Mobil Social Media

Wann startet der Run von Unternehmen auf WhatsApp?

WhatsApp ist überall - Nur die Unternehmen sind noch nicht da

WeChat, Line und Snapchat sind mobile Messenger mit Millionen von Nutzern. Unternehmen haben das erkannt und immer häufiger werden mobile Messenger auch für Kampagnen eingesetzt.

Storytelling, Rabattaktionen und Support. Alles ist auch über mobile Messenger möglich und Unternehmen wie Taco Bell und Groupon starten erste Aktionen. Gemessen an den Nutzerzahlen braucht sich der erfolgreichste mobile Messenger aus Deutschland nicht verstecken: WhatsApp!

Die Frage ist aber, warum es noch so wenige Cases mit WhatsApp Kampagnen gibt? In Spanien findet man neben den bekannten Social Icons von Facebook Twitter, Google+, Instagram, Pinterest (und Tuenti) auch viele WhatsApp Icons. „Ihr habt eine Frage? Dann schreibt uns bei WhatsApp!“ Simpel und bei der Verbreitung von WhatsApp auch effektiv. Wir sprechen von mobile und einer der am stärksten wachsenden Bereiche wird vollkommen ignoriert, oder zumindest nicht eingesetzt.

Der in Asien stark verbreitete Messenger Line bietet auch Profile/offizielle Accounts für Unternehmen an. Die Anzahl von deutschen Accounts ist überschaubar. Auf den ersten Blick mag man denken, dass es sich nicht lohnt und Line in Deutschland nicht weit verbreitet ist. Der Account von Goal Deutschland kommt aber auf beachtliche 23.000 Kontakte.

Line Unternehmensprofile - Beispiel Goal Deutschland

Wie sich die Kontakte zusammensetzen ist nicht bekannt. Line arbeitet aber mit Empfehlungen für einzelne Länder. Ein Großteil der Kontakte sollte somit aus dem deutschsprachigen Raum stammen. Inhaltlich ist bei dem Account allerdings noch nicht viel los. Hoffentlich ändert sich das bald.

Nutzerzahlen und Nutzeraktivität sind für Unternehmen häufig ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung. „Sollen wir auf dem Netzwerk aktiv werden? Wie viele nutzen das denn überhaupt?“ WhatsApp kann man Zahlen glänzen, die kaum ein soziales Netzwerk liefern kann. 30 Mio. Nutzer hat WhatsApp in Deutschland. Damit liegt der mobile Messenger noch vor Facebook. Warum ist die Aktivität von Unternehmen dann aber so gering? Warum gibt es so wenige Versuche und Beispiele um WhatsApp in die Kommunikation zu integrieren?

Eine sehr gute Kampagne kommt vom Amaral Carvalho Hospital und DM9Rio. Krebskranke Kinder haben einen Teddy geschenkt bekommen, der über eine eigene Telefonnummer und einen WhatsApp Account verfügt. Freunde und Verwandte konnten dann Sprachnachrichten hinterlassen, die durch den Teddy an die Kinder übermittelt wurden.

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Auch für Nachrichtenseiten ist WhatsApp sehr interessant. Buzzfeed bekommt mehr Traffic von WhatsApp als von Twitter. Auch wenn es nur wenige vergleichbare Seiten in der Größenordnung von Buzzfeed gibt, kann ein WhatsApp Share eine sinnvolle Ergänzung sein. Auch Line bietet einen eigenen Button zum Teilen von Inhalten an. Darum geht es mir aber nur am Rande. Vielmehr geht es darum, dass zu wenig gewagt und ausprobiert wird. SMS Marketing war eine Zeitlang der Renner und ist auch heutzutage immer noch stark verbreitet. Warum ersetzt man die SMS nicht durch WhatsApp?

Groupon verschickt Coupons über Snapchat. Die Idee ist nicht wirklich kreativ, aber die ersten Ergebnisse sprechen für die Aktivität auf Snapchat. 100 neue Follower sammelt Groupon pro Tag ein. Im Vergleich zu Facebook sind das überschaubare Zahlen, aber der Aufwand hält sich auch in Grenzen.

Johannes Lenz geht im AKOM Blog der gleichen Frage nach (mit jeder Menge Zahlenfutter) und vermutet, dass die zögerliche Haltung auf die AGBs und die Übernahme von WhatsApp durch Facebook die Gründe sind. Die AGBs geben für Unternehmen nicht viele Informationen preis. Sie schließen eine Nutzung von Unternehmen aber auch nicht aus. Und selbst wenn, es gibt nahezu immer Unternehmen, die Vorreiter sind und schneller als Wettbewerber agieren. In den Snapchat Nutzungsbedingungen findet sich folgender Punkt wieder: „In addition to the other restrictions outlined in these Terms, you agree that you will not:Send any unsolicited or unauthorized advertising, spam, solicitations or promotional materials.“

Wenn sich Nutzer jedoch mit einem Account verbinden, dann fordern sie Inhalte von dem Unternehmen an. Ähnlich wie beim Folgen eines Twitter Accounts, oder der Verbindung mit einem Unternehmen auf Facebook. Hinzu kommt, dass WhatsApp auf Twitter selbst Beispiele veröffentlicht. Wir sprechen hier nicht von Werbung, sondern von Inhalten, Support und Kampagnen mit WhatsApp Integration. Werbung ist ein anderes Thema. Ich glaube das sich viele Unternehmen einfach nicht trauen. Bestimmt haben viele schon nach anderen Unternehmen und Kampagnen auf WhatsApp gesucht, wenn dann aber die Ergebnisse ausbleiben, wird erst einmal nichts weiter unternommen. Sobald es die ersten größeren und erfolgreichen Cases geben wird, wird auch der Run der Unternehmen auf WhatsApp starten.

Bildquelle Flickr: Fotograf – Kārlis Dambrāns

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

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