Vor ein paar Wochen hat es MySpace nochmals versucht. Mit Justin Timberlake als Investor wollte das einstmals führende soziale Netzwerk einen Neustart hinlegen und alle vergangenen Probleme und Fehler hinter sich lassen. Herausgekommen ist ein Produkt, welches in seiner Optik für Aufsehen gesorgt hat, aber auch einige Startschwierigkeiten hatte. Mittlerweile ist es zwar möglich seine Facebook und Twitter Kontakte auf MySpace zu suchen und sich mit ihnen zu verbinden, aber der Kern von MySpace war und ist Musik und hier gibt es mit Spotify und SoundCloud zwei Anbieter, die sich schon lange nicht mehr verstecken brauchen.
Hat man früher nach Musikern und Bands gesucht, wurde von Google meistens ein MySpace Profil als bestes Ergebnis ausgegeben. Dort gab es dann gratis Musik, Videos und aktuelle Events. Spotify und SoundCloud haben das Streaming von Musik perfektioniert und zusätzlich um „soziale“ Funktionen erweitert. Was hören meine Freunde, welchen Songs haben sie favorisiert und wem folgen sie. Bei SoundCloud gibt es schon immer ein „Follower Prinzip“. Nutzer können ihren Facebook Freunden, anderen SoundCloud Nutzern und Künstlern folgen. Sämtliche neuen Songs landen anschließend im eigenen Feed. Spotify geht jetzt einen ähnlichen Weg und bietet ebenfalls eine Folgen-Funktion an. Jeder Spotify Nutzer bekommt ein eigenes Profil. Hier können Nutzer beispielsweise sehen, welche Musik angehört wurde, welchen anderen Nutzern gefolgt wird und welche Songs als Favorit markiert wurden. Bei SoundCloud und Spotify dreht sich alles um Musik und bei MySpace? Musik ist ein wichtiges Element, aber gleichzeitig versucht MySpace auch mit anderen sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter zu konkurrieren. MySpace kann von allem ein wenig, aber nichts wirklich gut. In Sachen Musik wird es von Spotify und SoundCloud geschlagen und die Nutzeraktivität von Facebook, Google+ und Twitter lassen MySpace als soziales Netzwerk alt aussehen.
Jetzt kann man sich auch auf Spotify mit Künstlern und Marken verbinden. Mir wird beispielsweise der Account von Brigitte vorgeschlagen (warum auch immer). Bisher wurden im Spotify Stream nur abgespielte Songs angezeigt. Dieser Stream enthält jetzt weitere Informationen. Beispielsweise abonnierte Playlists von Freunden.
Es dreht sich alles um die Musik. Möglichkeiten Nachrichten zu schreiben, oder mit Nutzern auf andere Art und Weise zu interagieren gibt es bei Spotify nicht und das braucht es auch nicht. Bei SoundCloud gibt es die Möglichkeit für Nachrichten, es ist aber kein Kernfeature der Plattform. Auch hier geht es um die Musik und Meinungen der Nutzer zu den Songs. Bei MySpace ist die Musik momentan eher störend als sinnvoll. Die Auswahl ist gering und die Motivation sich Playlisten zu erstellen sinkt hiermit deutlich.
Spotify hat die sozialen Features ergänzt, um für mehr Aktivität auf der Plattform zu sorgen. Nutzer sollen noch stärker auf Aktionen ihrer Freunde hingewiesen werden und so neue Musik und Künstler entdecken. Die Funktionen sind noch etwas „buggy“, aber nach einem ersten kurzen Test überzeugend.
Spotify hat seinen Platz gefunden und sich als der führende Streamingdienst etabliert. SoundCloud hat sich in der Special Interest Ecke positioniert und lockt Nutzer durch einfache Möglichkeiten eigene Musik zu Veröffentlichen und zu verbreiten. Um MySpace ist es nach dem Relaunch schon wieder verdächtig ruhig geworden. Ich überprüfen meinen Account maximal 1x in der Woche. Die Verweildauer dürfte bei zwei Minuten liegen. Slebst auf die Aktionen von Justin Timberlake erfolgen so gut wie keine Reaktionen. Auf einen abgespielten Song gab es drei Kommentare.
Ich weiß nicht wofür MySpace steht und was ich mit dem Netzwerk anstellen soll. Und Ihr?
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.