Mit Abonnements hat Facebook vor einigen Monaten das Twitter-Prinzip auf die eigene Plattform gebracht. Nutzer können öffentliche Status Updates von anderen Nutzern Abonnieren, ohne mit diesen befreundet zu sein.
Nun geht Facebook den gleichen Web bei Seiten und Nutzer müssen kein Fan mehr sein, um Beiträge in ihrem Feed zu sehen. Wie All Facebook richtig anmerkt, ist das für einige Nutzer, aber auch für Unternehmen anfangs verwirrend. Abonnements sind zwar schon länger verfügbar, aber der Standard-Facebook Nutzer ist eher daran interessiert die Funktion zu deaktivieren, als aktiv zu verwenden.
Was verspricht sich Facebook hiervon bzw. warum geht Facebook diesen Weg?
Verschiedene Ansätze sind vorstellbar. Eventuell möchte Facebook der Gefällt mir Angabe mehr Gewicht verleihen. Nach dem Motto: „Wirkliche Fans klicken Gefällt mir, alle anderen abonnieren lediglich die Beiträge“. Hinzu kommt, dass Fan-Gates weiter an Effektivität verlieren könnten. Nutzer können ohnehin schon Beiträge kommentieren, ohne sich mit der Seite verbunden zu haben. Nun müssen sie auch kein Fan sein, um Beiträge in ihrem Feed zu erhalten. Der einzige Sinn eines Fan-Gates wäre somit bei Fan-Only Kampagnen zu sehen.
Auf der anderen Seite kann es einem Unternehmen aber auch egal sein, ob Nutzer die Beiträge über einen „Like“, oder ein „Abo“ in den eigenen Feed bekommen. Der einzige Unterschied liegt darin, dass Nutzer wählen können, welche und wie viele Beiträge sie in ihrem Newsfeed sehen wollen.
Wir würden es sinnvoller finden, wenn an Stelle des „Abonnieren-Buttons“, einen prominenten „Zur Liste hinzufügen-Button“ geben würde. So wurden Nutzer auf der einen Seite weiter mit der „Listen-Funktion“ warm werden und könnten zusätzlich genauer selektieren, welche Marke thematisch zu anderen Inhalten passt. Ergebnis wäre ein übersichtlicher Newsfeed, der Beiträge in vordefinierte Kategorien einordnet.
Richtig verwirrend wird das Ganze dann, wenn Seiten zu Listen hinzugefügt werden und diese Listen auch wieder abonniert werden können. Vom Grundgedanken her wäre es für ein Unternehmen wichtiger, in möglichst vielen Listen, mit einer hohen Anzahl von Abonnenten zu sein, als eigene Abos zu sammeln.
Nach wie vor gehen Listen auf Facebook ein wenig unter und außer den vorgegeben Listen, werden kaum eigene erstellt. Für mich passen Listen eher zu Seiten, als Abonnements.
Jede Seite kann zu einer Liste hinzugefügt werden, aber im Gegensatz zum Gefällt mir- und Abonnieren-Button ist die Funktion ziemlich versteckt.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sich Facebook hiermit einen Gefallen tut. Wer Listen einsetzt, kann seinen Newsfeed deutlich optimieren, mit Abonnements ändert sich erst einmal nichts, außer der Weg, wie Inhalte in den Newsfeed kommen.
Wer seine Likes in Abonnements umwandeln möchte, muss erst „Gefällt mir nicht mehr“ klicken. Anschließend erscheint der Abonnieren-Button. Für Marken wird es interessant zu beobachten sein, auf welchem Weg sich Nutzer zukünftig mit der Seite verbinden. Hierfür müssen aber auch die Statistiken angepasst werden und um Abonnements und bestenfalls Listen erweitert werden. Diese Informationen werden sicher auch bald in den Facebook Insights einsehbar sein.
Welche Rolle spielen Facebook Anzeigen?
Vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber diese Änderung wird auch Auswirkungen auf Facebook Anzeigen haben. Wie wird zukünftig das Targeting aussehen? Können Unternehmen zwischen Fans und Abonnenten wählen? Gesponserte Meldungen basieren auf Fans und Freunden von Fans. Wenn sich nun immer mehr Nutzer für ein Abonnement entscheiden würden, hätte dies große Auswirkungen auf die Reichweite und Effektivität von Gesponserten Meldungen. Vorstellbar wären auch weitere Anzeigenformate, mit dem speziell Abonnenten angesprochen werden können.
Oder Facebook bereitet sich auf Like-Stories im Newsfeed vor. Hierzu gab es in den vergangenen Tagen einige Diskussionen, da in den USA Beiträge von Seiten, im Newsfeed der Fans, angezeigt worden sind. Nutzer könnten mit einem Abo, diese Werbeform eventuell umgehen.
Prinzipiell ist es eine gute Sache, dass Facebook Nutzern verschiedene Wege bietet, ihren Newsfeed mit Content zu füllen. Eine Unterscheidung zwischen Fans und Abonnenten ist ebenfalls sinnvoll.
Wir freuen uns sowohl über jeden Fan, Abonnenten und jede Liste, zu der wir hinzugefügt werden (wenn ihr uns auf eine Liste gepackt habt, sagt doch mal in welche.)
Meine Facebook Developer Liste könnt ihr hier abonnieren 😉
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.