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Thomas Schüttler von Schwäbisch Hall im Interview: “Digitale Transformation entsteht nicht über Nacht.”

 

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Veränderungen im Kommunikationsverhalten, neue technische Möglichkeiten, Mobile First und die Always-On Mentalität betreffen nicht nur private Nutzer, sondern zeigen Unternehmen ganz klar auf: So wie bisher, geht es nicht weiter. Unternehmen sprechen von der digitalen Transformation und dabei geht es nicht nur um den Einsatz von neuen Tools und technischen Lösungen. Es geht viel mehr um einen ganzheitlichen digitalen Ansatz, der alle Prozesse, alle Abteilungen und alle Mitarbeiter betrifft. Auf der zweitägigen Konferenz Digitale Transformation 2015 geht es genau um diese Themen und wie Unternehmen über die digitale Transformation denken und welche Schritte bereits umgesetzt wurden. Mit dabei ist auch Thomas Schüttler, Head of Digital Transformation bei der Schwäbisch Hall Kreditservice AG.

Im Interview erklärt Thomas Schüttler warum kein Weg an der digitalen Transformation bei der Schwäbisch Hall vorbeiführt und welche Hürden es zu überwinden gilt.

Hallo Herr Schüttler, Ihre Position trägt den Titel Head of Digital Transformation Management. Was genau versteht man bei der Schwäbisch Hall unter Digital Transformation und was ist Ihre Aufgabe bei dieser Transformation?

Thomas-Schüttler-Digitale-Transformation-2015Für Schwäbisch Hall ist es wichtig, die Auswirkungen Digitalisierung für das bestehende Geschäftsmodell und daraus entstehender Handlungsbedarf zu identifizieren. Hierbei ist es wichtig, neben den Risiken auch die Chancen einer sich veränderten, digitalisierten Umwelt zu erkennen. Letztlich geht es darum das eigene Anspruchsniveau bei der Digitalisierung definieren und erforderlichen Schritte, in diese Richtung zu kommen. Genau hier liegt mein Aufgabenschwerpunkt.

Eine Herausforderung bei der Digitalen Transformation ist es Grenzen zwischen verschiedenen Abteilungen, wie Marketing, HR, F&E, Vertrieb, aufzulockern und die Zusammenarbeit abteilungsübergreifend zu fördern. Welche Hürden muss die Schwäbisch Hall hierbei überwinden und welche Mittel und Wege setzten sie ein?

Es gilt, die Geschäftsfelder, Produkte und –Prozesse des Unternehmens sowie die Baustellen und Herausforderungen bereichsübergreifend zu erkennen und zu verstehen. Wir setzen hier auf aus meiner Sicht gut funktionierendes Kooperationsmodell. Meine Rolle ist, digitale Lösungen orientiert am konkreten Business Need aktiv in das Unternehmen zu tragen und die jeweiligen Fachabteilungen bei Suche nach der besten Lösung aktiv zu unterstützen. Wir setzen hier auf Prototypen und Piloten, um die Wirkung der jeweiligen Lösungen im eigenen Unternehmenskontext darzustellen.

Die Umsetzung erfolgt aber dann in der Regel in der jeweiligen Fachabteilung.

Ein Intranet ist keine neue Erfindung, durchlebt aber durch die Einflüsse von Facebook und Co. gerade seinen zweiten Frühling. Entscheidend ist ja die Aktivität der Mitarbeiter. Wie sieht die Entwicklung bei der Schwäbisch Hall aus? Gibt es ein Social Intranet und wenn ja, wie motivieren Sie Ihre Kollegen das Intranet auch aktiv zu nutzen?

Wir haben verschiedene Kommunikations- und Vernetzungsplattformen für unsere Mitarbeiter, aber noch kein Social Intranet im eigentlichen Sinne. Was die Veränderung durch die Digitalisierung an Anforderungen an Mitarbeiter und Arbeitsplätze in Zukunft mit sich bringt, ist eine Thema, das wir noch zu bewerten haben.

Es gibt auch immer wieder Stimmen gegen dein Einsatz eines Social Intranet. Meistens wird mit den Vorteilen von klassischen Kommunikationsmitteln wie dem Telefon und der E-Mail argumentiert. Wie stehen Sie zu diesem Thema? Sind die Argumente gerechtfertigt, oder ist es einfach eine Ablehnung gegen neue Kommunikationsformen?

Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, welche Relevanz das Thema in der Zukunft haben wird. Es gilt m.E. aber aktuell, offen für neue Kommunikations- und Kollaberationsformen zu sein. Die Entwicklung von VideoChat, Co-Browsing und anderer heute bereits gängiger Kommunikationsformen war vor ein paar Jahren in dieser Form auch so nicht vorhersehbar.

Bei der Digitalen Transformation geht es häufig auch um den internen Wissenstransfer. Mitarbeiter tauschen sich aus, geben Informationen weiter und stellen sie dem ganzen Unternehmen zur Verfügung. Hört sich gut an, aber entsteht hierbei nicht unglaublich viel Input, der nur für einen kleinen Teil der Mitarbeiter relevant ist?

Das Mitarbeiter sich aktiv in Gestaltung und Weiterentwicklung Ihres Unternehmens einbringen, ist zuallererst eine hervorragende Sache. Wichtig ist, dies zu gestalten. Sie müssen Themenschwerpunkte benennen und den Wissenstransfer organisieren, ansonsten entsteht nach der ersten Euphorie schnell eine gewisse Ernüchterung. Gleichzeitig entstehen dann Bottle-Necks beim Transfer und Weiterbearbeitung, was zu großen Enttäuschungen führen kann. Wir setzen daher neben einem gerichteten internen Verbesserungsprozess auch bewusst auf Digitale Lösungsansätze von aussen, die um das interne Prozesswissen dann angereichert werden.

In Ihrem Vortrag auf der Digitale Transformation 2015 geht es um den kulturellen Wandel den Unternehmen durchlaufen müssen. Warum fällt es vielen Unternehmen so schwer diesen Wandel zu vollziehen? Stehen die eigenen Interessen von Abteilungen dem Wandel im Weg und wie können Mitarbeitern von den Vorteilen überzeugt werden?

Digitale Transformation und Innovation entsteht nicht über Nacht. Die Vielzahl von Lösungsansätzen und ständige neue Player machen es für Unternehmen schwierig, die relevanten Handlungsstränge zu identifizieren. Zudem ist eine Fail-Fast-Kultur mit einer schnellen Verprobung incl. der Möglichkeit des Scheiterns nicht geübt. Auch können für bestimmte Trends im ersten Schritt keine Business-Pläne gerechnet werden, im Zeitalter knapper IT-Budgets macht dies die Innovationsfreude nicht größer.

Es gibt m.E. keinen Königsweg zur Digitalisierung. Man muss aber damit anfangen und eigene Erfahrungen machen. Es gilt, digitale Leuchttürme schnell bereitzustellen und weiter zu entwickeln. Wir sind schon einige Schritte gegangen, haben aber noch einen Weg vor uns.

Zum Abschluss ein Ausblick in die Zukunft: Wie sieht ein soziales Intranet in 5 Jahren aus?

Deutlich anders als heute und nicht so wie wir es heute prognostizieren würden!

Vielen Dank für das Interview!

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Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

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