Die Meta Connect war für Meta der größte Event seit langer Zeit. Nach einem Jahr “Metaverse” zeigten Mark Zuckerberg die Fortschritte, einen Ausblick auf mögliche Perspektiven, aber sie zeigten auch, was nicht funktioniert.
Meta befindet sich immer noch auf dem Weg zum Metaverse
Meta arbeitet seit einem Jahr intensiv an seiner Vision vom Metaverse. Dabei geht es aber noch lange nicht um den Massenmarkt. Zumindest wenn wir in Dimensionen von Facebook, WhatsApp und Instagram Nutzer*innen denken.
Im ersten Schritt geht es um die Kommunikation des Themas an sich und um Einsatzfelder im Business-Kontext. Projekte wie Horizon Worlds wirken wie Testballons. Einmal aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit, aber auch bei der Funktionalität.
Viel mehr stehen namhafte Partnerschaften im Vordergrund, von denen einmal die Partner, aber natürlich auch Meta profitieren. So wurden im Rahmen der Meta Connect neue und erweiterte Partnerschaften mit Microsoft oder Accenture vorgestellt.
Microsoft ist nicht nur ein namhafter Partner, sondern speziell im Business-Kontext des Metaverse relevant. Virtuelle Meetings stehen bei Meta mit Workrooms schon lange auf der Agenda. Mit der neuen Meta Quest Pro werden exakt solche Zielgruppen angesprochen. Ein VR-Headset für $ 1.500 ist nichts für den Mainstream.
Wir gehen hier im Artikel nicht im Detail auf die technischen Spezifikationen ein. Wer sich hierfür interessiert, findet bei Mixed eine schöne Übersicht, die auch erste Reviews enthält. Kurz zusammengefasst bietet die Meta Quest Pro viele technische Verbesserungen. So enthält die Quest Pro sechs Kameras und nicht nur zwei wie die Quest 2. Des Weiteren befinden sich die Kameras nun auch in den Controllern, was die Erkennung von Bewegungen deutlich verbessert.
Meta kommuniziert hier übrigens deutlich nüchternen und klarer, als es viele Metaverse Berater*innen machen. Zumindest im Rahmen der Meta Connect.
Einmal werden Gamer adressiert, die bereit sind so viel Geld zu investieren, oder es werden Unternehmen angesprochen, die VR und das Metaverse einsetzen möchten.
So nutzt Accenture 60.000 Meta Quest 2 VR-Brillen und setzt diese beispielsweise für Trainings von Mitarbeiter*innen ein. Um Social Media und Meta Horizon Worlds geht es hier nicht oder nur am Rand.
Wichtig ist, wir sprechen von dem Metaverse aus der Sicht von Meta. Ein Fortnite oder Roblox werden es anders sehen, obwohl es durchaus auch Parallelen gibt. Meta sieht sich als Enabler und Metaverse-Plattform und nicht als das Metaverse an sich.
Eine Parallele zu Roblox, Fortnite und anderen Metaverse-Welten sind Avatare. Auch hier möchte Meta eine zentrale Rolle spielen.
Meta Connect: Meta-Avatare als digitaler Zwilling
Wir kennen Avatare von Facebook und auch von Instagram. Dann gibt es natürlich noch die Avatare von Horizon Worlds oder Workrooms. Diese beiden Avatare werden zusammengefügt, sodass nur ein Avatar benötigt, aber an unterschiedlichen Stellen verwendet wird.
Weiterhin hat Meta das Ziel, Avatare nicht nur immer realistischer zu gestalten, sondern sie auch über Meta hinaus verfügbar zu machen. Heißt, ich kann meinen Instagram-Avatar auch in anderen Spielen von Metaversen verwenden. Aber auch das ist noch Zukunftsmusik. Fakt ist, Avatare spielen für das Metaverse eine wichtige Rolle und anstatt mehreren Avataren, möchte Meta den “digitalen Zwilling” zur Verfügung stellen. Hier wurde in Demos auch gezeigt, dass die Avatare in den nächsten fünf Jahren, nichts mit den Avataren von heute zu tun haben werden.
Horizon Worlds nicht mehr nur rein für Virtual Reality
Die Avatare sind zentraler Bestandteil der sozialen Netzwerke von Morgen. Zumindest aus der Sicht von Meta. Wenn sie aber nur für wenige Menschen zugänglich sind, wird Meta sein Ziel nicht erreichen.
