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Ein besseres Instagram ohne Likes & Followerzahlen: Warum ein Instagram ohne Likes der richtige Ansatz sein könnte.

Instagram-ohne-likes-deutschland-test

Instagram weitet seine Tests immer weiter aus und zeigt jetzt auch in Deutschland bei einigen NutzerInnen keine öffentlichen Likes mehr im Instagram Feed an.

Bei Deutschland bleibt es aber nicht. Instagram führt jetzt einen weltweiten Test durch. Hier gab es anscheinend einen Fehler, welcher dazu geführt hat, dass “versehentlich” bei einer hohen Anzahl von Accounts die Likes ausgeblendet wurden.

[Der Artikel wurde ursprünglich am 24. April 2019 veröffentlicht und wurde am 18. Juli 2019 sowie am 14. November 2019 aktualisiert.]

Auch in Deutschland testet Instagram den Feed ohne öffentliche Likes

Nachdem die Tests mit privaten Likes erst in einigen Ländern gestartet sind, wurden sie auf die USA erweitert und werden jetzt weltweit durchgeführt.

Wie sind die Auswirkungen für unterschiedliche Gruppen wie Nutzer, Influencer und Unternehmen?

Instagram weitet Test aus und entfernt Likes und Videoaufrufe aus dem Feed

Nach den ersten Tests in Kanada im April 2019 und der Verlängerung in Australien, Brasilien, Ireland, Italien, Japan und Neuseeland im Juli 2019, hat Instagram den Test jetzt erst auf die USA und dann weltweit erweitert.

Die USA sind nicht nur gemessen an den Nutzerzahlen der wichtigste Markt für Instagram, auch bei den generierten Anzeigenumsätzen liegen die USA an der Spitze.

So schlecht scheinen die ersten Ergebnisse nicht zu sein. Nicht in jedem Land werden die Reaktionen gleich ausfallen und man kann davon ausgehen, dass die Erkenntnisse in den wichtigsten Märkten die finale Entscheidung von Instagram stark beeinflussen werden.

Es ist ein eindeutiges Signal, dass Instagram die Likes nun auch weltweit bei NutzerInnen nicht mehr im Feed anzeigt. Wichtig dabei ist, dass nicht alle NutzerInnen keine Likes mehr im Feed angezeigt bekommen. Instagram testet weiterhin nur mit kleineren Nutzergruppen.

Auf Twitter schreibt Instagram, dass die Ergebnisse in den ersten Testländern positiv ausgefallen sind.

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Wenn man in dem Test dabei ist, wird in der App ein Hinweis angezeigt, welcher NutzerInnen über die Änderungen bei Instagram informiert.

Instagram CEO Adam Mosseri hat die Ausweitung des Tests für die USA auf der WIRED25 angekündigt und dabei gesagt, dass sich der Test speziell an jüngere NutzerInnen richtet.

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Einige NutzerInnen aus diesen Ländern werden im Instagram Feed keine Likes zu veröffentlichten Inhalten mehr angezeigt bekommen. Des Weiteren werden auch die erzielten Videoaufrufe ausgeblendet.

So sehen die Beitrage dann im Instagram Feed aus:

Instagram-keine-anzeige-likes-views

Auf Twitter hatte sich Instagram bereits zu den Tests geäußert:

“We want your friends to focus on the photos and videos you share, not how many likes they get. You can still see your own likes by tapping on the list of people who’ve liked it, but your friends will not be able to see how many likes your post has received.”

Wer den Beitrag erstellt hat, kann die Anzahl der Likes und Instagram Videoaufrufe noch sehen. Alle anderen sehen die Zahl jedoch nicht mehr.

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Wie viel Likes hatte dein letztes Foto auf Instagram?

Wie viele Follower hast du auf Instagram?

Unser Wettbewerber hat aber noch viel mehr Follower als wir.

Instagram hat seinen Algorithmus wieder angepasst. Ich bekomme viel weniger Likes.

Aussagen die zu Instagram gehören wie das Amen in der Kirche. Während Likes und Fans auch auf Facebook eine große und oftmals falsch interpretierte Bedeutung haben hatten, ist es auf Instagram nochmals ein ganz anderes Level.

In 2019 wird noch über die guten alten Zeiten gesprochen, in denen man von Instagram gefeatured wurde und so schnell Likes und Follower bekommen hat. Oder man regt sich mal wieder über den Algorithmus und die damit angeblich verknüpfte sinkende Anzahl von Likes auf.

