Social Media

Wenn Instagram für Unternehmen wichtiger als Facebook wird.

Facebook ist das dominante soziale Netzwerk. Eine eigene Facebook Seite ist für den Großteil von Unternehmen Pflicht und nicht mehr aus der Kommunikation wegzudenken. Es gibt aber immer mehr Beispiele für Unternehmen, die einen “Instagram First” Ansatz verfolgen. Wenn wir uns einmal die Interaktionen von verschiedenen großen Facebook Seiten mit mehreren Millionen von Fans ansehen und diese mit Instagram vergleichen, zeigt sich ein klares Bild.

Über 30.000 Likes auf Instagram sind normal

Ein Beispiel ist ASOS. ASOS ist auf nahezu allen sozialen Netzwerken aktiv und die Facebook Seite kommt auf über 3,8 Mio. Fans. Ein Vergleich der Interaktionen vom Valentinstag ist für Facebook ernüchternd. Wir sehen 170 Likes auf drei Facebook Posts der Global Page verteilt. Hierzu zählt auch Groß Britannien. Auf Instagram erzielt ASOS regelmäßig über 30.000 Likes mit nur einem Foto.

Instagram für Unternehmen - ASOS denkt Instagram first

Zwar haben wir keinen Einblick in die Webseitenklicks auf Facebook, die Unterschiede zu Instagram sind dennoch enorm. Auf der deutschsprachigen Facebook Seite sieht es etwas besser aus. Aber wenn einer der erfolgreichsten Posts ein Share eines Mops-Videos ist, spricht das ebenfalls eine klare Sprache. ASOS arbeitet auf Instagram mit Länder-Accounts und 1.000 Likes sind auch für den deutschen Instagram Account keine Seltenheit. Für die deutsche Facebook Seite jedoch schon.

Es geht sicher nicht nur um die Interaktionen. Traffic ist für ASOS auch ein wichtiger Faktor. Bei ASOS fallen nicht nur die großen Unterschiede bei den Interaktionen, sondern auch bei der Bildsprache und der Qualität der Inhalte, auf. Für Instagram benötigt ASOS keine guten Inhalte, sie brauchen hervorragende Inhalte. Im Vergleich zu den Facebook Posts, die hauptsächlich Verlinkungen zum ASOS Magazin sind, wirken die Instagram Fotos hochwertiger und es macht den Eindruck, als hat Instagram einen höheren Stellenwert als Facebook.

Ein weiteres prominentes und häufig zitiertes Best Practice Beispiel ist Red Bull. Red Bull agiert auf Facebook wie ein Medienunternehmen und veröffentlicht sehr viele Inhalte. Eine ähnlich hohe Frequenz können wir zum Beispiel bei Spiegel Online und anderen Nachrichtenseiten beobachten. Vielleicht kommt das jetzt für einige überraschend, aber Red Bull hat auf Facebook auch mit den Interaktionen zu kämpfen. Es gibt Beiträge mit vier Likes und mit 27 Likes und Beiträge mit über 6.000 Likes. Je nach Targeting und je nach Inhalt variieren die Interaktionen also enorm.

Das ist auch auf Instagram der Fall. Hier geht es dann aber um 50.000 oder 100.000 Likes. Red Bull Deutschland generiert mit knapp 20.000 Followern auf Instagram mehr Interaktionen als ein Großteil der veröffentlichten Facebook Beiträge.

Und wie sieht es bei Inhalten aus, die auf Facebook und Instagram veröffentlicht werden? Ein Beispiel hierfür ist ein Video von Coca-Cola. Mit einer Dauer von 13 Sekunden ist es auch für Instagram geeignet. Ergebnis: 117.000 Videoaufrufe, knapp 1.700 Likes und 145 Shares auf Facebook. Das gleiche Video kommt auf Instagram auf 13.300 Likes. Instagram plant die Videoaufrufe bald anzuzeigen und ich vermute mal, dass sie bei 1 Mio. Instagram Follower ähnlich hoch wie auf Facebook sein müssten.

