Wir konsumieren nicht nur immer mehr Inhalte, wir produzieren auch immer mehr Inhalte. Der Anteil von Unternehmensinhalten steigt zwar immer weiter an, den Großteil produzieren aber Menschen in den unterschiedlichsten sozialen Netzwerken.
Hierzu gibt es die These, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt so viele Inhalte erstellt und veröffentlicht werden und somit der Content Schock eintritt. Wenn wir uns die Entwicklung bei Instagram, Pinterest, Facebook und Co. ansehen, wird das Ausmaß deutlich.
Im Internet Trends Report 2015 von Mary Meeker spielt auch User Generated Content eine wichtige Rolle. So steigt die Anzahl der erstellten und kuratierten Pins pro Jahr um 75 % an. Für Pinterest ist das gut. Für Unternehmen bedeutet dies aber, dass sie sich mit immer mehr Inhalten von Nutzern messen müssen.
Spannend bei Pinterest ist auch, dass vor allem Pins in eher “männlichen” Kategorien deutlich ansteigen. Beispielsweise ist die Anzahl von Pins zu Autos und Motorrädern in einem Jahr um 118 % gestiegen. Die Entwicklung spricht für die Bemühungen von Pinterest, gezielter männliche Nutzer anzusprechen und für Pinterest zu begeistern.
In der Studie gibt es noch viele weitere Beispiele für den enormen Anstieg bei User Generated Content. Wenn ein Content Schock eintreten sollte, dann machen Inhalte von Unternehmen nur einen kleinen Teil davon aus. Die meisten Inhalte werden im Netz von Menschen produziert und von Menschen verbreitet.
Spannend ist hierbei auch die Rolle von Smartphones und dem mobilen Konsum von Inhalten. Unser Nutzerverhalten wird mobil und führt dazu, dass wir noch mehr Inhalte konsumieren. Das liegt einfach daran, dass wir viel mehr Möglichkeiten und Zeit haben. Während man früher auf Freunde in einem Restaurant einfach gewartet hat, setzen wir heute die Wartezeit für den Konsum von Inhalten ein. Wir scrollen durch unsere Social Media Feeds, lesen Nachrichten in mobilen Apps und verschicken Bilder und Texte über mobile Messenger Apps.
Die Zeit für den Konsum von Inhalten steigt durch Smartphones immer weiter an. Auch hier werden wir irgendwann eine Grenze erreichen, aktuell wird durch unser Nutzerverhalten der Content Schock aber weiter hinausgezögert.
Die Grafik zeigt, dass wir nicht weniger Zeit an unseren Laptops und Desktop Computern verbringen. Wir verbringen einfach mehr Zeit mit unseren Smartphones. Zeit die wir früher nicht für den Konsum von Inhalten verwenden konnten (oder wollten). Smartphones arbeiten aktuell noch gegen den Content Schock. Einfach weil wir vielfältigere Optionen haben um uns beispielsweise Videos anzusehen, durch Fotogallerien browsen, oder Artikel auf Nachrichtenseiten und in Blogs zu lesen.
An der stetig steigenden Zahl von produzierten Inhalten ändert das aber nichts. Wir befinden uns in einer Situation, in der Menschen die Wahl haben, welche Inhalte sie konsumieren und wann sie diese konsumieren. Für Unternehmen als Absender kommt noch hinzu, dass sie sich nicht nur mit ihren Wettbewerbern messen müssen, sondern mit Menschen, die ebenfalls eigene Inhalte produzieren und häufig über genau die Probleme berichten, die anderen Nutzer auch haben.
Wenn ich mich für Neuigkeiten zum Thema Smartphone interessiere, sind Webseiten von Mobilfunkanbietern die letzte Adresse, wo ich nach diesen Inhalten suchen würde. Aus diesem Grund entstehen immer mehr Blogs und andere Contentformate, die versuchen potenzielle und bestehende Kunden mit Informationen zu versorgen, die nicht unmittelbar auf den Abverkauf einzahlen. Orientiert wird sich hier aber in den meisten Fällen an privaten Blogs, bzw. Bloggern die Unternehmen voraus sind und schon seit Jahren auf diesem Weg mit ihren Lesern kommunizieren.
Menschen veröffentlichen nicht nur in bestehenden und etablierten sozialen Netzwerken immer mehr Inhalte, es kommen auch immer wieder neue Netzwerke mit dazu. Ein interessantes Beispiel ist Snapchat. Wie verschiedene Blogs und Newsletter, setzt auch Snapchat auf Content Curation. User Generated Content (in diesem Fall Snaps) zu Coachella wurden in drei Tagen 40 Mio. mal aufgerufen. Die Winter X-Games erhielten in 24 Stunden 30 Mio. Viewer auf Snapchat.
Das heißt es kommen neue Formate und soziale Netzwerke mit dazu, ohne das sich dabei die Aktivität in den etablierten Netzwerken reduziert. Ohne Smartphones wäre das nicht möglich.
Menschen entscheiden sich für ihre bevorzugten Quellen, für ihre Lieblingsnetzwerke und für Informationen von Freunden und Influencern. Unternehmen müssen es einerseits schaffen ihre Inhalte leicht zugänglich zu machen und andererseits Menschen in der richtigen Situation zu erreichen. Es reicht nicht mehr Inhalte zu erstellen und zu hoffen, dass sie auch konsumiert werden. Aus diesem Grund sind auch die unterschiedlichen Anzeigenformate und Targetingmöglichkeiten von sozialen Netzwerken für die Verbreitung von Inhalten so relevant. Die Möglichkeit eine Beziehung zu seinen Kunden über Social Media aufzubauen und Kunden gezielt mit Inhalten zu versorgen sind die großen Vorteile von Facebook und Co..
Wird der Content Schock eintreten? Wenn wir uns nicht mit der gezielten Verbreitung unserer Inhalte beschäftigen, dann ja.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.