Taucht irgendwo im Netz eine Zahl auf, die einen Negativ-Trend bei Facebook beschreibt, stürzen sich vor allem die großen Nachrichtenportale (aber auch viele Blogs) auf diese Meldung und spekulieren über den Untergang von Facebook.
Kürzlich war das erst bei der Zeit der Fall und Indiskretion Ehrensache hat sehr schön klar gestellt, warum die Story jede Menge Schwachstellen aufweist. Das in bestimmten Ländern, beispielsweise in den USA, irgendwann eine Sättigung erreicht wird, liegt im Lauf der Dinge. Facebook hat jedoch eine mächtige Waffe in der Hinterhand, von der sowohl die Plattform selbst, als auch externe Dienste stark profitieren: Open Graph Anbindungen.
Nutzerwachstum ist nur ein Ziel, welches von Facebook verfolgt wird. Ob 900 Mio. Nutzer, oder 1 Mrd. ist nicht entscheidend. Vielleicht wurde die Marke ja schon bereits geknackt?
Wichtiger ist es Nutzer zu aktivieren und Content in den Newsfeed zu bringen. Hier kommen die Open Graph Apps (Anbindungen) ins Spiel und vor allem Spotify, Instagram und Pinterest sorgen auf der einen Seite für Content und Interaktionen und profitieren auf der anderen Seite von der Reichweite von Facebook. Die Nutzerzahlen der jeweiligen Apps sprechen für sich:
- Instagram – 29 Mio. Nutzer
- Spotify – 21,6 Mio. Nutzer
- Pinterest 17,2 Mio. Nutzer
Die Zahlen beziehen sich auf die monatlich aktiven Nutzer. Die Anzahl der verknüpften Accounts liegt wesentlich höher, ist aber kein entscheidendes Kriterium.
Pinterest hat sich nach Facebook und Twitter zum drittgrößten sozialen Netzwerk entwickelt und liegt noch vor Google+. Dieser Zustand wird sich früher oder später ändern, verdeutlicht aber wie wichtig auf der einen Seite Facebook für Pinterest ist und wie auf der anderen Seite Facebook von Pinterest profitiert.
Laut einer aktuellen Studie der Creative Group planen 17 % der Unternehmen auf Pinterest aktiv zu werden. Ohne die Facebook Anbindung wäre solch ein Ergebnis nicht erzielt worden.
Eine ähnliche Entwicklung kann bei Instagram beobachtet werden. 80 Mio. Nutzer hat das Foto-Netzwerk mittlerweile und die Open Graph Anbindung (Like-Funktion, Foto-Share) tragen hierzu bei. Bei Instagram spielt aber auch der Start der Android App eine wichtige Rolle, die ebenfalls für einen enormen Schub bei den Nutzerzahlen gesorgt hatte.
Facebook brauch Instagram und Pinterest. Zwar wird pausenlos an neuen Features und Verbesserungen gearbeitet, entscheidend für den Wachstum, bezogen auf die Interaktion und Veröffentlichung von Inhalten, haben die genannten Tools und Dienste jedoch häufig die Nase vorne. Natürlich gibt es für dieses System auch viele Kritiker. Hauptargument ist, dass Facebook voller irrelevanter Inhalte ist und Open Graph Apps eine Art Spam-Schleuder sind. Diese Aussage trifft nur dann zu, wenn die Anwendung so konzipiert und entwickelt ist. Hinzu kommt das Facebook jedem Nutzer die Option bietet, Apps zu verbergen und festzulegen, welche Inhalte (und wie häufig) eines Nutzers im Newsfeed erscheinen sollen. Zu guter Letzt hat auch der GraphRank Einfluss auf die Verbreitung dieser Anwendungen. Achtet selber einmal darauf. Habt ihr eine Anwendung nicht installiert und reagiert nicht auf veröffentlichte Inhalte, werden diese Meldungen aus eurem Newsfeed verschwinden.
Solange Entwickler diese Möglichkeiten geboten bekommen, werden sie auch für Facebook entwickeln und die Plattform voranbringen. Google verzichtet bewusst auf solch ein System bei Google+. Einige begrüßen diesen Schritt, andere (wie wir) sehen die Entscheidung eher kritisch.
Je höher die Qualität der Apps ist und je besser die Verknüpfung zu Facebook umgesetzt wird, um so mehr Nutzer werden die App verwenden, Inhalte veröffentlichen und Freunde auf die Anwendungen aufmerksam machen. Ergebnis sind zufriedene Entwickler und Dienste, aktive Nutzer und ein zufriedener Marc Zuckerberg, der einen großen Anteil seines Erfolges der Entwickler-Community zu verdanken hat. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen, denn nicht nur Facebook ist an Märkten wie Russland, Indien, oder Brasilien interessiert, Entwickler, Startups und Instagram und Co. sind es auch.
PS: Liebe Grüße an Twitter
Bildquelle Flickr – Fotograf Ty Nigh
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.