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Twitter zeigt Reichweite von Tweets an – Test mit Chancen und Risiken.

Wie viele Follower und andere Twitter Nutzer erreicht ihr mit euren Tweets überhaupt? Außer Anzeigenkunden von Twitter blieb diese Information vorenthalten. Vielleicht nicht mehr lange, den aktuell testet Twitter ein neues Feature, welches euch die Reichweite von Tweets anzeigt. Die richtige Entscheidung?

Schlägt das Reichweitenmonster jetzt auch auf Twitter zu?

So gibt Twitter die Reichweite von Tweets aus:

Beispiel von The Verge

 

Beispiel von BuzzFeed via PR-Blogger

Wir sehen das Feature positiv, in einigen Punkten aber auch kritisch. Bei Facebook war die Situation ähnlich. Ja, es gab eine Zeit, in der Facebook keine Reichweite unter Beiträgen angezeigt hatte. Das hat allerdings bei einigen Administratoren und Community Managern dazu geführt, dass sie davon ausgegangen sind, 100 % der Fans würden ihre Beiträge sehen. Als Facebook dann die Informationen zur Reichweite angezeigt hat, war das Geschrei groß und bei jeder Anpassung des News Feed Algorithmus wird es lauter.

Die Informationen sind für Unternehmen wichtig, haben aber auch zu einer Entwicklung beigetragen, die sich teilweise in die falsche Richtung entwickelt. Für Unternehmen war es schon immer wichtig, möglichst viele Fans mit möglichst relevanten Inhalten zu erreichen. Die Anzeige der Reichweite hat aber dazu geführt, dass Unternehmen dieser Zahl immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es wurde nicht mehr in Inhalten gedacht, sondern in Reichweite und wie man die Reichweite halten bzw. steigern kann. Hieraus sind die abstrusesten Beiträge entstanden, die nur ein Ziel hatten: viel Reichweite.

Ob Facebook und jetzt auch Twitter die Reichweite anzeigt, spielt keine Rolle. Zumindest sollte der Wert die veröffentlichten Inhalte nicht so beeinflussen, dass nur noch in Reichweite gedacht wird. Wenn sich Twitter dazu entschließt die Reichweite von Tweets anzuzeigen, wird es automatisch zu einem Vergleich mit Facebook kommen. Ein Vergleich den Twitter, speziell in Deutschland, verlieren wird. Der “Erfolg” auf Twitter und auf Facebook sollte nicht an der Reichweite gemessen werden. Je prominenter diese Werte aber präsentiert werden, umso stärker konzentrieren sich Unternehmen auf dieses Ziel und verlieren dabei die entscheidenden Ziele aus den Augen.

Für private Nutzer halte ich den Wert auf Twitter für vollkommen irrelevant. Personenmarken werden sich für den Wert interessieren, aber auch hier sollte man sich auf die Inhalte konzentrieren und jetzt nicht anfangen auf Trending Topics aufzuspringen, nur um die Reichweite der eigenen Tweets zu steigern. Natürlich ist die Reichweite ein Indikator für den Erfolg. Im Twitter-Feed ist aber noch mehr Betrieb als auf Facebook und somit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer einen Tweet lesen. Retweets sind ein viel wichtigerer Faktor, da ein Tweet so auch in anderen Nutzerkreisen sichtbar wird.

Eine Reichweiteninformation unter Tweets wird die Nutzeraktivität kaum steigern. Eventuell tritt genau das Gegenteil ein und Nutzer fühlen sich durch eine niedrige Reichweite irritiert. Bei Unternehmen könnte es ähnlich und falls sich Twitter für diesen Schritt entscheidet, dann sollten Unternehmen die gleichen Punkte beherzigen, wie sie es auch auf Facebook machen. Die Interaktionen mit Tweets stehen im Vordergrund und nicht die Reichweite. Die Interaktionen sind aber nur dann etwas wert, wenn sie im Bezug zum Unternehmen stehen. 100 Retweets von einem getwitterten Fail-Video bringen einer Versicherung nichts.

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