Facebook Live, Periscope und jetzt steht auch bald Instagram Live in den Startlöchern. Es gibt aber noch eine andere Live-Streaming App, die immer mehr an Beliebtheit gewinnt. Gemeint is live.ly, die zweite sehr erfolgreiche mobile App von den Machern von musical.ly (musical.ly Inc).
Snapchat ist jung? Dann schaut euch live.ly mal an
Live.ly bezeichnet sich selbst als „Your personal TV channel“ und liegt in den USA auf Platz 16 (Dezember 206) der beliebtesten Foto und Video Apps für iOS. Die App wurde bereits mehrere Millionen mal heruntergeladen und richtet sich wie musical.ly an ein junges Publikum. Neben den hohen Downloadzahlen, sind vor allem der Aufbau und die geteilten Inhalte sehr spannend.
Öffnet man live.ly, steht analog zu Snapchat die Smartphone Kamera im Fokus. Es geht also primär um die Produktion von eigenen Videos und erst im zweiten Schritt sollen Nutzer Inhalte konsumieren. live.ly ist optisch eine Mischung aus einer mobilen Livestreaming App, Elementen von Periscope, Community-Ansprachen à la YouTube, vielen Snapchat Inhalten und einer sehr engen Anbindung zu Instagram und natürlich zu musical.ly.
emoji-love ist die Währung von live.ly
Wie bei musica.ly gibt es auch bereits live.ly Stars. Oftmals werden Follower aufgefordert emojis (Likes) zu vergeben. Wird eine bestimmte Grenze erreicht, erfolgt hierauf eine Handlung. Da spannende hieran ist, dass die Handlung direkt im Livestream durchgeführt. „Bekommt der Livestream 500K likes, renne ich ohne T-Shirt durch den Garten meiner Nachbarn.“ In diese Richtung geht es. Wie musical.ly ist auch live.ly stark von Likes getrieben.
Schaut man sich ein paar Streams an, kann schnell der Eindruck entstehen, dass es eigentlich um nichts anderes mehr geht. Likes und emojis werden wesentlich schneller, häufiger und leichter vergeben. In der Regel gibt man einem Video auch nicht nur einen Like, sondern gleich 10 bis 20. Wenn das reicht.
live.ly nennt dies emoji-love. Anstatt Followerzahlen in Profilen anzuzeigen, wird ein Wert für erhaltenen emojis ausgegeben.
Je höher der Wert, je mehr Aufrufe und je mehr kostenpflichtige emojis ein live.ly Broadcaster bekommt, umso mehr kann man mit der App auch verdienen. So verdient Aaron Doh beispielsweise mit drei Livestreams zwischen $ 800 und $ 1.900 pro Tag.
Features kombinieren und externe Reichweite nutzen
Live.ly kombiniert nahezu alle Elemente, die bei einer jüngeren Zielgruppe in unterschiedlichen sozialen Netzwerken besonders beliebt sind. Anstatt nur fünf Möglichkeiten für eine „Reactions“, können diverse Emojis und Sticker Videos vergeben werden. Für Top-User sind dabei mehrere hunderttausend Reaktion pro Video die Regel. Kommentare und Emojis schießen nur so durch die Live Videos. Live.ly bietet hierfür verschiedene Ansichten an. Bei großen Accounts ist es unmöglich die Reaktionen zu Verfolgen. Es sind einfach zu viele.
Da die Zielgruppe sehr jung ist, gibt es auf Live.ly auch regelmäßig Hinweise, wie man sich selbst präsentieren und mit anderen Streams interagieren sollte. Zum Beispiel niemals seine Telefonnummer in Kommentaren veröffentlichen.
Viele Nutzer verwenden des weiteren Fotos mit Snapchat Lenses als Profilbild und generell ist Snapchat ein großes Thema auf live.ly.
live.ly und musical.ly ergänzen sich perfekt
Was live.ly ebenfalls sehr gut macht, ist die enge Anbindung zu Instagram. Vor einiger Zeit hatten wir über Lisa & Lena berichtet. Lisa & Lena sind musica.ly Stars und sind über die App auch auf Instagram sehr erfolgreich geworden. Im April waren es nur 460.000 Follower. Mittlerweile haben die Zwillinge über 7 Mio. Follower auf Instagram und das nur dich musical.ly Inhalte. Auf live.ly sind sie aber noch nicht aktiv.
Live.ly bietet seinen Nutzern ebenfalls die Möglichkeit an, Inhalte schnell auf Instagram zu teilen. Die Art und Weise wie der Instagram Share integriert wurde, ist perfekt gelöst. Zuschauer müssen in der App einfach auf das Instagram Icon tippen. Daraufhin wird ein Screenshot des Live Videos erstellt, der jetzt auf Instagram geteilt werden kann. musical.ly ist auf Instagram aber noch wesentlich präsenter.
Im ähnlichen Stil gibt es noch sehr viele weiter Live Streaming Apps, die trotz ähnlicher Funktion zu Facebook Live und Periscope, in einem vollkommen anderen Umfeld stattfinden. Während in Deutschland YouNow noch die erfolgreichste App aus diesem Bereich ist, starten in den USA auch Apps wie Live.me durch, welches immerhin auf Platz 18 im App Store Ranking liegt. Wer immer noch denkt, er sei zu alt für Snapchat, sollte sich unbedingt die aufkommenden Live Streaming und Chat Apps ansehen. Anfangs wirkt das alles etwas befremdlich, aber hinter live.ly steckt ein ausgeklügeltes System dahinter und die Features sind perfekt auf die Zielgruppe abgestimmt.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.