Über wenige Themen wurde in 2012 so viel gesprochen wie über den EdgeRank. In den meisten Fällen wurde Facebook kritisiert, es gab aber auch vereinzelte Stimmen, die den Newsfeed-Filter begrüßen. Es ist immer wieder überraschend, wie oft die Anzahl von Fans und Followern mit der Reichweite eines Beitrages verwechselt bzw. gleichgestellt wird.
Noise-Filter, wie der EdgeRank, reduzieren die potenzielle Reichweite eines Beitrages, sie schaden aber nicht der Interaktion. Sprich, die ungefilterte Ausgabe von Inhalten führt nicht automatisch zu mehr Kommentaren, Likes, Retweets und +1 Klicks. Um das Ganze zu verdeutlichen hat PostRocket einen Test durchgeführt und die Reichweite und Interaktionen von einem Twitter Account und einer Facebook Seite gegenübergestellt.
Twitter arbeitet, ausgenommen von Listen, ohne Noise-Filter. Jeder veröffentlichte Tweet wird im Feed angezeigt. Also heißt das mehr Reichweite, kein Filter und mehr Interaktionen. Nein. Der untersuchte Twitter-Account hat 170.000 Follower und die Facebook Seite kommt auf 80.000 Fans. Bei einer durchschnittlichen Reichweite von 16 % auf Facebook würden 12.8000 Nutzer den Beitrag in ihrem Newsfeed sehen. Auf Twitter sind es theoretisch 170.000. Das sieht wie ein großer Vorteil für Twitter aus. Wenn wir uns aber die Interaktionen ansehen, wird klar, dass ein ungefilterter Twitter-Feed gegenüber dem Facebook Newsfeed keinen Vorteil bringt.
Die Interaktionen auf Facebook waren 14 mal so hoch, wie auf Twitter. Das liegt auf der einen Seite an der unterschiedlichen Nutzung der Netzwerke, aber auch am Noise-Filter, der Inhalte nur Nutzern ausgibt, die mit der Seite regelmäßig interagieren.
Facebook wird an dieser Strategie festhalten und den eigenen Algorithmus regelmäßig anpassen. Eine Übertragung des Algorithmus auf Twitter funktioniert nicht. Twitter wird anders verwendet. Dennoch würde der Einsatz eines Noise-Filters die Qualität des Feeds deutlich verbessern. Einfache Zusammenfassungen wären schon hilfreich. Twitter könnte Problemlos Tweets mit einem bestimmten Link gruppieren und sie in einer einzigen Meldung ausgeben. Somit wären die Tweets nicht verschwunden und Nutzer sehen nicht den gleichen Link zum zehnten mal in ihrem Feed. Twitter könnte Keywords und Hashtags auslesen und die entsprechenden Tweets zusammenfassen.
Noise-Filter werden nicht verschwinden, sondern in immer mehr Dienste integriert werden. Twitter macht sich bestimmt auch Gedanken über das Thema. Ähnlich wie bei Facebook steigt die Anzahl an Accounts und Tweets. Irgendwann muss Twitter einschreiten und seinen Feed optimieren.
“Community Manager sollten sich PostRocket genauer ansehen”
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.