Facebook Nutzerzahlen Statistiken

Auch Xing verliert – Status Quo von Sozialen Netzwerken aus Deutschland

Man muss sich einfach nur einmal ein paar Jahre zurück erinnern und an die glorreichen Zeiten von sozialen Netzwerken in Deutschland denken. Die VZ-Netzwerke waren Marktführer in Deutschland, Wer-Kennt-Wen wuchs konstant und Xing konnte fast in jedem Quartal neue Erfolgsergebnisse verkünden. Und dann kam Facebook!

Dass Facebook der klare Spitzenreiter in Deutschland ist, sollte mittlerweile bekannt sein und der schon fast dramatische Absturz der VZ-Netzwerke (fast 80 % Rückgang bei den Visits innerhalb von 12 Monaten) erinnert stark an die internationale Entwicklung von MySpace. Xing konnte sich bisher immer gegen den Trend stemmen, doch wenn man sich die aktuellen IVW Zahlen für Dezember 2011 ansieht, gibt es auch hier nun eine negative Entwicklung zu beobachten (20,2 Mio. Visits im Dezember 2011).

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Der Trend geht bei allen Netzwerken in die gleiche Richtung: Die Besucherzahlen gehen deutlich zurück. Nur bei WKW kann man die Zugriffszahlen (75,6 Mio. im Dezember 2011) seit ca. 2 Monaten konstant halten. Von zukünftigem Wachstum sollte man aber nicht wirklich ausgehen.

Warum jetzt auch Xing?

Xing hat mit seinem großen Redesign nochmals angreifen wollen, doch von einem wirklich Erfolg kann man nicht sprechen. Eher vom Gegenteil. Ob das Redesign allerdings hierfür verantwortlich ist, kann bezweifelt werden. Eher spielt auch hier Facebook eine entscheidende Rolle, da immer mehr Nutzer Facebook auch beruflich nutzen. Sei es mit der Plattform ansich, oder über spezielle Apps wie Branchout, oder BeKnown.

Der US-Wettbewerber LinkedIn wächst zwar auch in Deutschland, aber Hauptwettbewerber für Xing ist Facebook.

Die aktuelle Situation der deutschen sozialen Netzwerke kann man durchaus als heikel bezeichnen. Auf Basic Thinking wird sogat schon spekuliert, dass mit den VZ-Netzwerken kommenden März Schluss ist. Sicher eine etwas überspitzte Aussage, doch die Tendenz ist eindeutig.

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Wenn es auch bei Xing mit dieser Entwicklung weitergeht, wird es interessant zu beobachten sein, wie man dort reagiert. Eine Schnittstelle für Entwickler wurde Mitte Dezember angekündigt und könnte dem Netzwerk wieder frischen Wind verleihen.

Im Großen und Ganzen sieht es aber nicht gut aus. Schade, denn Alternativen sind immer gut für den Markt und dessen Entwicklung. Leider haben die meisten Netzwerke zu träge, wenn überhaupt, auf aktuelle Trends reagiert und haben sich so ins Abseits manövriert.

20 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Ob die negative Tendenz bei Xing wirklich nur der Vielfalt an sozialen Netzwerken oder der Zeitproblematik vieler User anzukreiden ist, wage ich zu bezweifeln. Ich vermute, dass der kontrovers diskutierte Relaunch ebenfalls massiv dazu beigetragen hat, dass User der Plattform den Rücken kehren. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ich persönlich fände es schade, wenn Xing das gleiche Schicksal erleidet wie schon zahlreiche andere Social-Networks davor….

  2. Eine Konsolidierung im Social Media Markt ist sicherlich nicht schlecht. Was gegen die Konsolidierung spricht, ist die Monopolstellung der grossen Social Media Plattformen. Aber aus Sicht des Nutzers ergibt eine Konsolidierung absolut einen Sinn. Für Unternehmen finde ich es auch i.O., wenn es weniger Plattformen gibt, denn der Aufwand für ein Unternehmen, sich im Social Media zu bewegen, ist immer grösser geworden und der Nutzen wirklich fragwürdig teilweise. Wenn alle z.B. auf Facebook oder Google+ sind, dann macht das Ganze vieles einfacher und wir wären wieder dort, wo wir schon in den 90er-Jahren waren, nähmlich als Compuserve und AOL noch die Internetplattformen waren und über geschützte Zugriffe man im Internet das vorfand, was von den beiden angeboten wurde.

    Wir werden ja sehen, wohin die Entwicklung geht.

  3. Einerseits sollte man Google mit in die Betrachtungen einziehen. Andererseits muss auch unterschieden werden, welche Plattform welchen Usertyp ansprechen soll. Das ist wie mit dem Trash im TV: Es gibt eine große Anzahl von Konsumenten, die sich den Trash wünschen. Kleine Eliten schalten eben lieber auf andere Kanäle. So ist es auch im Social Web. XING bietet zwar die Möglichkeit, dass sich jeder entsprechend in Szene setzen kann. Einen entsprechenden Effekt oder Vorteil, verspüren aber die wenigsten User. Wer den “Online Striptease” hinlegen will, wechselt halt zu Facebook. Wer Geschäftskontakte sucht (ich kenne ein einige Headhunter, für die XING zum täglichem Geschäft hört), ist auf XING besser ausgehoben.

  4. Als ich noch selbstständiger Webdesigner war war XING wegen der gezielten Kontakt-Suche unschlagbar.
    Jetzt bin ich wieder “normal angestellt” und da rückt der Bedarf an neuen geschäftlichen Kontakten einfach etwas in den Hintergrund.
    Der “Restbedarf” für mich als jetzt “nebenberuflicher” Webdesigner läßt sich problemlos über Facebook erledigen. Somit muß ein Profil weniger aktuell gehalten werden …

  5. Sehr interessante Grafiken und Zahlen. Danke dafür.

    Was mich allerdings erstaunt: Auf einmal verwenden alle die oben gezeigte Grafik zu den IVW-Zahlen der Vz-Netzwerke. Es nennt aber kaum einer die Quelle. Basicthinking nennt zwar noch die Quelle, danach verbreitete sich die Grafik aber immer weiter…

    Hinweis: Die Grafik wurde von Martin Vogel erstellt: http://www.martinvogel.de/blog/index.php?/archives/117-Implosion-eines-Sozialen-Netzwerks.html
    Es wäre gegenüber Martin Vogel wohl ganz nett, den Urheber zu nennen.
    Solltet ihr mit Herrn Vogel die Verwendung abgestimmt haben nehme ich natürlich alles zurück. 🙂

    Wir haben die Grafik für SocialMediaStatistik gestern Abend mit den Dezember-Zahlen ergänzt: http://www.socialmediastatistik.de/verschwinden-die-vz-netzwerke-im-april-aktuelle-zahlen-der-ivw/ (CC BY 3.0 Lizenz).

    Schöne Grüße
    Nico Kirch

  6. Xing kann sich nicht mehr lange halten… Es ist inzwischen doch schon eine Art exklusive “Business Plattform” geworden, auf der die ich nenn’ sie mal “typischen Facebook-Nutzer” 😉 fehlen, aber wirkliche Vorteile erkenne ich nicht mehr.

    Außerdem werden es einfach zu viele Plattformen. Für normale Geschäftsleute die im Social Media aktiv sein/bleiben wollen wird der Aufwand durch die Vielzahl einfach zu groß. Klar dass man sich da für die populäreren Plattformen entscheidet…

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