Am Freitag hat Facebook auf der Seite Facebook Site Governance eine Änderung der Erklärung der Rechte und Pflichten (SRR) angekündigt bzw. genauer gesagt eine neue Phase der Kommentare hierzu veröffentlicht. Nutzer sind aufgerufen, ihre Kommentare bis zum 27.4. abzugeben.
In den deutschen Medien wurde gerügt, dass dieser Aufruf weniger als 1% der Nutzer erreicht und Facebook seine Mitglieder nicht auf diese Kommentarfunktion hinweist (u.a. Spiegel Online); denn in der Tat haben die o.g. Seite nur 2 Mio Nutzer abonniert.
Die bisherigen Kommentare deutscher Nutzer (erst 363 um 16:23 Uhr) sind ablehnend und fordern die Einhaltung des deutschen Datenschutzrechts. Zur Erläuterung: Facebook hat seinen Sitz in Irland, wodurch das deutsche Datenschutzrecht nicht zur Anwendung kommt. Die zur Diskussion stehenden Vorschriften bzw. die Änderungevorschläge wurden am 21.3. bereits zur Diskussion gestellt (siehe hier) und wurden damals von gut 36.000 Nutzern in Deutschland überwiegend abgelehnt.
Zu bemängeln ist vor allem das Verfahren: Die Regelungen sind sehr komplex und dürften die meisten Nutzer überfordern. Zu bemängeln ist sicherlich auch, dass Facebook die Nutzer nicht besser über die Änderungsvorschläge informiert und nur eine Woche Reaktionszeit einräumt.
Der Erfolg von Facebook wird langfristig auch von der Kundenzufriedenheit und dem Vertrauen der Nutzer abhängen. Zwar ist das Verhalten der deutschen Nutzer im internationalen Vergleich eine Ausnahme, da sich bisher nur die deutschen Nutzer ernsthaft mit dem Datenschutz beschäftigen. Aber Deutschland ist schon aufgrund der Einwohnerzahl und der Wirtschaftsleistung für Facebook ein wichtiger Markt.
Geschäftsführer der Agentur BRANDPUNKT sowie Gründer / Autor von Futurebiz.
Brandpunkt ist eine Berliner Agentur für Digitale Markenführung & Social Media.