Organische Reichweite My Ass – Ich will mehr Likes

Auf Facebook geht es seit Jahren um die organische Reichweite. Schaut man sich Instagram an, dann scheint die organische Reichweite kaum existent zu sein, beziehungsweise hat sie nur eine sehr niedrige Bedeutung. Entscheidend sind die Likes. Wir sind süchtig nach Likes. Weil sie uns guttun und weil ein paar Menschen da draußen unbedingt Influencer werden möchten.

Anbieter von Bots lachen sich ins Fäustchen und scheffeln ohne Ende Kohle mit Instagram Nutzern, die auch ein paar Likes haben möchten. Ein paar Likes? Ach was, ich will so viele Likes und so billig wie möglich haben.

Facebook hat viel Kritik in den letzten Monaten und Jahren eingesteckt. Instagram blieb in vielen Fällen außen vor. Facebook setzt auf mehr Transparenz (über die Motivation lässt sich streiten) und Digital Wellbeing. Ein Digital Wellbeeing Feature gibt es auch auf Instagram. Aber ist im Verhältnis zur Nutzungsdauer die Gier nach Likes nicht das größere Problem?

Wenn in jedem Trash TV Format Z Prominente über Instagram Follower und Likes sprechen, ist das ein Zeichen. Ein Zeichen für eine Entwicklung, welche über die Gier nach Facebook Fans hinausgeht.

Ein Instagram ohne Likes. Die Zukunft?

Aus diesem Grund begrüße ich es, dass Instagram ein Instagram ohne Likes weiterhin testet. Auch die Erklärung für den Test passt perfekt: Konzentriert euch darauf, was ihr auf Instagram teilt und nicht wie viele Likes ihr bekommt.


Der Test wurde erstmalig auf der F8 Konferenz vom Head of Instagram Adam Mosseri bestätigt, In dem Screenshot seht ihr den Hinweis von Instagram und die Ansicht eines Instagram Postings ohne Likes.

Beziehungsweise seht ihr die Likes, nur nicht die Gesamtzahl der vergebenen Instagram Herzen.

Instagram zeigt an, welche gemeinsamen Kontakte das Foto gelikt haben. Das kennt ihr bereits. Anstatt der Gesamtzahl der Likes, erscheint aber nur noch der Hinweis “and others”.

Auch bald keine Followerzahlen mehr auf Instagram Profilen sichtbar?

Likes sind das Eine und Follower sind das Andere. In einem weiteren Test entfernt Instagram auch die Followerzahlen aus den Instagram Profilen. Ihr seht also keine Likes mehr im Feed und keine Followerzahlen mehr in den Instagram Accounts. Das Ende der Vanity Metrics auf Instagram.

Dies würde die Art und Weise wie viele Unternehmen und ein Großteil der InfluencerInnen Instagram nutzen, deutlich ändern und den Fokus hoffentlich wieder auf das Wesentliche lenken. Content und Community!


Wenn private Nutzer und Marken Social Media Clickbaiting betreiben, dann läuft etwas schief. Nicht das es bei Medienseiten besser wäre, aber hier kann man die Motivation ja noch Ansatzweise verstehen.

Als Instagram vor einigen Wochen versehentlich Follower bei einer Vielzahl von Accounts gelöscht hat, war dies gemessen am Traffic, der erfolgreichste Tag seit es Futurebiz gibt. Instagram löscht Follower und die Zugriffe gehen durch die Decke.

Das Problem oder diese Entwicklung besteht natürlich nicht nur auf Instagram. Sie gehört leider zu Social Media. Auf YouTube werden Abonnenten aufgefordert Likes zu vergeben und wenn eine bestimmte Zahl erreicht ist, wird irgendetwas gemacht. Warum macht man es nicht einfach für die Community?

Im Test versteckt Instagram die Likes nur. Interessant wäre, wenn man zwar weiterhin Inhalten liken könnte, die Zahl aber komplett verschwinden würde. Nicht nur andere Nutzer sehen die Likes nicht mehr, man selber auch nicht.

Niemand braucht Vanity Metrics

Vanity Metrics (Likes, Follower, Fans,…) gehören zu sozialen Netzwerken. Sind aber keine Marketingziele. Das weiß natürlich auch Facebook und deswegen wird schon sehr lange gepredigt, dass Marken und Unternehmen sich bei ihren Kampagnen auf echte Ziele konzentrieren sollen. Awareness, Leads, Conversions oder App Installs zum Beispiel. Von Fanaufbau, Follower und Engagement Kampagnen wird aus guten Gründen abgeraten.