Bis 2030 sollen 1 Mrd. Menschen mit dem Metaverse von Meta in Berührung stehen.
Ambitionierte Ziele, welche sich aber nicht auf genutzte oder verkaufte VR-Headsets beziehen. Die Nutzung von Avataren zählt hier auch mit dazu. Damit die Avatare sich stärker verbreiten, wird Horizon Worlds auch im Browser verfügbar sein. Ob das Horizon Worlds den nötigen Schub verleiht, darf aber aktuell bezweifelt werden.
Die Öffnung von Horizon Worlds ist aber der richtige Schritt, da kaum jemand $ 1.500 investieren wird, um Horizon Worlds zu nutzen.
Des Weiteren wurde auch eine weitere Anbindung zu Instagram vorgestellt. So können Videos aus Horizon Worlds direkt als Instagram Reel geteilt werden. Hier kommen dann Creator*innen ins Spiel, die Sichtbarkeit und Reichweite für Horizon Worlds schaffen. Mehr ist es aber nicht. Zwar fallen die Reels aus Horizon Worlds auf, die Frage ist aber, fallen sie positiv oder negativ auf.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr ein Horizon Worlds Reel in der nahen Zukunft sehen werden, ist eher gering.
Neue Creator*innen braucht das Land…Metaverse
Wenn ein Begriff die Kommunikation von Meta abseits des Metaverse dominiert, dann Creator.
Creator*innen sollen auch bei Horizon Worlds und dem Metaverse an sich eine große Rolle spielen. So spricht Meta von Partnern in Form von Unternehmen, Entwickler*innen und Creator*innen.
Diese Form von Creator*innen wird aber mit dem, was wir heutzutage unter Creator*innen verstehen, wenig gemeinsam haben. Wie die Inhalte genau aussehen, ist ebenfalls Zukunftsmusik. Einen ersten Eindruck liefern AR-Effekte, NFTs, virtuelle Güter für Avatare, oder auch virtuelle Welten an sich.
Die Schnittstelle zu Instagram besteht beispielsweise darin, dass die virtuellen Inhalte geteilt werden können. Mit NFTs hat Instagram hier ja bereits die ersten Schritte getätigt.
War die Meta Connect jetzt die große Aufklärung des Metaverse?
Nein, war sie nicht. Die Meta Connect war viel mehr ein Status Quo, eine Übersicht zu den Entwicklungen des letzten Jahres und ein Ausblick in die Zukunft.
Ja, Meta hat mit der Meta Quest Pro ein großartiges Stück Technik auf der Meta Connect veröffentlicht, welches aber absolut kein Headset für den Massenmarkt ist. Soll sie aber auch nicht sein. Die Vision, wie Meta seine technischen Kompetenzen im Hard- und Software-Bereich nutzen möchte, wurden klarer. Des Weiteren zeichnet sich ein Bild ab, welche Rolle Social Media im Metaverse spielt und welche Rolle Avatare dabei einnehmen.
Es ist also vielmehr eine Weiterentwicklung von bestehenden Ansätzen, welche einmal ausgearbeitet, aber auch verbessert wurden. Aber es gilt weiterhin, dass auch Meta weiterhin am Anfang steht. Speziell in Deutschland wird auf Meta noch viel Arbeit zukommen. Nicht nur was technische Lösungen betrifft, sondern auch wie es mit der VR-Zukunft und dem Datenschutz in Deutschland weitergeht. Ein “Privacy by Design” Ansatz ist für Meta unerlässlich und dieser soll auch verwirklicht werden. Eine Entscheidung ist aber noch lange nicht getroffen. So wird die Meta Quest Pro nicht in Deutschland verfügbar sein. Auch über einen offiziellen Rollout von Horizon Worlds in Deutschland ist nicht bekannt. Es sollen weitere Länder in Europa folgen, doch wir sind nicht mit dabei.
Meta wird bei der Zukunft des Metaversums eine entscheidende Rolle spielen. Wir werden mehr Apps, unterschiedliche Versionen der Meta Quest und immer mehr Schnittstellen zusehen bekommen. Wie konkret dies alles wird, kann niemand aktuell sagen. Bei der Meta Connect 2023 können wir dann aber wieder schön sehen, was Meta in 12 Monaten so alles getrieben hat.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.