Statistiken Twitter

Twitter Paradoxon: mehr Nutzer*innen, weniger Werbekunden

Twitter ist nicht mehr das soziale Netzwerk, welches es einmal war. Der Grund dafür ist bekannt und hat einen Namen: Elon Musk.

Nun hat Musk aktuelle Twitter Statistiken veröffentlicht. Die Statistiken und Produktankündigungen haben ein Ziel. Sie sollen kritische Stimmen verstummen lassen und alle, die skeptische Gedanken zu Twitters Zukunft haben, beruhigen.

Twitter Neuanmeldungen und Nutzung angeblich so hoch wie nie

So sind neue Registrierungen für Twitter laut Musk auf einem Allzeithoch. 2 Mio. neue Anmeldungen verzeichnet Twitter angeblich jeden Tag. Zum Vergleich: bei Mastodon registrieren sich täglich ca. 50.000 neue Nutzer*innen.

Auch die aktive Nutzung von Twitter und die Zeit, die Menschen auf Twitter verbringen, soll so hoch wie noch nie sein. 8 Mrd. Minuten verbringen Nutzer*innen insgesamt täglich auf Twitter. Dies soll ein Wachstum von 30 % darstellen.

Über 253 Mio. aktive Twitter Nutzer*innen

Die Rekorde bei den Neuanmeldungen haben auch zu einer Steigerung bei den monatlich aktiven Twitter Nutzer*innen geführt. Mit 253,8 Mio. Menschen, soll auch dieser Wert seit der Übernahme durch Musk deutlich angestiegen sein.

Ihr merkt schon, ich schreibe viel im Konjunktiv. Die Zahlen stammen aus einem Tweet von Elon Musk und nicht aus einem offiziellen Quartalsbericht. Bei Musk weiß man nie. Der Tweet verfolgt ein klares Ziel und ist kein reines Update der Twitter Nutzung.

Hatespeech wurde von Musk auch thematisiert und die Impressions von Tweets, welche Hatespeech zugeordnet werden, sind gesunken. Das ist sicher der kritischste Punkt. Was wird als Hatespeech eingeordnet und wie hat sich diese Einordnung durch Musk geändert? Wird einfach mehr zugelassen, dann ist es auch klar, dass die Impressions sinken.

In meinem Twitter Netzwerk hat sich seit der Übernahmen diesbezüglich nichts geändert. Es gibt aber auch viele andere Stimmen.

Mehr Nutzer*innen und immer weniger Werbekunden

Doch auch wenn sich die Twitter Nutzung so positiv entwickelt, hat das soziale Netzwerk viele andere Probleme. Ein Thema der letzten Tage war Apple und die Pausierung sämtlicher Werbeaktivitäten auf Twitter.

Der Ablauf und die Diskussion hierzu stehen für das heutige Twitter. Musk greift Apple öffentlich an und äußert diverse Unterstellungen. Werbekunden, auch auf dem Level von Apple, stellen immer mal wieder ihre Aktivitäten in sozialen Netzwerken ein, beziehungsweise pausieren sie. Außer in Fachmedien wird darüber aber kaum berichtet. Mit Musk ist es anders und alles wird öffentlich ausgeschlachtet. Oftmals ohne der anderen Seite eine Chance zu geben, sich hierzu zu äußern.

In diesem Fall hat Apple sich in Form eines Mitarbeiters geäußert, welcher für die Twitter Anzeigen verantwortlich war. Sein Grund für die Einstellung der Twitter Kampagnen lag einfach in der schlechten Performance der Anzeigen.

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Einen Seitenhieb in Richtung Musk enthielt der Tweet jedoch auch. Der “lack of trust in twitter leadership” hat auch eine Rolle gespielt und das vollkommen berechtigt.

Apple ist aber bei weitem nicht das einzige namhafte Unternehmen, welches seine Werbeaktivitäten auf Twitter eingestellt. Die Monetarisierung war schon immer eine Herausforderung für Twitter und wenn Musk eine Sache erreicht hat, dann dass sich die Situation weiter verschlechtert hat.

Bei den Twitter Nutzerzahlen spricht Musk von “monetarisierbaren” Nutzer*innen. Das bringt Musk nur nichts, wenn immer mehr Werbekunden abwandern. Umsätze in dieser Größenordnung sind auch niemals durch den absurden Twitter Blue Ansatz auffangbar.

In Europa sind die Anzeigenumsätze um 15 % gesunken. Die Anzahl der gebuchten Kampagnen um 49 %. Diese Entwicklung hat Elon Musk verschuldet und sonst niemand anderes.

Wenn die Hälfte der größten Spender sich von Twitter verabschiedet (oder dies angekündigt hat), dann steht dies für das Ergebnis des Twitter-Chaos von Musk und stellt das soziale Netzwerk vor eine große Gefahr.

Elon Musk kann also versuchen, durch Insights und Statistiken eine gute Stimmung zu verbreiten. Wenn er aber quasi täglich für neue Baustellen verantwortlich ist, wird das auf Dauer nicht funktionieren. Des Weiteren sind die Statistiken eine Momentaufnahme. Es gibt viele Personen, die wegen Musk Twitter verlassen, aber es gibt sicher auch welche, die sich wegen Musk anmelden. Hier wird entscheidend sein, wich stabil die Zuwächse und die Aktivität sind und das lässt sich dank Elon Musk überhaupt nicht einschätzen.

Die Chaos-Wochen auf Twitter werden sicher erstmal weitergehen. Ganz habe ich die Hoffnung noch nicht verloren und halte es wie Dirk von Gehlen:

“Vielleicht kommt es ja weniger schlimm als der Vibe sich gerade anfühlt. Vielleicht ist das naiv, aber ich fänds gut ¯\_(ツ)_/¯”

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Trau keiner Statistik, die du nicht selbst …
    Dass in den Grafiken Rekordwerte für November 2020(!) stehen, heißt wohl, dass 2022 keine Rekordwerte erreicht wurden. Wen interessieren heute die Statistiken von vor zwei Jahren?

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