignet. Der Grund hierfür ist die YouTube Suche, die wie Google, immer die relevantesten Ergebnisse ausspuckt. Die Halbwertszeit des Tutorials ist auf YouTube wesentlich länger und erreicht auch mehr Menschen in der richtigen Situation. Auf Facebook erreicht es vielleicht auch viele Menschen, aber in einer anderen Situation, die wesentlich weiter weg von dem Inhalt des Videos ist.
Interessant ist auch, dass immer mehr Menschen Videos durch Werbung entdecken. Ein Indiz dafür, dass die Vorteile von Bewegtbild in der Werbung von immer mehr Marken erkannt werden und hier auch immer größere Budgets investiert werden.
Konsum von Videos steigt weiter an
Medienunternehmen, Blogs, Marken und Unternehmen produzieren immer mehr Bewegtbild. Zu recht, denn Menschen konsumieren auch immer mehr Bewegtbild. 41,6 % der Befragten schauen jeden Tag bis zu 10 Minuten Videos im Netz. Im Vergleich zu 2015 ist das ein Einstieg von 2,3 %.
Das ist jetzt kein riesiges Wachstum, aber unsere Zeit ist einfach begrenzt und es wird interessant zu beobachten sein, wie sich die Verweildauer in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Da wir durch Facebook und Twitter immer öfter zufällig auf Videos gestoßen werden, werden soziale Netzwerke auch der Treiber sein, welche die Verweildauer erhöhen werden. Facebook und Co. sorgen somit dafür, dass wir immer mehr Zeit mit dem Betrachten von Videos verbringen. Über die Hälfte der Befragten gab Zeitvertreib als Grund für den Konsum von Videos an. Während vor zwei Jahren Listicles in Artikelform noch der Renner waren (eigentlich sind sie es immer noch), sind es jetzt die gleichen Inhalte als Video aufbereitet.
Es werden mehr Videos konsumiert und mehr Videos produziert. Und das für alle Geräte. Der Anstieg der Zeit, die mit Videos täglich verbracht wird, ist nicht ausschließlich auf den mobilen Konsum zurückzuführen. Auch am stationären Computer schauen wir uns mehr Videos denn je an.
Für Marken und Unternehmen geht es nicht nur darum Videos zu produzieren. Es geht darum die richtigen Bewegtbildinhalte für die unterschiedlichsten Situationen zu produzieren und dementsprechend zu verbreiten. Genauso wie es keinen Sinn macht Facebook Posts automatisch auch auf Twitter zu teilen, ist es nicht der richtige Ansatz, jedes YouTube Video auch einfach auf Facebook zu teilen. Bei jedem Video gilt es ein Ziel zu definieren und sich klar zu machen, in welchem Umfeld und in welcher Situation es Menschen erreicht.
Die gesamte Video Effects 2016 Studie mit vielen weiteren interessanten Ergebnissen steht für euch gratis zum Download zur Verfügung.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.