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Nicht locker lassen – Für mutigeres und effektiveres Social Media Marketing in 2015

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Nach dem Jahresrückblick folgt wie immer die Vorhersage für 2015. Mir geht es aber nicht nur um Trends und Vorhersagen, sondern auch um einen KLEINEN Weckruf. Alle Trends, neuen Technologien und Plattformen bringen uns nicht weiter, wenn wir uns nicht klar machen, was Menschen 2015 von Unternehmen in sozialen Netzwerken und digitalem Umfeld erwarten, wie sie selber Technologien für sich einsetzen und wie wir als Unternehmen und Agenturen kommunizieren, auftreten und beraten müssen.

Social Media, Content Marketing und jetzt mobile Messenger. So kann man grob die Trends der letzten Jahre zusammenfassen. Es geht aber nicht um diese Trends und Buzzwords, sondern um die Art und Weise der Umsetzung und der eigenen Strategie. Wir können viel über Content Marketing sprechen, aber bei den Inhalten von Unternehmen besteht noch sehr viel Luft nach oben. Gleiches gilt für die Optimierung von Inhalten für soziale Netzwerke. Wir können optimieren bis der Arzt kommt, wenn die Inhalte kein Interesse und keine Reaktionen hervorrufen, dann ist der Erfolg der Optimierung überschaubar.

Videos nicht der Videos wegen (gilt für alle Formate)

Scott Woods bezeichnet Facebook Videos als eines der wichtigsten, wenn nicht das wichtigste, Content-Format für Facebook in 2015. Die Aussage beruht einerseits auf dem Push von Videos seitens Facebook, aber auch auf dem wachsenden mobilen Konsum von Videos. Ehrlich gesagt habe ich jetzt aber schon ein mulmiges Gefühl, wenn ich an den Videocontent von vielen Unternehmen denke und welche Effekte diese Videos im Facebook News Feed haben werden. Videos sind ein Format, geben aber nicht die Content Strategie, oder Inhalte an sich vor. Veröffentlicht keine Videos, nur weil Facebook Videos mehr Aufmerksamkeit im News Feed spendiert. Veröffentlicht Videos nur dann, wenn sie für eure Inhalte das am besten geeignete Format sind und gleichzeitig eure Kunden entweder informieren, unterhalten, oder Hilfestellung leisten.

Schon jetzt sehe ich in meinem News Feed wesentlich mehr Videos von Facebook Seiten, die noch vor wenigen Monaten überhaupt keine Videos veröffentlicht haben. Schaue ich mir deswegen die Videos an? Nein. Ich konsumiere Videos von den Seiten und Unternehmen, von denen ich schon immer Inhalte konsumiert habe. Die Anzahl von Videos, die mein Interesse für andere Unternehmen und Facebook Seiten geweckt haben, geht gegen Null. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Facebook auch bei Videos irgendwann den News Feed Algorithmus anpassen wird und so die aktuell hohen Reichweiten wieder sinken werden. Nicht wegen Videos an sich, sondern wegen der Qualität der Videos.

Mehr Mut zeigen…jetzt aber wirklich

Warum funktionieren viele Inhalte in sozialen Netzwerken, Communities und Corporate Blogs nicht? Weil sie einfach langweilig sind. Schon seit Jahren wird mehr Mut von Unternehmen im Social Web gefordert, doch nur wenige beweisen diesen Mut auch wirklich. Vielleicht ist es nicht einmal Mut, sondern einfach eine stärkere Experimentierfreudigkeit und ein Abschied von verstaubten Inhalten. Da helfen dann auch keine Videos und mobile Messenger. Der Inhalt ist entscheidend und nicht der Kanal über den er verbreitet wird. Das heißt jetzt nicht, dass mobile Messenger in 2015 keine wichtige Rolle spielen werden, sie werden aber Unternehmen nur dann etwas bringen, wenn die Inhalte und Kampagnen für Interesse sorgen. Langweilige Inhalte verbreiten sich auch nicht durch einen WhatsApp Share.

