Nach den Diskussionen um den Stellenwert von Interaktionen für das Social Media Marketing geht es direkt weiter mit der Entwicklung und Bedeutung des Influencer Marketings.
Interaktionen sind beim Influencer Marketing nicht alles
Geht es um die Berichterstattung zu Influencer Marketing, dann ist aktuell von „Instagram Influencer verlieren immer mehr an Bedeutung“, bis zu „warum Influencer Marketing ein elementarer Bestandteil des digitalen Marketings ist“ alles dabei.
Auslöser für die Diskussionen ist die aktuelle Influencer Marketing Benchmark Studie von InfluencerDB. In der Studie werden viele Facetten zur Entwicklung des Influencer Marketings auf Instagram beleuchtet. Was aber in den meisten Fällen aufgegriffen wird, sind die sinkenden Interaktionsraten von InfluencerInnen auf Instagram, welche mit dem Niedergang und der sinkenden Bedeutung gleichgesetzt werden.
Der Einfluss von Stories auf das Influencer Marketing
Wenn man sich nur auf die Interaktionen konzentriert, lässt man speziell auf Instagram einen sehr wichtigen Faktor komplett außen vor – Instagram Stories.
Wie wir alle wissen, sieht Instagram einen Großteil seiner Zukunft nicht im Feed, sondern in Instagram Stories. Das heißt, dass sich Inhalte und Interaktionen in einen anderen und privateren Bereich verlagern. Selbstverständlich hat dies dann auch Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Menschen auf Instagram mit Inhalten interagieren.
Würde es eine Studie zur Entwicklung von Stories beim Influencer Marketing geben, wären wahrscheinlich andere Headlines die Reaktion. Zum Beispiel: „Stories lösen den Feed beim Influencer Marketing auf Instagram ab.“ Ob das wirklich so ist, ist eine andere Frage. Mir geht es darum, dass wenn es um Entwicklungen auf Instagram (oder irgendeinem anderen sozialen Netzwerk) geht, müssen immer mehre Aspekte berücksichtigt werden und nicht nur, ob eine Vanity Metrik steigt oder sinkt.
Zu großer Fokus auf Interaktionen und Follower in der Vergangenheit
Beim Influencer Marketing ist die Situation aber nochmals verschärft, da die Disziplin zu lange von Followern und Likes geprägt wurde. Wer also jahrelang mit seiner Like-Follower-Ratio hausieren gegangen ist, wird ein Problem bekommen. Beziehungsweise wird man feststellen, dass andere Punkte in den Vordergrund rücken, die schon lange im Vordergrund hätten stehen sollen.
Durch immer steigende Anzahl von Inhalten, dem Shift vom Feed zu Stories und verschiedenen Anpassungen am Instagram Algorithmus sind Veränderungen bei den Interaktionsraten vollkommen normal. Das betrifft sämtliche Accounts. Private Accounts, Unternehmensprofile und Influencer.
Die Situation auf Instagram ist im Vergleich zu Facebook so fern eine andere, da sich die Aktivität und die Inhalte verteilen. Auf Facebook haben wir den News Feed. Hier findet alles statt. Auf Instagram haben wir den Feed und Stories. Wenn wir uns die Entwicklungen der letzten Wochen und Monate ansehen, dann wird schnell klar, dass neue Features primär für Instagram Stories eingeführt werden.
Wenn Instagram mit InfluencerInnen spricht und Empfehlungen für den eigenen Account gibt, dann geht es um Instagram Stories. Hier spielt die Musik und sie wird in Zukunft noch deutlich lauter.
Die Influencer Marketing Benchmark Studie für 2019 ist somit ein guter Beleg für die Entwicklung auf Instagram. Mit dem Niedergang des Influencer Marketings hat sie aber nichts zu tun.
Die Studie bestätigt beispielsweise, dass Follower bezahlte Inhalte nicht abstrafen und sich dadurch gestört fühlen. So sind die Interaktionsraten bei bezahlten und gekennzeichneten Inhalten sogar höher. Was das wohl für den Niedergang bedeutet? In Deutschland liegen die Interaktionsraten mit 3,6 % übrigens recht deutlich über dem globalen Durchschnitt von 2,4 %.
Influencer Interaktionen in Deutschland über globalem Durchschnitt
Die Auswahl der richtigen InfluencerInnen und die Fokussierung auf die Inhalte sind und bleiben mitentscheidende Elemente beim Influencer Marketing. Durch eine Verlagerung zu Stories wird aber eben diese Auswahl und die damit verbundene Analyse nicht einfacher. Inhalte sind nur für einen begrenzten Zeitraum sichtbar und öffentliche Statistiken gibt es nicht. Gleiches gilt aber auch für InfluencerInnen. Likes und Follower kann man schnell für Kunden aufbereiten und präsentieren. Bei Stories wird es dann schon etwas komplexer.
Der Wechsel von Feeds zu Stories wird oftmals noch unterschätzt, beziehungsweise werden die unterschiedlichen Auswirkungen nicht berücksichtigt. Es beeinflusst nicht nur die eigenen Inhalte. Stories beeinflussen die Art und Weise wie Inhalte konsumiert werden, wie mit ihnen interagiert wird und wie sie analysiert werden. Das gilt auch für das Influencer Marketing.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.