WhatsApp und den Facebook Messenger können wir ganz klar als mobile Messenger bezeichnen. Die Funktionen sind sehr reduziert und es geht ausschließlich um das Verschicken von Nachrichten. Nutzer können nahezu verschicken was möchten (Fotos, Emojis, Videos, Links, Textnachrichten, Sprachnachrichten) und das entweder One-To-One oder in Form eines Gruppenchats. Dann gibt es noch mobile Messenger wie Line und WeChat, die neben Nachrichten noch weitere Funktionen anbieten.
Die Frage die sich jetzt stellt, wo liegen die Bedürfnisse der Nutzer? Geht es ihnen lediglich um das mobile Versenden von Nachrichten, oder sind mobile Messenger mehr und entwickeln sich zu Alternativen zu sozialen Netzwerken. Was mit Line alles möglich ist, haben wir in unserem Line Guide schon aufgezeigt. WeChat bietet ebenfalls zusätzliche Features an, die über die Funktionen von WhatsApp und dem Facebook Messenger hinausgehen.
WeChat spricht von Kernfunktionen und „innovativen“ Funktionen. So gibt es bei WeChat beispielsweise eine Anbindung zu LinkedIn. Normalerweise würden wir mobile Messenger und Karrierenetzwerke nicht unmittelbar miteinander in Verbindung bringen. Die Anbindung bei WeChat zeigt aber, wie versucht wird weitere Zielgruppen anzusprechen und das mobile Messenger schon lange nicht mehr nur für jüngere Zielgruppen relevant sind.
In Kombination mit dem „People Nearby“ Feature ist WeChat ein mobile Messenger, welcher über die gleichen Funktionen wie die Ambient Social Networking App Highlight. Mit Moments können sich Nutzer Fotos von Kontakten ansehen, ein Feature was an einen Feed erinnert und ebenfalls über die Kernfunktionen eines mobile Messengers hinausgeht.
Die Nutzerzahlen geben keine eindeutige Auskunft darüber, welcher Ansatz bei den Nutzern besser ankommt. Klar, WhatsApp und der Facebook Messenger haben weltweit die meisten Nutzer, in bestimmten Regionen sieht die Situation aber ganz anders aus. Line und WeChat sind im asiatischen Raum sehr stark verbreitet und in den USA kommt Snapchat noch dazu.
Ein reduzierter mobile Messenger wie WhatsApp bietet viele Vorteile. Die Bedienung ist intuitiv, eine Vernetzung zu sozialen Netzwerken ist nicht zwingend nötig und die Funktionen sind auf ein Minimum beschränkt. Alle Nutzer haben bei der Nutzung keine Probleme und müssen sich nicht durch Menüs und Einstellungen kämpfen. Das heißt aber nicht, dass WhatsApp nicht verbessert werden könnte. Speziell die Feed Ansicht von Line und WeChat bieten einige Vorteile und verschaffen einen schnellen Überblick über neue und vergangene Nachrichten. Die Möglichkeiten von mobile Messaging sind noch lange nicht erschöpft. Das betrifft nicht nur neue Features, sondern auch Inhalte wie Nachrichten und RSS Feeds. LG bietet seinen Kunden beispielsweise eine Steuerung von SmartHome Produkten über Line an. Kunden können mit ihren Kühlschränken chatten (der Line Account heißt LG HomeChat), Bilder anfordern, oder sich Rezepte zuschicken lassen.
Ob man das jetzt braucht ist eine andere Sache. Das Beispiel zeigt aber, welche Möglichkeiten mobile Messenger neben der Kernfunktion bieten.
Mobile Messenger werden versuchen sich stärker voneinander abzugrenzen. Erfolgreiche Features von anderen Messaging Apps werden übernommen und experimentelle Features wieder entfernt. Bis jetzt stößt die Einfachheit von WhatsApp auf großen Zuspruch. Doch wer weiß, vielleicht wird die Kernfunktion Nutzern zukünftig nicht mehr ausreichen und Messenger werden sich zu mobilen sozialen Netzwerken entwickeln.
Mobile Messenger sind auch Thema bei unserer neuen Workshopreihe, die wir noch dieses Jahr in Hamburg, Köln, Frankfurt, München, Wien sowie Zürich anbieten. Agenda und Termine hier: Futurebiz Workshops
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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