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Die Diskussionen um die ROI von Social Media ist fast so alt wie Social Media (oder der Begriff). Unternehmen und Marketingverantwortlich suchen händeringend nach einer Definition, mit der sie ihre Aktivitäten und vor allem Budgets rechtfertigen können.
Die Suche und die Diskussionen sind allgegenwärtig, aber warum setzen Unternehmen die Zahlen/Ergebnisse dann nicht ein bzw. interpretieren die Zahlen entsprechend?
Das Columbia Business School Center hat 243 Marketingleiter zu diesem Thema befragt und 57 % gaben an, dass ihre definierten Budgets in keiner Verbindung zu relevanten Kennzahlen stehen. Die Budgetplanung basiert hauptsächlich auf Erfahrungswerten.
„Im letzten Jahr haben wir X Prozent für Social Media ausgegeben, da es ja jetzt besonders angesagt ist, erhöhen wir das Budget für dieses Jahr um 5 %.“
28 % gehen nach ihrem Gefühl. Erst einmal nichts schlechtes und eine wichtige Eigenschaft für einen Marketingleiter. Das ändert aber nichts an dem Problem, wie man die Social Media Budgets vertreten bzw. rechtfertigen kann. Die Ergebnisse mögen stimmen und oft werden auch richtige Entscheidungen getroffen, doch wenn man Kennzahlen nicht beachtet, warum ist dann der Social Media ROI so ein kontrovers diskutiertes Thema? 7 % machen einfach was sie wollen und Budgetentscheidungen basieren auf überhaupt keinen Statistiken und Kennzahlen.
In diesem Stil gehen die Ergebnisse der Befragung weiter.
Was zählt zum Social Media ROI?
Der Bekanntheitsgrad bzw. die Steigerung des Bekanntheitsgrades ist für 22 % einer der entscheidenden Faktoren. Richtig, doch hier muss nicht nur eine quantitative Auswertung erfolgen, sondern die Ergebnisse müssen auch qualitativ ausgewertet werden.
Wenn 60 % der Status Updates, Tweets, Kommentare und Blog-Artikel einen negativen Grundton haben, dann steigert dies evtl. die Markenbekanntheit, aber sicher nicht im Sinne des Unternehmens. Deswegen ist es unverständlich, wie man diese Informationen außen vor lassen kann und sich für eine bestimmte Anzahl von Tweets feiern lässt.
Eine Sentimentanalyse gehört einfach mit dazu und liefert ein wesentlich genaueres Bild über die Präsenz eines Unternehmens, oder einer durchgeführten Kampagne.
Gleiches gilt für die Entwicklung von Followern auf Google+ und Twitter, oder Fans auf Facebook? Eine große Anzahl von Nutzern, die sich mit einer Marke verbinden ist schön, sagt aber nicht immer etwas über den Erfolg aus bzw. ist für den ROI relevant. Wie wurden die Nutzer gewonnen? Warum haben sich die Nutzer mit einer Marke verbunden? Wie entwickelt sich die Interaktion mit diesen Nutzern?
Alle wollen wissen, was der ROI von Social Media Marketing ist, die Ermittlung von Kennzahlen und Definition von Erfolgsindikatoren, ist aber nur dann sinnvoll, wenn diese Zahlen auch interpretiert werden.
Reine Zahlen funktionieren in sozialen Netzwerken oft nicht, bzw. steckt hier wesentlich mehr dahinter. Macht sich ein Unternehmen schon die Arbeit und ermittelt die Zahlen (lässt sie ermitteln), dann sollte dieser Weg auch zu Ende gegangen werden und eine Auswertung der Zahlen erfolgen.
Der richtige Umgang mit dem Social Media ROI wird wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen, als die Suche nach ihm.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.
Ich habe den Eindruck, dass bei Kommunikationsentscheidern die Angst vor dem Misserfolg immer schon stärker war als die Lust auf Erfolg. Das hindert sie seit jeher daran, sich mit Themen wie Controlling und ROI zu befassen. Bei den meisten ist das Bauchgefühl das Maß aller Dinge, nicht erst im Zeitalter von Social Media, in dem eine Objektivierung, Kontrolle und Steuerung von Kommunikationsprozessen leichter ist denn je.