YouTube testet eine neue Sortierung für abonnierte Kanäle und den Nutzern gefällt das natürlich überhaupt nicht. Ein Algorithmus übernimmt die Sortierung und YouTube Abos werden nicht mehr chronologisch angezeigt. Wie bei jeder individuellen (oder persönliche) Sortierung werden Nutzerdaten analysiert und daraufhin neue YouTube Videos ausgespielt.
Es geht mal wieder um „Relevanz“
Geht es nach YouTube, soll der Algorithmus dafür sorgen, dass Menschen relevante Videos schneller finden. Man muss sich also nicht mehr durch alle neuen abonnierten Inhalte scrollen, sondern bekommt direkt die passenden Videos angezeigt. So die Idee. Auf einen Tweet vom YouTube Team gibt es über 12.000 Antworten und positive Reaktionen sind kaum zu finden. Wir kennen das von Facebook, Instagram und Snapchat. Die Reaktionen auf den Test bei YouTube fallen wahrscheinlich so extrem aus, weil die neue Sortierung im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken relativ spät kommt.
„We find that some viewers are able to more easily find the videos they want to watch when we order the subs feed in a personalized order vs always showing most recent video first.“
Anders als bei Facebook und Instagram gibt es auf YouTube mehrere Möglichkeiten für den Einstieg. Wir haben die YouTube Startseite mit empfohlenen Videos. Dann haben wir die YouTube Trends und den bisher chronologischen Abos-Bereich. Die Abos wurden von YouTube nicht beeinflusst und gaben Menschen einen Feed, welcher sich nur nach dem Zeitpunkt des Uploads orientiert hat. Wer mit den Empfehlungen und Trends nichts anfangen konnte, fand bei den Abos genau die Inhalte, die auch (wie der Name sagt) abonniert wurden. Ohne Algorithmus und ohne Empfehlungen.
Just to clarify. We are currently experimenting with how to show content in the subs feed. We find that some viewers are able to more easily find the videos they want to watch when we order the subs feed in a personalized order vs always showing most recent video first.
— Team YouTube (@TeamYouTube) May 23, 2018
YouTube spricht von einem Experiment und nicht von einer finalen Entscheidung. Am Beispiel von Snapchat haben wir gesehen, dass negatives Feedback durchaus Entscheidungen beeinflussen kann. Auch Facebook hat sich von seinem Explore-Feed nach wenigen Monaten wieder verabschiedet. Wenn sich die neue Anordnung der YouTube Abos aber positiv auf die Verweildauer, dass Engagement und die regelmäßige Nutzung auswirkt, dann wird YouTube auch dabei bleiben.
Für AlexiBexi war der Abo-Feed schon länger nicht optimal. Besonders wenn man viele Kanäle abonniert hat, entstand ein Endlos-Feed, welcher dann auch wieder nur von den auffälligsten Thumbnails und Videotiteln geprägt wurde. Empfehlungen sind auf YouTube mindestens so wichtig wie Abos. Wahrscheinlich sind sie sogar wichtiger. Hinzu kommt, dass der YouTube Algorithmus genau analysieren wird, wie sich die Wiedergabedauer und das Engagement im Abos-Feed entwickelt haben. Da heißt es in der Regel: Immer mehr Abos, immer mehr Videos und immer mehr Wettbewerb.
Für Marken und Unternehmen bedeutet das natürlich auch, dass die eigenen Videos nur dann prominent im Abos-Bereich angezeigt werden, wenn regelmäßig mit den Inhalten interagiert, beziehungsweise die Videos angesehen werden. Es ist das gleiche Spiel wie in allen sozialen Netzwerken.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.