In 2017 hat sich das Influencer Marketing professionalisiert, musste aber immer noch gerettet werden. Die Professionalisierung wird sich in 2018 weiter fortsetzen. Bei Marken und Unternehmen, aber natürlich auch bei den Influencern. Ein gutes Beispiel für die Professionalisierung auf Seiten der Influencer ist Thomas Banik. Thomas setzt nicht nur auf eine eigene Bildsprache, er baut neben seinem Instagram Kanal auch einen eigenen Blog und YouTube Channel auf.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist, wie Thomas und sein Kollege David mit Anfragen von Unternehmen umgehen und diese für sich bewerten.
Im Interview erzählt uns Thomas wie er über die Entwicklung von Influencer Marketing denkt, wie wichtig eine eigene Bildsprache ist und wie sich Stories und der Instagram Algorithmus auf seinen Instagram-Alltag auswirken.
Futurebiz: Hallo Thomas, welche Projekte stehen bei Dir in den nächsten Wochen an?
Thomas: Hi, Anfang des Jahres steht die Planung und Organisation von 2018 an. Ich möchte mich weiterhin meiner Leidenschaft widmen und kreativen Content kreieren, der spannende Geschichten erzählt. Deshalb fliege ich Ende Januar nach Thailand und auf die Philippinen, plane mit meinem Best Buddy David (@david_rnkn auf Instagram) im März/April die Produktion eines weiteren Travel-Videos an der Küste von Portugal und peile ein cooles Abenteuer bei Coachella danach an.
Futurebiz: Content ist King. Oft entsteht jedoch das Gefühl, dass viele Inhalte auf Instagram austauschbar sind. Du hast eine eigene Bildsprache entwickelt. Warum ist das so wichtig für einen erfolgreichen Instagram Kanal und wie hast Du zu Deinem Stil gefunden und wofür stehen Deine Inhalte?
Thomas: Ich bin der Meinung, dass sich Qualität am Ende immer durchsetzt. Man kann Trends verfolgen und sich in der Bildsprache anpassen, sodass, besonders wirtschaftlich, der größte Erfolg gezogen wird. Aber ich finde, dass auf diese Weise Authentizität und Glaubwürdigkeit verloren geht – das wirkt einfach nicht echt. Mit einem eigenen Bildstil entsteht ein Alleinstellungsmerkmal, ein roter Faden für die eigene Geschichte. Das versuche ich bei meinen eigenen Bildern natürlich umzusetzen. Ich lasse meiner Kreativität freien Lauf und teile mit anderen Menschen meinen Lebensstil, meine Gedanken, meine Persönlichkeit, Dinge, die ich mag und Dinge, die ich erlebe.
Futurebiz: Du hast schon mehrere Projekte mit Marken und Unternehmen umgesetzt. Was war Dein persönliches Highlight und woran entscheidest Du, ob eine Kampagne für Dich infrage kommt oder eben nicht?
Thomas: Ein persönliches Highlight ist echt schwer zu bestimmen, weil das Jahr insgesamt sehr aufregend war und viele starke Dinge passiert sind. Da ich eher der Typ bin, der versucht den Moment zu leben, bleiben mir Events wie Tomorrowland oder Rock am Ring besonders in Erinnerung. Aber auch die Produktionen unserer Travel-Videos und damit verbundene Reisen nach Barcelona, an den Genfer See oder in die Weinregion um Wien bringen atemberaubende Momente mit sich.
Ob eine Kampagne für mich infrage kommt, berücksichtige ich mehrere Aspekte: Wie sehr kann ich mich mit der Marke und der Message der Kampagne identifizieren? Wie frei bin ich in der Umsetzung? Wie ist die Kommunikation zum Ablauf und wie sympathisch sind die Marketingverantwortlichen?
Futurebiz: Wie siehst Du die Entwicklung im Influencer Marketing? Was hat sich aus Deiner Sicht in den letzten Monaten verbessert und wo besteht noch Nachholbedarf?
