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LinkedIn 2023: Ein Plädoyer für weniger Banalitäten und Hacks, dafür mehr hilfreiche Inhalte

LinkedIn 2023 - Plädoyer für mehr Content Qualität
Foto von Neil Thomas auf Unsplash

Wenn ich mir für LinkedIn in diesem Jahr etwas wünsche, dann eine Abkehr von Wachstum, Feeds und Algorithmus-Hacks. Stattdessen eine Fokussierung auf hilfreiche Funktionen und vor allem Inhalte, die das repräsentieren, was LinkedIn im Kern immer noch ist: ein Business-Netzwerk.

Wenn ein soziales Netzwerk so schnell wächst wie LinkedIn, verändert das die Art und Weise, wie Inhalte erstellt werden. Es wird “massentauglicher”, aber auch vielfältiger. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, aber LinkedIn hat meiner Meinung nach ein ernsthaftes Problem. Dieses Problem ist hausgemacht und keine zufällige Entwicklung.

Zu großer Fokus auf immer mehr Likes und LinkedIn Follower*innen

LinkedIn macht hier leider viele Fehler, die wir auch schon bei Facebook oder Instagram gesehen haben. Inhalte werden nicht für ihren Mehrwert, ihre Botschaft oder nützliche Informationen belohnt, sondern alles ist auf Interaktionen und die damit verbundenen Statistiken ausgerichtet. Das kann man natürlich machen, aber es gibt einen Unterschied. LinkedIn ist nicht Facebook und auch nicht Instagram oder TikTok. Zumindest sehe ich das so und ich bin mir sicher, viele von euch auch.

Statt Inhalte so aufzubereiten und zu optimieren, dass sie möglichst viele Interaktionen generieren, sollte die Botschaft der Posts im Vordergrund stehen und genau das wünsche ich mir für 2023.

Natürlich hat Content zur Optimierung von LinkedIn Posts seine Berechtigung. Definitiv. Aber LinkedIn ist so viel mehr als Formate oder Post-Formatierungen. Vor allem, wenn diese Formatierungen nur das Ziel haben, mehr Interaktionen zu generieren und dabei den Inhalt und die Usability des Feeds komplett ignorieren.

Manchmal kommt mir mein LinkedIn-Feed wie der Reels-Tab bei Instagram vor. Post für Post werden vermeintliche Hacks zur Formatierung von Posts veröffentlicht, die wie von Zauberhand mehr Likes und Reichweite bringen sollen. Deshalb bin ich nicht auf LinkedIn und das führt bei mir eher dazu, dass ich die Plattform seltener nutze. Und ganz ehrlich, wenn alle ihre Posts so aufbauen, dann sehen nicht nur alle gleich aus, sondern es geht auch das verloren, was den Reiz von LinkedIn ausmacht, nämlich der fachliche Mehrwert und der Austausch.

Click- und Engagement-Baiting waren noch die richtigen Ziele

Das Ziel eines LinkedIn Posts ist es nicht, durch irgendwelche “Hacks” Leute zum Klicken und Interagieren zu bewegen. Das will man nicht und mit der gleichen Motivation sollte man auch an die eigenen Inhalte herangehen.

Bei Posts von Unternehmen sieht man das auch nicht so oft wie bei Posts von privaten Profilen. LinkedIn sollte sich auch einmal überlegen, was das Ziel des eigenen Creator*innen Programms ist. Austauschbare Creator*innen wie auf Instagram sollte und kann es nicht sein. Daher bin ich froh, dass viele Corporate Influencer*innen noch nicht auf den Zug aufgesprungen sind und sich bei ihren Inhalten auf die Botschaft, den Mehrwert und nützliche Informationen für die eigenen Follower*innen konzentrieren.

Engagement Baiting ist eine der Geißeln der sozialen Netzwerke. Meta weiß das und LinkedIn im Prinzip auch. Nur ist es etwas anderes, seine Nutzer*innen auch davon zu überzeugen. Beziehungsweise den Anteil der Nutzer*innen, die Inhalte dieser Art erstellen und dann auch noch vom Algorithmus dafür belohnt werden.

Dabei geht es mir nicht nur um Feed Hacks, sondern auch um austauschbare und belanglose Inhalte, die schon vor Jahren auf Instagram genervt haben und den Nervfaktor auf LinkedIn noch um den Faktor 100 erhöht haben. Ich sehe viele dieser Posts und das, obwohl ich sehr konsequent bin, was das Ausblenden betrifft. Ich sehe aber auch mindestens genauso viele Posts, die sich über solche Posts aufregen oder sich darüber lustig machen.

LinkedIn 2023 und die Gefahr des Banalen

LinkedIn darf nicht in die Banalität und Austauschbarkeit anderer sozialer Netzwerke verfallen. Aber LinkedIn ist auf dem besten Weg dahin. Langfristig wird das LinkedIn schaden und auch den Profilen, die auf solche Inhalte setzen. Ja, man bekommt vielleicht schnell viele Interaktionen und Follower*innen, doch wie heißt es so schön: Klasse ist nicht Masse. Ich sehe schon LinkedIn-Accounts mit Hunderttausenden von Follower*innen, die in ein paar Jahren keine 20 Likes mehr für ihre Posts bekommen werden.

Wer aber konsequent auf Inhalte mit nützlichen Informationen setzt, hat vielleicht keine 250.000 Follower*innen, dafür aber eine treue Community, die einem folgt, weil sie die Inhalte schätzt und das ist allemal wertvoller als eine durch Hacks aufgebaute Followerschaft.

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Danke für diesen Kommentar, der mir ziemlich aus der Seele spricht. Auch ich blende konsequent aus, aber es hilft leider nicht viel. Ich mache seit über 20 Jahren Social Media und man sieht an LinkedIn gerade das, was schon auf Facebook zu sehen war. Da kommen Menschen, die glauben, dass es mich interessiert, wie schön und erfolgreich sie sind. Für Selbstdarsteller gibt es schon Instagram, Facebook ist ohnehin schon “gestorben”.

    Die Frage ist halt: sind wir eine kleine Minderheit und der Rest will das so? Dann wird sich nichts ändern. LinkedIn rutscht immer mehr in die Belanglosigkeit ab und macht sich austauschbar.

    Schade übrigens, dass der Kommentar nicht auf LinkedIn gepostet wurde… die Reaktion darauf hätte ich gerne gesehen 😉

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