Von diesen Beispielen gibt es noch viele weitere. Facebook bietet Unternehmen mehr Möglichkeiten und mit unterschiedlichen Formaten werden unterschiedliche Ziele verfolgt. Wenn man sich aber rein die Interaktionen (absolut und Interaktionsrate) anschaut, stellt Instagram Facebook in den Schatten. Ihr könnt auch die Facebook Seiten und Instagram Accounts von beispielsweise Ferrari und General Electric ansehen. Beide Marken werde oft als Best Practice Case genannt, die Interaktionen auf Instagram sind bei weniger Fans/Follower in der Regel deutlich höher als auf Facebook.

Rolex schafft es als eine der wenigen Marken die Interaktionen auf Facebook und Instagram auf einem ähnlichen Level zu halten. GoPro und der National Geographic konzentrieren sich schon längere Zeit auf Instagram und die Facebook Seiten wirken eher wie ein Beiwerk, welches auch bespielt wird werden muss. Der Fokus liegt auf Instagram und das Feedback der Follower spricht für sich.

Instagram schlägt Facebook trotz sinkender Interaktionsraten deutlich

Zwar sinken die Interaktionsraten auf Instagram für Unternehmen, sie liegen aber unabhängig von Größe der Accounts deutlich über denen von Facebook. Facebook Seiten zwischen 1 Mio. und 10 Mio. Fans kommen auf eine durchschnittliche Interaktionsrate von 0,15 %. Instagram Accounts mit der gleichen Größe liegen bei einer Interaktionsrate von 2,32 %.

Instagram für Unternehmen - Instagram Interaktionsraten_Vergleich_Facebook Interaktionsraten

Was bedeutet das jetzt? Für mich sind es hauptsächlich zwei Erkenntnisse. Erstens ist es eine Bestätigung dafür, welches Potenzial Instagram für Unternehmen hat. Zweitens das Facebook sich verändert hat, diese Veränderungen aber noch nicht immer verstanden und umgesetzt wurden. Die Auswahl und Bewerbung der richtigen Inhalte findet nicht konsequent statt. Entweder bewerben Unternehmen alle Inhalte und achten nicht auf das Feedback der Fans, oder sie bewerben kaum Inhalte und setzen Facebook Anzeigen nur sporadisch bei Kampagnen ein. Die Auswertung und Verlängerung von Facebook Posts bietet noch so viel Luft nach oben. Beachten Unternehmen dies nicht, wird Facebook zur Linkschleuder und wird so eingesetzt, wie es leider auch bei vielen Twitter Accounts der Fall ist.

Red Bull agiert schon länger wie ein Medienunternehmen und fährt eine vollkommen andere Strategie als ein Großteil der aktiven Unternehmen auf Facebook. ASOS hingegen richtet seinen Fokus auf Instagram und Facebook wirkt wie ein nötiges Übel. Hier werden Videos und Gossip News geteilt und auf Instagram werden aufmerksamkeitsstarke Fotos veröffentlicht, welche über eine Unterseite im Shop natürlich auch gekauft werden können.

Die 9 Mio. aktiven Instagram Nutzer aus Deutschland waren für viele eine kleine Überraschung. Sie zeigen eindeutig, welche Stellung Instagram in der deutschen Social Media Landschaft eingenommen hat. Wir werden auch in Deutschland immer mehr Unternehmen sehen, die sich primär auf Instagram konzentrieren. Als Unternehmen muss man jetzt auf Instagram aktiv werden, beziehungsweise seine Aktivitäten ausbauen. Der Run der Unternehmen hat schon lange begonnen und in allen Branchen gibt es Unternehmen, die sich auf Instagram etabliert und eine treue Followerschaft aufgebaut haben. Das ist auf Facebook auch der Fall, nur werden durch einen falschen Paid Media Ansatz viele Chancen verschenkt. Media ist auf Facebook unumgänglich. Auf Instagram ist Media eine zusätzliche Möglichkeit, welche von immer mehr Unternehmen eingesetzt wird.

Mehr zum Thema im Leitfaden Instagram Marketing

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

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