Bei Tweets, Facebook Posts und sämtlichen anderen Inhalten in egal welchem Netzwerk besteht noch so viel Potenzial und dieses müssen wir anfangen zu nutzen. Um neue Ansätze intern zu verkaufen, müssen Ergebnisse geliefert werden und egal ob Facebook, mobile App, oder Newsletter, es geht um Marketingziele und nicht um Likes und Interaktionsraten. Statistiken aus sozialen Netzwerken dienen als Unterstützung und sind aber nicht der heilige Gral euer Social Media Aktivitäten. Die Öffnungsrate eures Newsletters hilft euch auch nicht weiter, wenn keine Klicks und Conversions entstehen.

Monitoring, Analytics, Repeat. Monitoring, Analytics, Repeat.

In Sachen Monitoring und Analytics hat sich in den vergangen zwei Jahren sehr viel getan. Das freut die Anbieter von Tools, sorgt aber auch gleichzeitig für immer mehr Kopfzerbrechen. Wir können ganz genau erkennen wie unseren Anzeigen, Kampagnen und Inhalte performen und welche Kennzahlen wirklich erfolgsentscheidend sind. Wir bekommen klar aufgezeigt wie Menschen auf unsere Inhalte reagieren. Dabei dürfen wir aber nicht im ersten Schritt der Analyse aufhören, sondern müssen immer tiefer in die Auswertung einsteigen. Eine Facebook Anzeige generiert jede Menge Klicks. Das ist erstmal gut, aber worauf wird geklickt und was passiert nach dem Klick?

Oberflächliche Auswertungen (guckt sich doch sowieso niemand an) bereiten uns seit Jahren Probleme. Auch wenn ihr sie nicht mögt, ihr müsst euch mit Statistiken intensiver denn je beschäftigen. So könnt ihr eure Aktivitäten rechtfertigen und optimieren. Dazu gehört auch die Kommunikation von Misserfolgen. Die gibt es überall. Eine beschönigte Auswertung hilft niemandem weiter. Zumindest nicht langfristig. An jeder Ecke gibt es ein Analytics Tool. Nicht um den (Miss-)Erfolg einer Kampagne aufzuzeigen, sondern um euch Informationen über eure Zielgruppen und Inhalte aufzuzeigen. Diese Informationen sind Gold wert, müssen aber auch verarbeitet werden. Nutzt die Statistiken auch um euren Chefs und Kunden zu zeigen, warum eine bestimmte Kennzahl vielleicht doch nicht so wichtig für den Erfolg ist und warum es viel wichtiger ist, sich mit Kennzahlen zu beschäftigen, die auch wirklich in Zusammenhang mit euren Unternehmenszielen steht.

Nicht die gleichen Fehler wiederholen

Durch neue aufstrebende soziale Netzwerke und mobile Apps entstehen neue Möglichkeiten, aber sie verleiten auch gerne dazu alte Fehler zu wiederholen. Ihr habt über die Jahre viele Erfahrungen gesammelt. Nutzt diese Erfahrungen und konzentriert euch von Anfang an auf eure Inhalte. Seht ein weiteres Netzwerk nicht als “Kanal”, sondern als Bestandteil eurer ganzheitlichen Strategie. Facebook Strategien und Facebook Aktionen gehören der Vergangenheit an. Denkt im großen Ganzen und profitiert von den positiven Effekten, die durch eine Kombination von sozialen Netzwerken und eurer eigenen Webseiten entstehen. Definiert die richtigen KPIs, nehmt euch Zeit für ein ausführliches Monitoring, analysiert und optimiert eure Inhalte, sammelt Informationen über die Interessen eurer Kunden und vor allem, agiert nicht planlos, nur weil irgendein soziales Netzwerk gerade “total angesagt” ist.

Soziale Netzwerke trennen die Spreu vom Weizen und diese Entwicklung wird sich in 2015 weiter fortsetzen. Bleibt am Ball, probiert etwas aus, analysiert was das Zeug hält, rennt nicht jedem Trend unüberlegt hinterher. Verschlaft sie aber auch nicht!

Bildquelle Flickr: Fotograf – Steven Depolo

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