Facebook Reels sind in Deutschland verfügbar. Nach der Testphase in den USA stehen Reels jetzt global (in 150 Ländern) zur Verfügung und sollen dabei einen ähnlichen Impact wie auf Instagram erzielen. Ob das funktioniert?
Stories sind der neue Feed. Reels sind die neuen Stories und übernehmen Social Feeds.
So könnte man die Entwicklungen der letzten Monate zusammenfassen. Natürlich steckt hier deutlich mehr dahinter. Aus der Sicht von Meta und Instagram geht es 2022 und in den kommenden Jahren aber in eine Richtung und diese Richtung heißt Video und im speziellen Reels. Instagram Reels und auch Facebook Reels.
Auf Facebook? Nachdem Nutzer*innen aus den USA bereits Facebook Reels im Feed angezeigt bekommen hatten, können Facebook Reels nun auch in Deutschland erstellt und konsumiert werden.
Die mehrfachen Äußerungen von Mark Zuckerberg und Adam Mosseri, sowie die Reels-Offensive von Instagram, setzt sich auf Facebook fort. Während Instagram seine Video-Formate vereinheitlicht hat, stehen auf Facebook noch mehrere Optionen zur Verfügung. So werden die vertikalen Videos auch in Facebook Watch ausgespielt. Ursprünglich ist Facebook Watch der Bereich für längere Videos auf Facebook. Gibt es eine ähnliche Entwicklung wie auf Instagram, dann werden Reels den Watch-Bereich prägen und andere Video-Formate in den Hintergrund drängen. Ob das im Sinne der Creator*innen und Medienunternehmen ist, die mit längeren Videos in Facebook Watch vertreten sind?
Den Start von Facebook Reels kommuniziert Meta im Newsroom. Somit ist die Testphase abgeschlossen. Nach verschiedenen Tests hat Facebook sich jetzt für eine Integration entschieden und Reels auf Facebook um einige Funktionen erweitert. Während es bei vorherigen Tests um eine Integration von Reels in den Facebook Stories-Bereich und um das Teilen von Instagram Reels auf Facebook ging, wird das vertikale Video-Format nun ganzheitlich in Facebook integriert.
Im Rahmen der Ankündigung betont Meta nochmals, dass Reels das am schnellsten wachsende Content-Format sind. Zusätzlich geht die Hälfte der Verweildauer auf Facebook und Instagram an den Konsum von Videos.
Facebook Reels sollen Feed übernehmen
Facebook hat sich von der Verknüpfung von Reels und Stories verabschiedet. Glücklicherweise, denn die Kombination der beiden Formate war alles andere als 0ptimal. Die Videos verfügen über einen eigenen Bereich im News Feed. Beziehungsweise werden Empfehlungen von Reels in einem Karussell-Block im News Feed angezeigt. Ähnlich wie die Vorschläge von Reels im Instagram Feed.
Dabei geht es nicht nur darum sich die Videos anzusehen, sondern die angesagten vertikalen Videos auf Facebook zu erstellen. In Deutschland steht auch die Remix-Funktion von Reels zur Verfügung. Während der Testphase war dies noch nicht der Fall.
Nutzer*innen steigen über die vorgeschlagenen Facebook Reels ein und wie auf Instagram öffnet sich daraufhin ein eigener Feed für die vertikalen Videos.
Facebook Reels als Story teilen
Analog zu Instagram Reels können auch Facebook Reels als Story geteilt werden. Die Story-Funktion hat durchaus ihre Berechtigung und spielt auch beim Advertising eine Rolle, aber ob die gleiche Aktivität wie bei der Kombination Instagram Reels und Stories entsteht, ist mit einem großen Fragezeichen versehen.
Hinzu kommt, dass Instagram Stories weiterhin einen Großteil der Facebook Stories darstellen. Dass Reels exklusiv für Facebook produziert werden, wird die Ausnahme bleiben. Wir werden also hauptsächlich geteilte Instagram Inhalte sehen, oder vertikale Videos, welche auf Facebook und separat auf Instagram veröffentlicht werden.
