Durch das Anzeigen von “empfohlenen Beiträgen” im Instagram Feed, möchte Instagram ein mögliche Ausschöpfung von verfügbaren Inhalten umgehen. Eine Funktion dieser Art ist in sozialen Netzwerken absolut nichts Ungewöhnliches. Sie zeigt aber auch, wie Instagram versucht neue Formate wie Reels zu verbreiten.
Nicht nur Instagram: Soziale Netzwerke setzen schon immer auf empfohlene Beiträge
Empfohlene Instagram Beiträge erscheinen dann, wenn man alle anderen Inhalte im Feed bereits gesehen hat. Seit ich Instagram nutze, habe ich das noch nicht geschafft. So werde ich empfohlene Beiträge wahrscheinlich nie angezeigt bekommen.
Neben empfohlene Beiträgen setzten soziale Netzwerke auf verschiedene Ansätze Menschen Inhalte zu präsentieren, welche nicht von gefolgten Profilen stammen.
So kann man auf Instagram schon lange Hashtags folgen und bekommt so weitere Inhalte ausgespielt. Auf Twitter sind es Themen, die eine immer größere Sichtbarkeit in der Timeline erhalten.
Zusätzliche Inhalte findet man aber beispielsweise auch über die Twitter Trends, über Facebook Watch und über die Instagram Suche. Empfohlene Inhalte sind die Regel in sozialen Netzwerken. So lebt beispielsweise auch YouTube von empfohlenen Videos.
Die Qualität der Empfehlungen ist entscheidend
Die Frage ist für mich nicht dabei, ob eine Empfehlung von zusätzlichen Inhalten für die Nutzerinnen hilfreich ist, sondern wie gut die empfohlenen Beiträge sind.
Das Abonnieren von Hashtags auf Instagram und die im Feed ausgespielten Inhalte, hängen dabei einmal vom Hashtag an sich und von der Auswahl seitens Instagram ab. Meine persönliche Erfahrung zeigt, je breiter der Hashtag ist, umso so schlechter ist auch die Content-Qualität.
Wenn man sich also dafür entscheidet Hashtags zu abonnieren, dann empfiehlt es sich eher auf Inhalte zu setzen, die nicht in Millionen von Instagram Beiträgen verwendet werden.
Da dies aber nicht die Regel sein wird, führen abonnierte Hashtags auf Instagram oftmals zu einer schlechteren User Experience beziehungsweise zu einer niedrigeren Content-Qualität.
Bei “empfohlenen Beiträgen” kann Instagram dem nochmals gezielter entgegensteuern. Da ähnlich wie bei Instagram Explore, die Auswahl der Inhalte deutlich größer ist und thematisch anders zusammengestellt werden kann.
Der Vergleich zum TikTok Feed ist meiner Meinung nach schwierig, da das gesamte System von TikTok auf Empfehlungen ausgerichtet ist. Es ist der Kern von TikTok und nicht nur ein Mittel um Inhalte zu präsentieren.
Empfohlene Instagram Beiträge oder empfohlene Instagram Reels?
So geht es Instagram bei seinen empfohlenen Beiträgen nicht nur um die Inhalte an sich, sondern auch um spezielle Formate und das gibt den Empfehlungen einen kleinen Beigeschmack mit. Nutzt Instagram die Empfehlungen um Reels zu pushen, reduziert sich natürlich die Auswahl bei den verfügbaren Empfehlungen. Diese wird sich verständlich schnell steigern, doch es ist schon ein Unterschied, ob man bei Content-Empfehlungen ein bestimmtes Format favorisiert.
Aus Sicht von Unternehmen, die Reels verwenden, sind empfohlene Beiträge aber ein zusätzlicher Weg, um Reichweite für seine Inhalte aufzubauen.
Wie immer hängt dies (oder sollte) vom Nutzerverhalten ab. Wer schon viele Reels konsumiert, der wird auch mehr von den empfohlenen Reels konsumieren. Wer viele IG Videos schaut, sollte mehr Videos als Empfehlung bekommen.
Mehr Reels auf Kosten von Stories und IGTV
Frage: Warum empfiehlt Instagram keine Stories?
Seit Reels eingeführt wurden, ist die Anzahl von Stories in Explore deutlich gesunken. Gleiches gilt für IGTV. Es deutet also vieles darauf hin, dass die empfohlenen Beiträge auf Instagram dafür dienen, Reels als Format zu pushen.
Die Vergangenheit hat schon mehrmals gezeigt, dass Instagram die richtigen Entscheidungen trifft, wenn es um die Verbreitung von neuen Formaten geht. Jetzt sieht es aber so aus, dass der Push von Reels auf Kosten von anderen Formaten gehen könnte.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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