Am 22. und 23. März findet das Online Marketing Rockstars Festival 2018 statt und ihr könnt aus einer Fülle von Vorträgen, Master Classes und Side Events wählen. Wir sind nicht nur mit unseren eigenen Side Events vor Ort, sondern sind auch Medienpartner des OMR18 Festivals.
Im Vorfeld des OMR18 Festivals haben wir mit Arno Heinisch von Rocket Beans Entertainment gesprochen. Arno wird am 23. März eine Masterclass (Empfehlung) zum Thema „Warum Leidenschaft beim Influencer Marketing und Branded Content siegt“ halten. Der Titel trifft unsere Einstellung und Meinung zu Influencer Marketing zu 100 %. Im Interview erklärt Arno Heinisch unteranderem wie Rocket Beans den Traum eines eigenen Fernsehsenders erfüllt hat und warum die Leidenschaft nicht nur für die Produktion der eigenen Inhalte entscheidend ist, sondern auch für die Zusammenarbeit mit Marken und Unternehmen.
Futurebiz: Hallo Arno, ihr seid mit Rocket Beans TV im Januar 2015 gestartet. Man kennt euch aber schon deutlich länger. Woraus ist Rocket Beans TV entstanden und warum habt ihr euch nach verschiedenen Projekten dafür entschieden, einen eigenen unabhängigen Internet-Sender zu starten?
Arno Heinisch: Die Idee, im Januar 2015 den 24/7-Stream Rocket Beans TV zu launchen, ist damals quasi „aus der Not“ geboren. Simon Krätschmer, Daniel „Budi“ Budiman und ich hatten seit 2006 die Gaming-Sendung „Game One“ für MTV produziert. Nils Bomhoff und Etienne Gardé, die Simon und Budi seit Anfang der 2000er aus ihrer gemeinsamen Zeit als Giga-Moderatoren kannten, stießen 2009 zum Team. Parallel zu „Game One“ starteten wir 2012 unseren YouTube-Channel „Rocket Beans TV“, um dort all die Formate zu realisieren, auf die wir abseits des Videospiel-Magazins Lust hatten. Dass viele dieser Sendungen dann drei Jahre später auf Rocketbeans.tv in Serie gehen würden, wussten wir damals natürlich noch nicht.
Im September 2014 reduzierte die MTV-Mutter Viacom die Ausstrahlungsfrequenz – und damit auch das Auftragsvolumen – von „Game One“, da klingelten unsere Alarmglocken. Wir riefen deshalb unsere Community zum Support auf, um den YouTube-Kanal „Rocket Beans TV“ weiterhin mit coolem Content bespielen zu können. Während die Resonanz unserer Zuschauer auf den Aufruf überwältigend und ein Beweis dafür war, dass unsere Formate ankamen, stellte die Viacom zeitgleich „Game One“ im Dezember 2014 komplett ein.
Wir standen nun vor der Entscheidung, unsere 20 Mitarbeiter zu entlassen und den Laden einfach dicht zu machen, oder den Schritt ins Ungewisse zu wagen und den von uns BEANS lang gehegten Traum des eigenen Fernsehsenders zu erfüllen. Mit einem Livestream im Internet. Es war klar, dass wir durch die Community-Unterstützung die ersten drei Monate des Jahres 2015 finanzieren konnten, da haben wir es einfach versucht. Seit Senderstart streamen wir rund um die Uhr und davon täglich bis zu 10 Stunden live. Und im Januar 2018 haben wir nun den dritten Sendergeburtstag mit einer vierstündigen Live-Show vor Publikum gefeiert und dabei rund 25.000 Live-Zuschauer im Stream gehabt. Rückblickend betrachtet, haben wir Ende 2014 also die richtige Entscheidung getroffen.
Futurebiz: Rocket Beans ist für das Thema Gaming bekannt. Mittlerweile deckt ihr aber auch viele weitere Themen ab und betreibt mehrere YouTube Kanäle. Warum habt ihr euch geöffnet und welche Vorteile, aber auch Herausforderungen, sind dadurch entstanden?
