Auf Snapchat werden mehr Fotos veröffentlicht als auf WhatsApp, Facebook, Instagram und natürlich auch Twitter. Mit Vine hat Twitter meiner Meinung nach eines der innovativsten sozialen Netzwerke entwickelt. In den USA ist Vine beliebt, hat aber nicht den Stellenwert und die Nutzerzahlen von Twitter und Snapchat erreichen können. Twitter weiß, wie wichtig Fotos, Gifs und Videos sind und konzentriert sich seit einiger Zeit auf eine Optimierung und stärkere Präsenz dieser Formate.
Während Twitter bei Vine und Periscope eigene Wege gegangen ist, beziehungsweise hat gehen lassen, gibt es aktuell einen Testlauf, bei dem die Parallelen zu Snapchat deutlich sind. Im Rahmen der VMAs und der US Open stellt Twitter Prominenten neue Features zur Verfügung. Die Features gibt es für Fotos, Gifs und Videos und erlauben es Inhalte im Snapchat-Style zu verändern.
Nothing says ‚turnt‘ like @HaileeSteinfeld 🙂 🙂 🙂 pic.twitter.com/yIoYRtOmyI
— Taylor Swift (@taylorswift13) August 31, 2015
So besteht die Möglichkeit „Zeichnungen“ über Fotos, Gifs und Videos zu legen. Ein Feature was klar für Snapchat steht und im Vergleich zu Instagram und Facebook ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Bis jetzt. Ich glaube nicht, dass Twitter solch ein Feature nur für Prominente entwickelt. Zwar setzt Twitter verstärkt auf die Präsenz von Prominenten, YouTube Stars und Influencern in der Timeline, Features werden aber durch „normale“ Nutzer zum Erfolg. Für viele, die Snapchat und die Bildbearbeitungsoptionen zum ersten mal sehen, wirkt es kindisch und passt überhaupt nicht zur Corporate Identity. Wer aber auf einem neuen sozialen Netzwerk aktiv wird, muss sich auch mit den Funktionen befassen und diese für sich einsetzen. Guidelines dürfen Aktivitäten beeinflussen, sie dürfen sie aber nicht regulieren und eingrenzen.
.@KELLYROWLAND has her game face on as she arrives for opening night at the #usopen pic.twitter.com/je59CdSsT8 — US Open Tennis (@usopen) August 31, 2015
Sollte Twitter das Feature für alle Profile veröffentlichen, dann sollten sich Unternehmen auch hiermit befassen. Es wird sicher nicht so im Vordergrund wie bei Snapchat stehen, bietet aber viel kreativen Spielraum. Des Weiteren kann man sich über die Optionen von anderen Twitter Profilen und Wettbewerbern abgrenzen.
TechCrunch spekuliert, ob es sich vielleicht um eine neue eigenständige App handelt. Ähnliche Ansätze kennt man vom Facebook Messenger und Line, die über mehrere Apps verfügen, die eine individuelle Bearbeitung von Fotos erlauben. Auch wenn die Darstellung eindeutig von Snapchat geklaut ist, würde sie sich positiv auf Twitter Videos und Fotos auswirken. Einfach weil die Präsentation individueller wird und für mehr Abwechslung in der Timeline dient. Auch Gifs können bearbeitet werden, was die Einsatzmöglichkeiten nochmals erweitert. Der Twitter Account der US Open nutzt die Funktion zur Integration von Unterschriften. Da geht sicher noch mehr, wie die Taylor Swift, Pharrell Williams und Big Sean bei den VMAs gezeigt haben.
Eine spannende Entwicklung bei Twitter und wenn wir uns mal alle Möglichkeiten ansehen, bietet Twitter so viele Optionen wie kaum ein anderes soziales Netzwerk. Es gibt Auto-Play für Gifs, Vines und Videos, es gibt die Möglichkeit mehrere Fotos in einem Tweet zu veröffentlichen, es gibt Pre-Roll ADs für Videos (brauch ich jetzt nicht unbedingt), es gibt Foto-Filter und jetzt noch neue Optionen zur Bearbeitung. Mir gefallen die visuellere Twitter Timeline und die vielfältigen Optionen. Wie bei allen Änderungen entscheidet aber die breite Masse der Nutzer über deren Erfolg. Für viele Twitter Nutzer der ersten Stunde ändert sich bei Twitter zu viel und die einst heiligen 140 Zeichen rücken immer weiter in den Hintergrund.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.