So wie sich soziale Medien verändern, so verändert sich auch die Aktivität der Nutzer und der aktiven Unternehmen. Während Menschen Facebook immer stärker für den passiven Konsum von Inhalten nutzen und selbst weniger eigene Inhalte veröffentlichen, sieht es bei Unternehmen anders aus. Oder besser, Unternehmen veröffentlichen immer mehr Inhalte auf Facebook.
Unternehmen erhöhen ihre Facebook Postingfrequenz
In 2015 ist die Facebook Postingfrequenz von Unternehmen um 36 % gestiegen. Das ist sehr viel. Ermittelt wurde der Wert in der Social Media Benchmark Analyse von Quintly, die über 180.000 Facebook, Twitter und Instagram Unternehmensprofile analysiert haben. Interessant ist auch der Vergleich zu Instagram. Im gleichen Zeitraum ist die Instagram Postingfrequenz nur um 14 % gestiegen. Instagram ist gemessen an der Interaktion das dominierende soziale Netzwerk. Als Unternehmen muss man sich aber immer vor Augen halten, welcher Kanal für welches Ziel am besten geeignet ist. Traffic zählt hier dazu und in Zeiten von Content Marketing, Auto Play und Instant Articles, spielt nicht nur der Konsum von kurzweiligen Inhalten eine Rolle. Zumindest versuchen Unternehmen auch umfangreichere Inhalte an ihre Zielgruppen zu kommunizieren.
Auf Grund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Facebook, fühlen sich die meisten Unternehmen hier am wohlsten. Das Potenzial von Instagram ist allen bekannt, erfordert aber eine differenzierte Produktion von Inhalten. Auf Facebook wird immer öfter das veröffentlicht, was auch erstellt wurde. Ähnlich wie wir es schon lange von Twitter kennen, nur nicht so stark automatisiert.
GANZ WICHTIG! Für eine erfolgreiche Facebook Strategie ist die Postingfrequenz nicht entscheidend. Wer mehr Beiträge veröffentlicht, ist nicht automatisch besser auf gestellt. Die Inhalte an sich und das jeweilige Ziel entscheiden über die Postingfrequenz. Vorgaben wie mindestens 10 Beiträge pro Woche sind schon lange nicht mehr spielentscheidend. Gibt es relevante Inhalte, dann kann die Postingfrequenz natürlich erhöht werden. Gibt es sie nicht, dann wird sie reduziert. Es bringt nichts sich an Quoten festzuhalten und nur zu Posten um diese zu erfüllen.
Eine höhere Postingfrequenz führt auch nicht automatisch zu einer höheren Reichweite.
Je größer eine Facebook Seite ist, umso mehr Beiträge werden veröffentlicht. Die Gründe hierfür sind zweierlei. Einmal ist es das positive Feedback in Form von Interaktionen, Views und Klicks und einmal ist es das genaue Gegenteil. Bleibt das positive Feedback aus, fühlen sich viele Unternehmen dazu verleitet nachzulegen und mit den kommenden Posts die gewünschten Interaktionen zu erzielen. Teilweise ist es eine Art Zwang, der die Aktivität von Unternehmen aus den falschen Gründen nach oben steigert. Diesen Fehler sollte man keinesfalls begehen. Seiten mit 1 Mio. bis 10 Mio. Fans veröffentlichen fast 8 Beiträge pro Tag. Bei Seiten mit bis zu 100.000 Fans sind es 1,61 Beiträge. Die hohen Reichweiten und Aktivitäten von Medienseiten treiben diese Werte nach oben.
Instagram schlägt trotz sinkender Interaktionsraten Facebook deutlich
Gemessen an den Interaktionen schlägt Instagram sowohl Facebook als auch Twitter. Und das unabhängig von der Größe des Accounts. Facebook Seiten mit 100K bis 1 Mio. Fans kommen auf eine durchschnittliche Interaktionsrate von 0,21 %. Instagram Unternehmensprofile in der gleichen Größenordnung kommen auf eine Interaktionsrate von 1,85 %. Hierbei gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass es auf Facebook mehr Interaktionsarten gibt. Zum Beispiel Klicks und Fotoaufrufe. Wenn ihr also eure Performance auf Facebook und Instagram vergleichen möchtet, müsst ihr immer etwas tiefer gehen und sämtliche Interaktionsarten berücksichtigen.
Instagram generiert die meisten Interaktionen, aber wir können eine identische Entwicklung zu Facebook beobachten. Die Instagram Interaktionsraten sinken. Lag die durchschnittliche Instagram Interaktionsrate im Januar 2015 noch bei 4,96 %, waren es im Dezember 2015 nur noch 3,1 %. Die Gründe sind ähnlich wie es bei Facebook der Fall ist. Es gibt mehr Nutzer und somit auch mehr Inhalte. Hinzu kommt, sobald Accounts wachsen und mehr Follower haben, die Interaktionsraten automatisch sinken. Aus diesem Grund empfiehlt es sich auch nicht nur die Interaktionsrate, sondern auch die absoluten Interaktionen zu messen. In vielen Fällen wird Instagram auch bei den absoluten Interaktionen die Nase vorne haben und das ohne Klicks.
In der Social Media Benchmark Analyse von Quintly findet ihr noch weitere Statistiken zur Entwicklung von Facebook, Instagram und Twitter. Die Zahlen zeigen die Veränderungen der einzelnen sozialen Netzwerke schön auf. Sie verdeutlichen aber auch, dass Facebook noch lange nicht am Ende ist. Im Gegenteil. Unternehmen sind aktiver denn je und dank Instagram werden immer mehr Inhalte produziert. Für Unternehmen gilt mehr denn je die eigenen Aktivitäten zu analysieren und relevante Kennzahlen zu messen. Posten des Postens wegen hat noch nie Sinn gemacht und daran wird sich auch nichts ändern.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.