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Kontextabhängige Informationen – Maßgeschneiderte Inhalte in sozialen Netzwerken und mobilen Apps

4749564682_9ab88cb4d1Soziale Netzwerke und mobile Apps werden immer stärker auf unser Nutzerverhalten, Interessen und Aktivitäten abgestimmt. Auf Basis dieser Daten werden uns Inhalte empfohlen, aktuelle Änderungen vermittelt und neue Themen vorgeschlagen, die mit unseren Interessen im Zusammenhang stehen könnten.

“Context” war auch ein großes Thema auf der NEXT in Berlin und Martin Ott von Facebook und Robert Scoble haben geschildert, wie sich das Nutzerverhalten geändert hat und wie wir zukünftig an Informationen gelangen, oder besser wie Informationen uns finden.

Martin Ott hat sich dabei auf den Newsfeed konzentriert und die Unterschiede in der Informationsbeschaffung aufgezeigt. Wir suchen nicht mehr nur bei Google, sondern Fragen unsere Freunde. Wir verbinden uns mit Seiten und über veröffentliche Beiträge erreichen uns Inhalte, die wir sonst niemals gefunden hätten. Facebook experimentiert kontextabhängigen Beiträgen und Seitenempfehlungen, die auf unseren Interessen und Aktivitäten von Freunden beruhen.

Ähnliches können wir auch bei der sozialen Suche von Google+ beobachten. Die Suchergebnisse werden nicht durch klassisches SEO beeinflusst, sondern durch den Author Rank und die Aktivitäten unserer Google+ Kontakte.

Neben sozialen Netzwerken, beeinflussen Smartphones den Informationsfluss am stärksten. Aktuelle Inhalte werden uns anhand unseres Aufenthaltsortes und aktuellen Situation übermittelt. Welche Restaurants befinden sich in meiner Nähe und welche Freunde können sie empfehlen? Gibt es Veränderungen bei Flugzeiten, wichtige Informationen zur Verkehrssituation, oder befindet sich ein Freund von mir in der Nähe? Das sind nur ein paar Beispiele die aufzeigen, wie kontextuelle Informationen verwendet werden können. Robert Scoble sieht in diesen Mitteilungen einen Vorteil gegenüber all den anderen Nutzern, die diese Daten nicht haben. Ein Flug fällt aus und über das Smartphone bekommen wir automatisch alternative Flüge angezeigt. Scoble sprach von einem Wettbewerb der Nutzer untereinander und all diejenigen, die sich “öffnen” und einen Teil ihrer Privatsphärebedenken ablegen, wären im Vorteil. Das klingt für viele sicher ein wenig übertrieben, aber in einer Sache hat Scoble definitiv recht. Wir dürfen nicht immer nur die Nachteile sehen, sondern auch die Vorteile und Erleichterungen die uns solche Apps bieten.

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Informationen müssen nicht gesucht werden, Informationen entdecken uns und analysieren Profildaten und die aktuelle Situation. Anhand der Smartphonenutzung und dem Abgleich mit Daten aus sozialen Netzwerken, wissen Apps nicht nur wer unseren Freunde sind und wo wir uns aufhalten, sie wissen wer unsere engsten Freunde und Kontakte sind.

Das wird dazu führen, dass wir zukünftig Dienste verwenden werden, die nicht nur aktuelle Situationen und bestehende Daten auswerten, sondern versuchen in die Zukunft zu blicken. Es wird darum gehen bevorstehende Bedürfnisse zu erkennen und im richtigen Moment zu erfüllen. Öffentliche Facebook Beiträge, Tweets, Check-Ins, Bewertungsportale, Geo-Tracking und noch viele weitere Datenquellen werden diese Inhalte liefern können.

In diesen Zusammenhang wird häufig von der “Post Privacy” Zeit gesprochen. Je öffentlicher wir im Netz unterwegs, um so mehr Daten stellen wir Diensten zur Verfügung und erhalten exaktere Empfehlungen, Hinweise und Informationen. Speziell in Deutschland wird diese Entwicklung kritisch gesehen. Beispielsweise wurde bei RTL Aktuell nicht auf die Möglichkeiten von Google Glass eingegangen, sondern nur auf die potenziellen Gefahren. Robert Scoble sagt, dass Länder die sich gegen “Post Privacy” positionieren im Nachteil sein werden. Für Unternehmen ist das ein zweischneidiges Schwert. Einerseits müssen die rechtlichen Vorgaben eingehalten werden und auf der anderen Seite werden so viele Chancen und Entwicklungen ausgebremst. SEO-United hat hierzu einen interessanten Beitrag über Eric Schmidt veröffentlicht, der sich mit einem typischen Tag im Jahr 2033 beschäftigt. Unser Alltag ist automatisiert und wird durch virtuelle Identitäten und Aktivitäten bestimmt. Heutzutage eine merkwürdige und teilweise beängstigende Vorstellung, die aber zur Normalität für uns alle werden wird.

Bildquelle 1 Flickr – Fotograf  swanksalot; Bildquelle 2 Next Berlin

 

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

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