Arno Heinisch: Schon „Game One“ war kein rein informatives Gaming-Magazin. Die journalistisch fundierte Berichterstattung wurde in den Einspielern immer um einen humorvollen Spin erweitert. Die Sendung fußte auf einer speziellen Mischung aus Games und Entertainment. Diese Mischung haben wir für Rocket Beans TV beibehalten und – weil wir nun Fläche für viele verschiedene Formate haben – ausdifferenziert. Wir genießen es, auf dem Sender all unsere Interessensgebiete gespiegelt zu finden, denn niemand von uns ist ausschließlich Gaming-interessiert. Wir haben mittlerweile eine achtköpfige Entertainment-Redaktion mit vielseitig talentierten Kolleginnen und Kollegen, die wir auf keinen Fall missen wollen.
Die Herausforderung, die aus dieser Vielfalt entsteht, liegt darin, zu definieren, wofür Rocket Beans TV steht. Das ist für unsere alltägliche Arbeit und im Hinblick auf unsere Markenschärfung wichtig.
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Futurebiz: Auf dem OMR Festival sprichst Du darüber, warum Leidenschaft und Authentizität für Rocket Beans entscheidend sind. Warum ist die Leidenschaft so wichtig und geht sie in den Zeiten von „Ich werde jetzt YouTuber oder Influencer“ verloren?
Arno Heinisch: Leidenschaft ist unser Motor. Das gilt für uns fünf Gründer (die B.E.A.N.S. – Budi, Etienne, Arno, Nils und Simon) genauso wie für unsere Mitarbeiter. Denn ganz ehrlich: Verdienen könnten die meisten von uns in anderen Jobs oder als klassische Influencer und YouTuber mehr als bei RBTV. Aber wir können uns hier ausprobieren und Dinge tun, hinter denen wir stehen. Ich will damit nicht sagen, dass andere YouTuber das auf ihren Kanälen nicht ebenfalls können. Aber manche Influencer-Kampagnen sind einfach das Gegenteil von authentisch. Spätestens, wenn z. B. eine Tafel Schokolade höchst prominent und gleichzeitig scheinbar sehr fehl am Platz in irgendwelchen Postings auftaucht, hat das doch nur noch ungewolltes Comedy-Potential.
Auch wir arbeiten mit Werbepartnern und anderen Marken, das müssen wir tun, um unseren Sender zu finanzieren. Aber wir legen Wert darauf, dass die Zusammenarbeit möglichst organisch in unseren Kosmos passt. Sobald wir künstlich, eben nicht mehr authentisch, wirken, kommt das weder uns noch dem Markenpartner zugute.
Futurebiz: Wie siehst Du die Entwicklung im Influencer Marketing? Was hat sich aus Deiner Sicht in den letzten Monaten verbessert und wo besteht noch Nachholbedarf?
Arno Heinisch: Influencer Marketing wird immer größer und sowohl Unternehmen als auch Personen versuchen, auf den Zug aufzuspringen. In einer Studie zu Digital-Marketing-Trends 2018 haben 81% der 1120 befragten Unternehmen angegeben, sich mit Content Marketing beschäftigen zu wollen, wodurch es sich zum derzeit wichtigsten Marketing-Thema herauskristallisiert. Aber auch hier gibt es natürlich Fallstricke. Durch Fälle wie den des YouTubers Logan Paul, der japanische Suizid-Opfer filmte, haben viele Marken inzwischen das Thema „Brand Safety“ in der Zusammenarbeit mit Influencern auf der Agenda. Es scheint mir teilweise auch eine etwas größere Abwägung zu geben, mit welchen Influencern welche Marken zusammenarbeiten.
In Deutschland hat sich die Kennzeichnung von Werbung durch das Eingreifen der Landesmedienanstalten deutlich verbessert. Auch wir stehen in einem regelmäßigen Austausch mit den Kollegen, um unsere Kooperationen transparent zu kennzeichnen.
Futurebiz: Letztes Jahr haben wir mit Felix von Jägermeister gesprochen. Unteranderem auch über eure Zusammenarbeit mit Jägermeister auf YouTube. Was hat die Zusammenarbeit ausgezeichnet und welche Rolle hat eure Leidenschaft bei diesem Projekt gespielt?
