Instagram und Snapchat unterscheiden sich grundlegend. Die Inhalte sind vollkommen anders aufgebaut, die Interaktionsarten sind andere, die Kommunikation mit Followern/Freunden variiert und die Posting-Frequenzen weichen deutlich voneinander ab. Eines haben Instagram und Snapchat jedoch gemeinsam. Es sind die beiden sozialen Netzwerke, welche bei Unternehmen für jede Menge Gesprächsstoff sorgen.
Die Akzeptanz und Verwendung von Instagram sind bei Unternehmen etablierter als Snapchat. Es gibt deutlich mehr aktive Unternehmen auf Instagram als auf Snapchat. Dennoch haben immer mehr Unternehmen auch Snapchat auf dem Schirm und die Anzahl der “Snapchat-Experimente” steigt an. Entscheidend für ein Unternehmen ist es die Unterschiede zu verstehen und zu verinnerlichen. Das ist bei Facebook und Twitter passiert, sowie bei Instagram und Pinterest. In den USA ist man einen Schritt weiter und die Anzahl der aktiven Unternehmen auf Snapchat steigt wesentlich schneller an, als es in Deutschland der Fall ist. Das ist die normale Entwicklung.
L2 hat interessante Statistiken zur unterschiedlichen Nutzung von Instagram und Snapchat veröffentlicht, welche sich einerseits auf die Aktivität von Unternehmen beziehen, aber auch generell die Verschiedenheit der beiden sozialen Netzwerke aufzeigen.
Die Datenbasis ist nicht riesig, aber immerhin wurden 120 Unternehmen auf Snapchat analysiert und mit 280 aktiven Unternehmen auf Instagram verglichen.
Auch Snapchat wird “älter” werden
Vorweg ein Vergleich der demographischen Nutzerdaten. Während Instagram vor drei Jahren noch das Teenager-Netzwerk war, ist es jetzt Snapchat. In Deutschland soll Snapchat bei Teenagern mittlerweile die Nummer 1 sein. Ein Blick auf die Nutzerzahlen zeigt, dass Snapchat in Deutschland vor Twitter liegt. Zumindest was die mobile App Nutzung betrifft. 83 % der Twitter Nutzer verwenden Twitter mobil, die Desktop Nutzung kann also vernachlässigt werden.
41 % der US Instagram Nutzer sind zwischen 13 und 24 Jahren. Snapchat wird seinem Ruf als Teenager Netzwerk gerecht und kommt auf 60 %.
Aber damit sind auch 40 % der Snapchat Nutzer mindestens 25 Jahre alt. Die meisten Instagram Nutzer befinden sich in der Altersklasse von 25 bis 34 Jahren. Ein Großteil dieser Nutzer war vor kurzen aber noch in einem jüngeren Alterssegment. Das spricht dafür, dass auch Snapchat “älter” werden wird.
Unternehmen versuchen sich auf Snapchat jung und frisch zu präsentieren. Aber ist das sinnvoll, nur weil ein Großteil der Nutzer sich in einer jüngeren Zielgruppe befindet? Oder sollte man sich von den Nutzerzahlen etwas lösen und versuchen die Menschen anzusprechen, die besser in die eigenen Zielgruppen passen? Ich denke ja, besonders vor dem Hintergrund, dass Snapchat eine ähnliche Entwicklung wie andere soziale Netzwerke durchlaufen wird. Snapchat wird nicht so “alt” wie Facebook werden, aber die Altersverteilung der aktiven Nutzer wird sich weiter differenzieren. Das Thema “Glaubwürdigkeit” spielt hierbei auch eine große Rolle.
Welche Branchen sind heiß auf Snapchat?
In 2016 ist nahezu jede Branche stark auf Instagram vertreten. Aber auch hier können wir Parallelen zur Adaption von Snapchat sehen. Fashion, Beauty und Entertainment waren die Vorreiter auf Instagram und sie sind es auch auf Snapchat. In der Social Media Welt kann man sich schon lange nicht mehr als Early Adopter bezeichnen, wenn man Snapchat nutzt. Bei Unternehmen sieht es besonders in Deutschland aber noch anders aus. Bild, Sixt, ProSieben, Neckermann und Co. sind Early Adopter. Bis wir die gleiche Unternehmensdichte wie auf Instagram haben werden, wird noch einige Zeit verstreichen. Ich denke mindestens zwei Jahre.
Während die Automobilbranche sich auf Instagram zu Hause fühlt und mit vielen hochwertigen Fotos und Instagram Videos glänzen kann, ist die Aktivität auf Snapchat noch verhalten. Die Beauty Branche ist am stärksten auf Snapchat vertreten und sichert sich wie auf Instagram einen Erfahrungsvorsprung. Beauty und Fashion eignen sich für alle sozialen Netzwerke und werden durch reichweitenstarke Influencer gestützt.
Bei Blogger, YouTubern und Influencern kann man eine weitere Parallele beobachten. Diejenigen die auch in anderen sozialen Netzwerken über eine treue Followerschaft und attraktive Themen verfügen, werden auch auf Snapchat erfolgreich sein. Während Unternehmen noch experimentieren und abwägen, ob und wie Snapchat eingesetzt werden kann, haben Influencer eigentlich keine Wahl. Sie müssen Snapchat nutzen und sie machen es auch.
Fashion und Beauty Unternehmen sind am aktivsten auf Snapchat. Allerdings sind nur 52 % der veröffentlichten Snaps Videos. Auf Instagram spielen Videos eine immer größere Rolle, werden aber noch sehr verhalten eingesetzt. Auf Snapchat können Videos wesentlich leichter erstellt werden. Deswegen hätte ich mit einer noch höheren Verwendung von Videos gerechnet. Ein Grund könnte hierfür sein, dass auch auf Snapchat Produktkommunikation stattfindet. Hier haben einige Unternehmen vielleicht noch die Instagram Sichtweise und veröffentlichen Produktinszenierungen in Form von Snaps.
Am wichtigsten ist für mich die unterschiedliche Nutzung von Instagram und Pinterest, welche die Merkmale beider Netzwerke und die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten aufzeigt. Instagram Inhalte können auch für Facebook verwendet werden. Snapchat Inhalte nur in Ausnahmen. Eine Weiterverwertung von Inhalten auf Snapchat ist nicht optimal. Snapchat benötigt eigene Inhalte und eine andere Perspektive als Instagram. Unternehmen müssen dies umsetzen, um die wahren Stärken von Snapchat zu erkennen.
Bei L2 findet ihr weitere Statistiken zur Posting Frequenz auf Instagram und Snapchat, welche wir bereits im Blog aufgegriffen hatten. Des Weiteren gibt es auch Beispiele für Inhalte, beziehungsweise wie sich Snapchat und Instagram Content unterscheidet.
Bis der große Run der Unternehmen auf Snapchat beginnt, wird in Deutschland noch etwas Zeit vergehen. Das müssen wir uns trotz all unserer Motivation und Aktivität vor Augen halten.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.