Social Logins sind in vielen Webseiten und mobile Apps integriert. Im Idealfall werden den Nutzern verschiedene soziale Netzwerke als Login angeboten. Facebook ist die klare Nr.1, aber auch Google und Twitter sind beliebte Alternativen. Dann gibt es noch klassische Logins per Mail, die aber primär auf Webseiten eingesetzt werden, dann mobil selbst die Eingabe einer Mailadresse unkomfortabler als der Klick auf einen „Login mit Facebook Button“ ist. In Zeiten von mobile first gibt es aber auch ein verstärktes Aufkommen einer weiteren Login-Mechanik – Login per Telefonnummer. Genau dieses Verfahren stellt Twitter mit seinem neuen Developer-Kit Fabric in den Vordergrund.
Ein Login für alle – die Telefonnummer
Der Ansatz ist logisch. Es gibt mehr Telefonnummern als Menschen auf der Welt. Nahezu jedes Smartphone verfügt über eine Telefonnummer und Nutzer können so klar identifiziert werden. Mobile Messenger greifen auf das Telefonbuch von Nutzern zu und erstellen eine Kontaktliste. Die Verifizierung von Nutzerkonten erfolgt ebenfalls über die Telefonnummer. Also warum nicht auch gleich der Login?
Ein weiteres Argument von Twitter ist der persönliche Aspekt. Eine Mailadresse ist schnell angelegt, ob sie wirklich für die Identität der Nutzer steht, kann nicht gewährleistet werden. Social Logins über soziale Netzwerke sind meist mit zusätzlichen Berechtigungen und Abfragen verbunden, die beispielsweise Inhalte aus Apps in Nutzerprofilen veröffentlichen. Zwar werden Login und zusätzliche Berechtigungen getrennt, es gibt aber immer eine Nutzergruppe, die keine Daten beim Loginprozess preisgeben möchten. Die Telefonnummer kann das nicht. Sie liefert keine zusätzlichen Informationen und soll somit mehr Nutzer beim Login ansprechen. Das hat zur Folge, dass die Bestätigung einer Anmeldung per SMS, oder über mobile SMS App erfolgt. Auch kein neues Prinzip. Banken nutzen das SMS-Tan Verfahren bereits seit einigen Jahren und identifizieren Nutzer ebenfalls über deren Telefonnummer.
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Twitter spricht bei Digits von „Freedom from passwords“. Das bieten Social Logins auch und ist für mich nicht der entscheidende Punkt. Ich nutze Social Logins regelmäßig und je nach App entscheide ich, ob Facebook, Google, oder Twitter der passende Login ist. Sind Freunde ein Bestandteil der App, dann ist Facebook an der Reihe. Geht es einfach um einen Login und die Vermeidung eines zusätzlichen Passwortes, dann sind Google und Twitter die Alternativen.
Facebook identifiziert Nutzer über die User ID. Gleiches machen auch Google und Twitter. Jetzt identifiziert Twitter Nutzer zusätzlich über die Telefonnummer und kann die User ID mit der Telefonnummer verknüpfen. Aber was ist beispielsweise mit Tablet Nutzern, die über keine Telefonnumer verfügen. WhatsApp kann nicht auf Tablets ohne Sim-Karte genutzt werden. Wer also einen Login und Identifizierung per Telefonnummer nutzen möchte, sollte auch an diese Nutzergruppe denken. Wo wir dann wieder bei zusätzlichen Logins wären.
Ob Facebook, Google oder Twitter, Nutzer wissen was sich hinter dem Login verbirgt. Bei Digits sieht es anders aus, da Twitter nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Digits ist ein White Label Login und bietet somit für Unternehmen und Entwickler und der Anmeldebutton kann beliebig gestaltet werden.
Ein interessanter Ansatz von Twitter, den wir bestimmt in einigen mobilen Apps vorfinden werden. Ich würde es aber nicht als das Allheilmittel für Logins sehen, sondern als sinnvolle Ergänzung.
Wer mehr über Digits und Fabric erfahren möchte, hier die offiziellen Links von Twitter: Digits & Fabric
Bildquelle Flickr: Fotograf – zeevveez
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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