Zukünftig werden wir immer mehr Instant Articles auf Facebook sehen. Wir sind Fan von dem Format und jetzt hat Facebook 21 neue Partner vorgestellt, die Facebook Instant Article für sich einsetzen möchten. Besonders interessant ist die Entwicklung bei der Washington Post. Anstatt ausgewählte Inhalte als Instant Article zu veröffentlichen, geht die Washington Post aufs Ganze und plant jeden Artikel auch als Instant Article auf Facebook zu publizieren.
Facebook Instant Articles – Reichweite und Präsentation sind entscheidend
Das ist schon eine Ansage. Hauptkritikpunkt (oder einziger Kritikpunkt) war der Kontrollverlust gegenüber Facebook. Einige Medienunternehmen sehen das Format kritisch und sehen die Gefahr, dass Facebook durch Instant Articles noch mehr Kontrolle übernimmt und endgültig zum Gate-Keeper von Inhalten wird. Was dabei vergessen wird, viele andere soziale Netzwerke gehen den gleichen Weg. Hier ist dann aber nicht von Kontrollverlust die Rede, sondern von neuen Möglichkeiten für das Publishing. Die Kritik richtet somit nicht gegen das Format Instant Article, sondern gegen das Unternehmen Facebook. Ein Fehler. Linkedin, Xing, Medium und Snapchat bieten eigene Formate an. Man könnte auch RSS Reader wie Feedly dazu zählen. Auch hier werden Artikel direkt in der Feedly App konsumiert und es entsteht kein direkter Traffic. Hieraus ist die in meinen Augen fehlerhafte Entscheidung getroffen worden, Inhalte nur in gekürzter Form auszuspielen. Die Entscheidung ist nicht im Sinne der Nutzer, sondern es geht nur darum den Traffic hoch zuhalten.
Einerseits ist Facebook der wichtigste Trafficlieferant für Medienunternehmen und zweitens besteht die Option Instant Article zu monetarisieren. Facebook verdient mit, stellt den Medienunternehmen aber auch die Technologie, die Plattform und die Reichweite zur Verfügung. Ziel war schon immer möglichst viele Menschen mit seinen Inhalten zu erreichen. Wenn Instant Articles zu einer größeren Reichweite beitragen, werden auch immer mehr Unternehmen das Format einsetzen. Voraussetzung für eine hohe Reichweite ist natürlich auch die Verfügbarkeit auf der Nutzerseite.
Bis jetzt waren Instant Articles nur für ausgewählte iOS Nutzer verfügbar. Da es sich um eine Testphase handelte war dies kein Problem. Um Instant Articles zu etablieren und zu monetarisieren, müssen natürlich alle Facebook Nutzer auf das Format zugreifen können. Wie Marketingland berichtet, verwenden nur 12,5 % der mobilen Facebook Nutzer verwenden die iOS App. Android ist die dominante Plattform auf Facebook und soll bald auch Facebook Instant Article unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass die Nutzer positiv auf Instant Article reagieren werden. Sie sehen einfach super aus, sind für die mobile Nutzung optimiert, bieten eine intuitive Navigation und grenzen sich deutlich von anderen Inhalten im News Feed ab.
Every article published as an Instant Article must be published on a news publisher’s website as well. That means when someone shares an Instant Article by email or on Twitter, they also share a link to the publisher’s website. – Facebook Developer Blog
Bei Instant Articles handelt es sich nicht um exklusive Inhalte. Sämtliche Artikel müssen auch auf den Webseiten der Publisher veröffentlicht werden. Somit liegt der Aufwand in der Aufbereitung und Adaption der Inhalte. Eine richtige Entscheidung seitens Facebook.
Keine Auswirkungen auf das News Feed Ranking
Eine weitere Vermutung lag darin, dass Facebook seine Instant Article bevorzugt im News Feed Ranking ausspielt. Dem hat Facebook jetzt widersprochen. Für Instant Article gelten die gleichen Faktoren wie für alle anderen Inhalte. Da sie aber auch Auto-Play unterstützen werden sie viel Aufmerksamkeit im News Feed, viele Interaktionen und somit auch eine hohe Reichweite generieren. Sprich der News Feed Algorithmus entscheidet über die Ausgabe und nicht das Format.
Instant Articles are ranked in News Feed by the same criteria that we use to rank standard articles on the mobile web. News Feed ranks stories based on a number of factors, including the amount people interact with them and how much time people spend reading them.
Referral Traffic Adé?
Instant Article werden auf Facebook verbreitet und konsumiert. Somit entsteht auch kein Referral Traffic für die Webseiten der Publisher. Das hat einerseits Auswirkungen auf die Page Views, bringt aber auch Probleme beim Tracking und Analyse der Inhalte mit sich. Nicht ganz, den auch hierfür hat Facebook eine Lösung, beziehungsweise einen Partner mit an Bord. comScore misst die Views von Instant Articles. Diese Views können zu den Views auf der Webseite addiert werden und Unternehmen haben dann eine Gesamtzahl der Views pro Artikel. Das ist vergleichbar mit Videos, die auf Facebook und YouTube (und weiteren sozialen Netzwerken) veröffentlicht werden. Eine getrennte Betrachtung der Views ist nicht mehr zeitgemäß. Es zählen die Ergebnisse für den Inhalt und nicht die Views in einem bestimmten Kanal.
Des Weiteren bietet Facebook zusätzliche Statistiken für Instant Articles an. Hierzu zählen beispielsweise die Verweildauer und die Interaktionen mit Fotos und Videos.
Die Entscheidung der Washington Post bestätigt nochmals welche Rolle bei der Distribution von Inhalten spielt. 1 Mrd. Nutzer sind täglich auf Facebook aktiv und der Großteil hiervon mit Smartphones. Es geht darum Menschen mit seinen Inhalten zu erreichen und wenn Facebook hierfür besser geeignet ist als die eigene Webseite, dann werden immer mehr Medienunternehmen auf Instant Article setzen. Die neuen Partner sind alles namhafte Unternehmen, für die Facebook schon seit Jahren ein zentraler Bestandteil ist.
Mit dabei sind: Huffington Post, Mashable, MTV, Daily Mail, Business Insider, MLB, Bleacher Report, MoviePilot, Vox Media, Time Inc., Refinery 29, CBS Interactive und die NBA. Aus deutscher Sicht waren Spiegel Online und Bild bereits beim Start von Instant Articles mit an Bord.
Facebook hat auch einen ausführlichen FAQ zu Instant Articles veröffentlicht. Wer sich also noch tiefer in das Thema einlesen möchte, findet im Developer Bereich alle relevanten Informationen.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.