Wir haben bereits ausführlich über die Ausblendung der Likes auf Instagram berichtet. Durch den Test in Deutschland nehmen die Diskussionen nochmals an Fahrt auf. Was man dabei nicht vergessen darf, sind die unterschiedlichen Parteien.
In diesem Artikel versuchen wir einzuordnen, wie private Like Counts Marken & Unternehmen, Influencer, NutzerInnen und Instagram Anzeigen beeinflussen.
Private Instagram Likes für Marken und Unternehmen
Wenn ihr den Beitrag lest, werdet ihr sehr wahrscheinlich Instagram beruflich verwenden und einen Instagram Unternehmensaccount betreuen.
Der Test betrifft auch Instagram Profile von Unternehmen. Ein Wegfall der Likes könnte dabei positive Effekte auf die veröffentlichten Inhalte und die generelle Instagram Strategie haben.
Engagement Baiting ist durch Facebook groß geworden und hat sich schnell auf Instagram übertragen. Marken und Unternehmen begehen dabei häufig die gleichen Fehler, welche sie vor Jahren bereits auf Facebook begangen haben.
Ein viel zu starker Fokus auf Interaktionen und ein Einsatz von Taktiken, um Followern möglichst viele Likes zu entlocken. Wird Engagement Baiting betrieben, spiegelt sich dies meist in der Content-Qualität wider.
Wenn das Engagement jetzt nur noch privat angezeigt wird, könnten wir einen selteneren Einsatz genau dieser Taktiken sehen.
Gleiches gilt auch für Instagram Anzeigen mit dem Ziel Interaktionen. Anstatt seine Budgets für Likes auszugeben, werden sich Marken und Unternehmen (hoffentlich) auf andere Ziele konzentrieren. Gleichzeitig muss eine Rückbesinnung zu einer hohen Content-Qualität stattfinden, die in der Regel deutlich positiver auf die eigenen Unternehmensziele und den Community-Aufbau einzahlt.
Keine öffentlichen Likes für Influencer & Creator
Für Instagram sind die Inhalte und die Aktivität von InfluencerInnen sehr wichtig. Aus diesem Grund wird bei den Tests auch regelmäßig kommuniziert, dass man genau darauf achtet, wie Creator auf den Test reagieren, wie deren Community reagiert und welches Feedback es gibt.
Was man aber auch sagen kann ist, dass Influencer oder das Influencer Marketing im Allgemeinen, ziemlich sicher der Auslöser für die privaten Likes sind.
Es wurde einfach zu viel Fokus auf Likes gelegt, Fake Likes wurden im großen Stil eingekauft und die eigenen Inhalte waren nur dann etwas Wert, wenn sich auch eine hohe Anzahl von Likes bekamen.
Der doch oft planlose Einsatz von Influencer Marketing Kampagnen hat diese Entwicklung nochmals beschleunigt und diverse Dienstleister, Tools und Agenturen haben zusätzlich Benzin in das Feuer gegossen.
Glücklicherweise haben viele Unternehmen dazu gelernt und viele von den Dienstleistern, die nur ein schnelles Geschäft machen wollten, sind vom Markt verschwunden, oder wurden vom Markt entfernt.
Das Verständnis dafür, worauf es beim Influencer Marketing wirklich ankommt, was den Mehrwert einer Zusammenarbeit mit Creatorn ausmacht, ist gewachsen.
Der Impact von Influencer Marketing ist mehr als Likes unter einem Post. Aus diesem Grund sehe ich private Like Counts für das Influencer Marketing auch nicht als Problem, sondern als eine weitere Chance und aufgrund der vielen Fehler und bedenklichen Entwicklungen, als den richtigen Schritt.
Versteckte Likes für Nutzerinnen & Nutzer
Wer Instagram rein privat verwendet, sollte die wenigsten Probleme mit versteckten Likes und Views haben. Die Informationen sind weiterhin vorhanden, es fehlt lediglich die öffentliche Ausgabe.
In dieser Gruppe könnte der Effekt eintreten, den wir schon jetzt bei Stories beobachten. Es werden mehr Inhalte veröffentlicht. Zwar sind Stories und der Feed vollkommen unterschiedliche Formate, eventuell überträgt sich aber das Gefühl des Unperfekten von Stories auf Beiträge im Instagram Feed.
Bei jungen NutzerInnen kann es hingegen etwas anders aussehen. Auch hier hat Instagram mehrfach erwähnt, dass sich der Test und speziell die Ergebnisse bei jüngeren NutzerInnen einen besonders hohen Stellenwert haben.
Auf die Frage, was denn positive und wichtige Ergebnisse bei den Tests sind, antwortete Adam Mosseri auf Twitter:
The most important would be sentiment measures (surveys) around how people feel about their time on the platform and this change more specifically.
Adam Mosseri, Head of Instagram
Unser Fazit
Ich denke, dass es die richtige Entscheidung von Instagram ist. Wir werden uns auch schneller an private Like Counts gewöhnen, als man es sich jetzt vielleicht vorstellen kann.
Unternehmen und Creator werden auch ohne öffentliche Likes auf Instagram genau sehen können, welche Inhalte und wie Inhalte auf Instagram performen.
Beim Instagram Anzeigen sollte sich auch nicht viel ändern. Außer, dass wir weniger Engagement Kampagnen sehen werden, was eine gute Entwicklung ist. Statistiken werden auch weiterhin verfügbar sein. Hier hoffe ich, dass Instagram nachlegt und versucht die Instagram Statistiken auf das gleiche Level wie die Facebook Statistiken zu bekommen.
Habt ihr eine andere Meinung? Dann hinterlasst gerne ein Kommentar.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.