Bei Stories verzichtet Instagram auf Likes. Zwar gibt es die Reactions, aber sie stehen bei weitem nicht so im Vordergrund wie das Herz im IG Feed. Der Test zeigt, dass Instagram sich der Entwicklung bewusst ist und wenn es um Digital Wellbeing geht, nicht nur die Nutzungsdauer gemeint ist.

Ich würde mir wünschen, dass Instagram den Test schnell großflächig durchführt. Die Ausweitung auf immer weitere Länder zeigt, dass Instagram mit den Ergebnissen zufrieden ist. Wenn jetzt bereits in den USA getestet wird, könnte Deutschland in der nächsten Stufe des Tests folgen. Wir hätten nichts dagegen.

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

10 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Ohne Likes ist Instagram doch völlig uninteressant. Soziale Netzwerke heißt Interaktion, sonst könnte man gleich Werbeanzeigen schalten. Und Menschen mit psychischen Problemen werden dadurch nicht geheilt, dass Instagram die Likes abschafft. Ich denke, mit den Likes schafft Instagram sich selber ab. Dann wird der Instagram-Hype endlich aufhören. Auch gut. Facebook ist ja auch schon lange auf dem absteigenden Ast. Dann wird wahrscheinlich TikTok zur beliebtesten Plattform. Ob das allerdings so gut ist, wage ich zu bezweifeln. Ich halte TikTok für viel fragwürdiger und viel gefährlicher als Instagram, weil da das Suchtpotenzial erwiesenermaßen noch höher ist und die Aufmerksamkeitsspanne dadurch reduziert wird. Und in Deutschland nimmt der Tiktok-Trend ja sowieso schon pathologische Ausmaße an. Es scheint sich sowieso generell so darzustellen, dass immer eine Plattform für ein paar Jahre im Trend ist und dann wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, siehe Myspace, wer-kennt-wen, Facebook.

  2. Richtig so! Ich fühle mich auf Instagram diskriminiert und ausgeschlossen. Das neue Konzept finde ich sehr gut und ich bin sehr dafür! Von mir aus kann ich die erste sein, an der das ausprobiert werden kann!

  3. Likes zu sehen, ist wie das kleine Kompliment, dass das was man tut…auch jemanden gefällt und für jemanden relevant ist.

    Ohne Likes ist das Ganze eigentlich auch irgendwie “sinnlos”…dann kann ich mir fototohrafieren und es auf der Festplatte in Vergessenheit geraten lassen.

    Klar ist das blöd wenn welche Likes kaufen etc. aber unabhängig von diesen Menschen mit offenbar niedrigem Selbstbewusstsein, gibt es auch noch die Menschen die im Alltag meist wenig Menschen haben, denen auffällt wenn man etwas gut macht etc…sondern meistens nur wenn etwaa negativ ist…Ich finde es gut…wenn man sich durch ein Like ein unabhängige Meinung geben lässt…”gefällt mir”…

    So wie ein Fotograf…der keinen Überblick hat, WIEVIEL Zuspruch seine Arbeit bekommt…irgendwann die Lust verliert…

    So werden Menschen Instagram den Rücken kehren…wenn man kein Gefühl mehr hat…ob es ankommt oder sinnlos ist zu posten…
    Das hat irgendwas von Mühe geben aber keine Lorbeeren ernten zu können… So gehts mir z.B. auch…ich habe mir sehr viel Mühe gegeben…und habe mein erstes Video langwierig gefilmt, viele Stunden damit verbracht, obendrein jede Menge Stunden beim Schnitt und Film erstellen. Dann postet man und zack man bekommt eine Info dass es irgendwer mag aber man sieht es nicht unter dem Video…einen Monat später wenn man wissen will wem das alles gefallen hat…findet man diese Info nie wieder…so ein Müll…das ist wie…wenn ich das nur dür mich gemacht hätte…um es mir dann allein anzusehen…

    Das war nein erster und deswegen auch mein letzter Versuch bei Instagram zu posten…ohne sichbaren Erfolg seines Tuns…ist Instagram für mich Geschichte.