Arno Heinisch: Ausgezeichnet hat die Zusammenarbeit erstens, dass wir immer auf Augenhöhe mit Jägermeister agiert haben. Wir konnten unsere Vision eines Partyspiele-Formats durch die Zusammenarbeit mit Jägermeister und deren Agentur LA RED hochwertiger produzieren, als es ohne Partner möglich gewesen wäre. Den Vorläufer zu „Weekly Wahnsinn“ gab es ja bereits seit 2012 auf unserem YouTube-Channel: den „Super Competition Club“. Das Format war drei Jahre vorher aus der Leidenschaft von Budi, Simon, Etienne und Nils für den Wettbewerb und das Gewinnen gegen die Kumpels entstanden. Zweitens zeichnete sich die Zusammenarbeit durch ihre lange Laufzeit aus. In zwei Jahren haben wir 104 Folgen produziert, die natürlich auch nach dem Ende der Kooperation auf unserem YouTube-Kanal abrufbar sind.
Futurebiz: Auf YouTube gibt es verschiedene Kanäle und Formate, bei denen Marken mit Creatorn langfristig zusammenarbeiten. Ist das der richtige Weg und wie denkst Du über einmalige Kooperationen, die nur auf kurze und hohe Aufmerksamkeit abzielen?
Arno Heinisch: Eine langfristige Zusammenarbeit ist auf jeden Fall auch die von uns bevorzugte Variante von Kooperationen. Sowohl, weil sie uns größere Planungssicherheit gibt. Als auch, weil eine Marke stärker an Akzeptanz bei unsere Zuschauern gewinnt, wenn sie langfristig und dadurch organischer integriert werden kann. Zum Teil laufen unsere Kooperationen mit Brands wie Vodafone oder Adobe bereits seit 2015 in unserem Programm. Je nach Produkt und Creator können aber auch einmalige Kooperationen funktionieren.
Futurebiz: YouTube ist das Zuhause von Rocket Beans, aber ihr seid natürlich auch auf anderen Social Media Plattformen aktiv. Wie siehst Du die aktuellen Entwicklungen bei Facebook und Instagram (Stichwort Algorithmus) und welchen Einfluss haben sie auf euren redaktionellen Alltag?
Arno Heinisch: Facebook behauptet zwar, seine Algorithmen wieder stärker auf private Nutzer ausrichten zu wollen und deshalb weniger Werbung einzublenden, aber im Endeffekt will auch Facebook Geld verdienen. Wir machen die Erfahrung, dass insbesondere mittelgroße Kanäle wie wir, die auf organisches Wachstum setzen, derzeit keine Reichweitengewinne mehr erzielen können. Im Gegenteil ist unsere organische Reichweite in den vergangenen Monaten dramatisch eingebrochen. Ohne Sponsored Posts lässt sich auf Facebook kein Blumentopf mehr gewinnen. Instagram hat im Bereich Analytics und Transparenz des Algorithmus aus unserer Sicht noch Nachholbedarf. Aktuell fällt es uns hier aber viel leichter, dort noch organisch zu wachsen. Für unseren redaktionellen Alltag ergibt sich daraus die Konsequenz, dass wir unsere Zuschauer auf möglichst vielen Kanälen erreichen müssen, um sie über unser Programm zu informieren.
Futurebiz: Verrate uns zum Abschluss doch, wohin die Reise von Rocket Beans TV noch gehen soll. Vielleicht kannst Du uns auch einen kurzen Einblick geben, welche Projekte bei euch aktuell so anstehen und was wir uns auf jeden Fall ansehen sollten?
Arno Heinisch: Unser aktuell größtes Projekt – neben der fortdauernden Weiterentwicklung unseres Programms – ist in unserem Digitalteam angesiedelt. Im Sommer launchen wir unsere neue Website, was einen Meilenstein für uns darstellt. Es wird dort eine zeitgemäße und vom User individualisierbare Mediathek geben. Außerdem werden wir nach und nach mehr interaktive Features veröffentlichen, die es für die Zuschauer attraktiv machen wird, den Stream direkt auf www.rocketbeans.tv zu schauen. Das solltet ihr euch nach Launch auf jeden Fall ansehen!
Danke für das Interview Arno!
Ihr wollt sicher zum OMR18 Festival kommen und wenn ihr noch kein Expo-Ticket habt, dann ist das die Lösung für euch. Einfach bei der Anmeldung den Code OMR18_Expo_Futurebiz eingeben und schon habt ihr euer Ticket. Das Ticket gilt für die Expo (nicht für die Konferenz am Freitag) und ihr könnt auch an den Masterclasses teilnehmen (zu Arno gehen!). Wartet nicht zu lange, die Codes sind bis zum 17.03 gültig. 😉
Und kommt zu unseren OMR18 Side Events!
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.