Coca-Cola wird nahezu immer als ein Best Practice Case präsentiert, wenn es um Social Media und Content Marketing geht. Mit über 74 Mio. Fans zählt Coca-Cola zu den größten Facebook Seiten weltweit und auch weitere Seiten wie Coca-Cola Zero haben Millionen von Fans.
Wenn ihr euch die Seiten aber mal etwas genauer ansieht, dann werdet ihr schnell erkennen, dass es verhältnismäßig wenig Nutzerinteraktionen gibt. Beispielsweise der Beitrag vom 15. Oktober. 3 Shares, 96 Gefällt mir Klicks und ein einziges Kommentar. Der Beitrag verfügt über ein Targeting (deswegen auch keine Embedded Posts) und richtet sich wahrscheinlich an deutschsprachige Nutzer. Von den 74 Mio. Fans kommen 1,2 Mio. aus Deutschland und hierfür sind die Nutzerreaktionen doch sehr verhalten.
Der letzte Beitrag von Coca-Cola Zero kommt auf 24 Likes. Wenn die Interaktionsrate für Coca-Cola ein entscheidender KPI wäre, dann sehen die Ergebnisse nicht besonders gut aus. Kaum Interaktionen, aber 833.832 Leute sprechen über Coca-Cola auf Facebook. Passt auf den ersten Blick nicht zusammen, aber genau das macht die Content Strategie von Coca-Cola aus. Nutzer müssen nicht durch eigene Beiträge animiert werden. Sie teilen eigenständig markenbezogene Inhalte.
Natürlich ist Coca-Cola hier in einer anderen Position wie die meisten Unternehmen. Dennoch zeigt die Herangehensweise von Coca-Cola, wie das Thema Social Media (oder Digital) betrachtet und umgesetzt wird. Kampagnen wie MyCoke haben das Ziel möglichst viele Nutzerinhalte zu reagieren. Nutzer machen Werbung für Coca-Cola. Dieser Ansatz ist ein wesentlich wichtigerer Bestandteil, als die eigenen Facebook Seiten.
Content wird auf Coca-Cola Journey produziert, von Kunden konsumiert und in sozialen Netzwerken verbreitet. Normalerweise dürfen Unternehmen den „Sprechen darüber“ Wert nicht überbewerten, oder zumindest genauer analysieren. Für Coca-Cola ist er ein entscheidender Faktor, denn er besagt, wie viele Kunden über die Marke auf Facebook sprechen und Inhalte produzieren. Wie viel das ist, könnt ihr über eine Hashtag Suche auf Facebook feststellen. Und das sind nur die öffentlichen Beiträge.
Coca-Cola produziert Inhalte, die von Nutzern personalisiert werden. Ergebnis sind mehr veröffentliche Beiträge und mehr Umsatz.
Wenn wir Coca-Cola mit der Monitoring-Brille betrachten, dann ist es viel wichtiger Erwähnungen zu beobachten, als die eigenen Inhalte. Drei Beiträge hat Coca-Cola für deutschsprachige Facebook Fans veröffentlicht. Die Aktivität ist also eher zurückhaltend, oder sie wird überhaupt nicht benötigt. Fanzahlen und Interaktionsraten spielen für Coca-Cola nur eine untergeordnete Rolle. Es geht darum Nutzer zum Teilen von Inhalten zu animieren. Coca-Cola ist ein extremes Beispiel. Die Art und Weise wie der Content erstellt wird, ist aber für nahezu jedes Unternehmen interessant. Nutzer müssen Inhalte verändern und personalisieren können. Die Beziehung von Kunden zu Unternehmen stehen im Fokus und nicht nur das Unternehmen an sich.
“The voice of the consumer is the heart of the brand.” Jonathan Mildenhall – Coca-ColaVice President of Global Creative
Lesemepfehlung: Content 20/20 – Jonathan Mildenhall on Coca Cola’s Content Strategy
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.