Maximale Länge von 60 Sekunden
Facebook Reels haben von Beginn an eine maximale Länge von 60 Sekunden. Man kann davon ausgehen, dass die maximale Länge auf Instagram und Facebook immer identisch sein wird.
Wir sprechen also nicht mehr speziell von Instagram Reels, sondern von einem Video-Format für die Meta Family of Apps. Spinnt man ein wenig rum, dann wären auch WhatsApp Reels vorstellbar, obwohl bei WhatsApp doch deutlich vorsichtiger vorgegangen wird.
Mehr Reichweite: Instagram Reels als Content-Empfehlung
Der Vorteil für das Teilen von Instagram Reels liegt in der zusätzlichen Verbreitung. Nicht nur erhalten die erstellten Reels mehr Reichweite, sie werden auch nochmals anderen Menschen empfohlen, die vielleicht das Reel nicht im Reels Tab auf Instagram gesehen hätten.
Wird ein Instagram Reel auf Facebook geteilt, sieht man sowohl auf Instagram als auch auf Facebook die dazugehörigen Statistiken.
Erscheint ein Reel auf Facebook, ist es mit dem Instagram Account verknüpft. Wer also auf organisches Account-Wachstum auf Instagram setzt, erhält ein weiteres Argument auf Reels zu setzen.
Entscheidend wird sein, wie und vor allem wem Facebook die geteilten Videos ausspielt. Sehen Nutzer*innen überall die gleichen Reels und das mehrfach, dann werden die skizzierten Effekte nicht eintreten. Aber ich traue dem Algorithmus von Facebook so viel zu, dass dies nicht passiert.
Damit die Instagram Reels verbreitet werden, wird eine “Freigabe” benötigt. Die Reels werden nämlich nicht automatisch oder manuell geteilt, sondern erst dann, wenn man die Berechtigung hierfür gewährt.
Facebook nutzt also seine Reichweite, um Creator*innen und Unternehmen noch stärker dazu zu bringen, Reels auf Instagram zu veröffentlichen. Es geht nicht darum, Accounts oder Seiten auf Facebook zu pushen, sondern die Accounts auf Instagram.
Eigener Bereich für Reels in Facebook Gruppen
Des Weiteren werden Facebook Reels mit Gruppen verknüpft. Dies ist ein interessanter Ansatz, da Gruppen lange im Fokus von standen, aktuell aber gefühlt von der Reels-Offensive etwas abgelöst werden.
Die Ausspielung von thematisch relevanten Reels in Gruppen ist ein Ansatz, den es in dieser Form nur auf Facebook gibt.
So können Nutzer*innen Reels erstellen und diese gezielt in Gruppen ausspielen. Der Vorteil liegt darin, dass die Abonnent*innen der Gruppen ähnliche Interessen haben. In meinen Augen wertet dies Facebook Gruppen nochmals auf, da man sich nicht auf die Empfehlungen und einen Algorithmus verlassen muss. Man kann in Gruppen gezielt Reels veröffentlichen und so die passenden Personen erreichen. Eine spannende Idee, die sich dann auch einmal von TikTok abgrenzen würde.
Anzeigenformate für Facebook Reels
Im Rahmen des Deutschlandstarts von Reels, stellte Meta auch zwei spezielle Anzeigenformate vor. Diese stehen jedoch vorerst nur in den USA, Kanada und Mexico zur Verfügung.
Bei den Anzeigenformaten geht es um kleine Banner und Sticker-ADs. Beide Formate sind nicht neu, stehen nun aber auch für Reels auf zur Verfügung.
Reels dominieren 2022 und nach Instagram führt auch auf Facebook kein Weg mehr an dem Video-Format vorbei. Ob es eine ähnliche Entwicklung wie auf Instagram geben wird, ist jedoch mit einem großen Fragezeichen versehen.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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