Thomas: Influencer Marketing etabliert sich immer mehr im Markt und wird größer. Es professionalisiert sich und Unternehmen investieren mehr Budget in diese Form von Marketing. Ich denke, dass es so lange wachsen wird, bis es fest als Marketing-Kanal verankert ist. Natürlich ist der Hype um Influencer Marketing auch am Wachstum von Instagram, Snapchat und dem gefühlten „refresh“ von YouTube zu erkennen. Da wir aber im Zeitalter von Social Media sind, wird es auch bei einer neuen Plattform Influencer mit Reichweite geben. Die Professionalisierung gibt es nicht nur aufseiten der Unternehmen, sondern auch bei Influencern. Ich merke, dass sich viele darum bemühen ihren Content stetig zu verbessern oder Kanalkonzepte zu entwickeln. Insgesamt gibt es aber noch viel zu verbessern. Mehr Marketing Know-How und damit verbundene Marktwerte von Kanälen und Preise von Reichweiten gehören zu diesem Prozess. Vertragliche Standards sind nicht immer gegeben, Kommunikation und Zuverlässigkeit sind auch Dinge, die oft Nachholbedarf haben.
Futurebiz: Zwei Reizthemen beim Influencer Marketing sind die Kennzeichnungspflicht und die Bezahlung. Wie stehst Du hierzu und wie haben sich die beiden Punkte auf Deine letzten Projekte ausgewirkt?
Thomas: Bei der Kennzeichnung von Werbung hat sich für mich nicht viel geändert. Diese Transparenz ist fair und spornt einen höchstens dazu an, seine Werbung in noch besseres Storytelling zu verpacken, damit es gut ankommt. Das Bewerben von Produkten ist eine Dienstleistung und Dienstleistungen werden bezahlt. Bei der Höhe der Preise muss man natürlich andere Kanäle oder Marketingzweige betrachten und die Kosten für Reichweiten vergleichen. Ich persönlich empfinde Influencer Marketing als eine sehr günstige Werbeform mit viel Potenzial.
Futurebiz: Du konzentrierst Dich auf Instagram, hast aber auch einen eigenen Blog. Welchen Stellenwert hat der Blog für Dich und welche Rolle spielt er bei Deinen Projekten?
Thomas: Das kommt ganz auf das Projekt an. Neben Instagram und dem Blog, habe ich zusammen mit David auch einen YouTube Channel, wo wir unsere Travel-Videos, Vlogs unserer Erlebnisse oder Unterhaltung posten. Die drei Kanäle sind gut miteinander vernetzt und je nach Projekt oder Kampagnenziel, wird der Fokus auf einen Kanal gelegt. Da Instagram mein stärkster Kanal ist, liegt dort meistens natürlich auch der größte Fokus. Da ich aber auch viel Leidenschaft für das Produzieren von Reisevideos oder das Schreiben kreativer Texte habe, möchte ich die anderen Kanäle auch nicht vernachlässigen.
Futurebiz: Instagram Stories sind ja aktuell sehr beliebt. Wie hat sich Deine Instagram Nutzung durch Stories verändert und was hältst Du vom Instagram Algorithmus?
Thomas: Instagram Stories sind spitze! Seitdem es die Funktion gibt, kann ich noch viel näher und direkter mit Menschen kommunizieren. Dadurch ist Instagram an sich dynamischer geworden. Instagram Stories zeigen Eindrücke meiner Erlebnisse und meines Alltags und mein Feed fasst das zusammen. Bei den Stories versuche ich viel mehr auf Humor zurückzugreifen und kann auch leichter Persönlichkeit zeigen. Der Feed unterstreicht eher Leidenschaft für Content.
Der Instagram Algorithmus ist so eine Sache, ich nenne ihn auch liebevoll „Facebook light“. Früher war es Einschätzbar, wem dein Content angezeigt wird und zu welchen Bedingungen. Deshalb war es auch leichter viele Menschen zu erreichen. Mittlerweile ist das Ganze nicht mehr so leicht zu durchleuchten und deshalb wird es auch für kleinere Accounts immer schwerer organisch zu wachsen. Ich find’s ein bisschen schade!
Danke für das Interview Thomas!
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Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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