    Man kann auch etwas kaputt entwickeln.
    Das wird eine Plattform werden ohne sichtbaren Austausch…da kann man es auch gleich bleiben lassen

  4. Der Community-Effekt. Den Begriff verstehe ich nicht. Mehr Likes, mehr Follower bedeuten meist auch mehr Interaktion und damit auch mehr Relevanz für mehr Leute und eben Community. Wer damit Geld verdient, ist darauf angewiesen. Wer das nicht tut, könnte natürlich auch künstlerische, soziale oder sonstwelche Ziele bei der Nutzung der Plattform verfolgen (was übrigens auch viele tun, nur oftmals mit mässigem Erfolg). Was mich viel mehr stört: der Algorithmus, der meint, eine Auswahl an Inhalten für mich treffen zu müssen, sodass die Profile mit mehr Aktivität oben stehen und die Profile mit weniger Aktivität untergehen – obwohl ich diesen folgen will!
    Wer glaubt, dass irgendwo nochmal die Qualität von Content steigen wird, der sollte sich vor Augen führen, dass dieser (Mist-)Content von extrem vielen Menschen gerne und viel konsumiert wird. Das ist der Grund warum er nicht verschwinden wird. Außer man fördert finanziell hochwertig oder für die Community als wertvoll definierten Content… Ich glaube, so leisten wir uns Theater, Museen und das Öffentlich Rechtliche Fernsehen.

  5. Ein Problem der heutigen Zeit ist, dass sich vor allem junge Menschen immer mehr der Tatsache hingeben, einen hohen Bekanntheitsgrad in den sozialen Netzwerken zu besitzen.
    Dies führt zu einem hohen Frustrationsgrad, wenn das nicht auf Anhieb gelingt. Die Folgen können schwerwiegend, bis hin zu einer tiefen Depression sein.

    Ich denke, dass vor allem eine gute Aufklärung, z.B. in den Schulen, eine sinnvolle Strategie darstellt, um diesem Problem entgegen zu wirken.

  6. Interessante Entwicklung. Wichtige Metriken ändern sich fundamental, da sich auch die Nutzergruppen und ihre Bedürfnisse verändern. Die übergreifenden KPIs werden wieder wichtiger werden. Allerdings: Die Engagement-Rate wird dennoch wichtig bleiben, da sie massgeblich etwas über den Grad aussagt, wie eigener Content involviert, bewegt und etwas auslöst.

  7. Ich habe ein enormes Problem. Ich sehe die Aktivitäten meiner Abonnenten nicht mehr. Der Button ist einfach weg. Hat dies was mit der Veränderung zu tun?

  8. Das Problem was viele sehen, aber eben falsch durch Likes/Followerzahlen interpretieren bzw. verbal ausdrücken, ist ja die Tatsache der minimierten Reichweite. Sinkende Likes- und Followerzahlen sind ja letztlich nur ein Resultat dessen. Und genau das ist es was die Sache so unangenehm für viele macht. Wollen wir ehrlich sein: Instagram modelliert die Begrifflichkeiten “Folger” bzw. das Synonym “Abonnent” um. Man abonniert schließlich jemanden, um ihn zu sehen. Ähnlich verhält es sich mit Zeitungsabos. Wenn ich ein Abo abschließe, dann möchte ich auch gerne die Zeitung haben.

    Zwar ist das Eine kostenpflichtig und das Andere eben kostenfrei, doch ist der Vergleich durchaus legitim. Das ganze Modell wird von den Nutzern (oder zumindest von Teilen von ihnen) hinterfragt.

    Erst gestern habe ich von zwei großen Profilen (> 200k) gesehen, dass sie ihr Instagram-Profil vorerst deaktivieren bzw. ruhen lassen, um auf andere Plattformen zu wechseln. Das mindert natürlich die Retention der entsprechenden Nutzer für Instagram.

    Interessant wird es sein dies weiter zu beobachten und die Konsequenzen von Nutzern und dem PLattformbetreiber zu sehen.

  9. Hallo Jan,
    ich bin sehr gespannt, was die Zukunft so bringen wird.
    Ehrlich gesagt kann ich mir ein Instagram ohne Likes & Followeranzahl nicht vorstellen,
    gehe aber davon aus, dass es die Zukunft sein wird.

    Ich denke aber nicht, dass Instagram es aus dem Gedanke “Community & Co.” macht, sondern aus finanziellem Anlass, sodass der Community-Effekt nur ein schöner Nebeneffekt ist.
    Wie stehst du zu dieser Aussage?

    LG Samy

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