Der ungefilterte Stream von Twitter bietet Vor-und Nachteile. Der Vorteil ist, wenn man gerade auf Twitter ist, verpasst man theoretisch keinen veröffentlichten Tweet. Der Nachteil entsteht hingegen dadurch, dass man häufig von der Anzahl von veröffentlichten Tweets erschlagen wird und die Flut von Inhalten überhaupt nicht konsumieren kann.
Twitter wird voraussichtlich keinen Filter in seinem Stream einführen, aber dennoch werden neue Methoden getestet, die Nutzer auf zusätzliche Inhalte aufmerksam machen sollen. Wie Read Write Web berichtet, testet Twitter die Ausgabe von favorisierten Tweets. Es geht hierbei nicht um die Twitter Profile, sondern um den News Stream. Favorisiert ein Account dem ihr folgt einen Tweet, wird diesem auch in eurem Stream angezeigt. Somit erhöht sich die Anzahl der Tweets und Twitter setzt auf ein ähnliches Empfehlungsprinzip wie Facebook.
@EliLanger yup. The buzzfeed tweet is the one in question. pic.twitter.com/FTbHTXs2Z9
— aleefbaypay (@aleefbaypay) August 3, 2014
Einerseits könnt ihr so auf weitere interessante Tweets stoßen, andererseits aber auch mit Inhalten konfrontiert werden, die euch überhaupt nicht interessieren. Für Unternehmen könnte der Test sich zu einem großen Vorteil entwickeln und die Interaktionen und Klicks mit veröffentlichten Tweets steigern. Voraussetzung hierfür ist aber, dass sich die Follower durch den favorisierten Tweet angesprochen fühlen und das ist sicher nicht bei jedem Tweet der Fall. Es handelt sich hierbei nicht um Promoted Tweets, sondern um „Empfehlungen“ von Nutzern. Twitter wird nicht jeden Fav im Stream ausgeben, aber genau beobachten, welche Tweets viele Favorisierungen erhalten. Ein durchaus probates Mittel, um die Verweildauer und Aktivität seiner Nutzer zu steigern. Die Darstellung ist identisch zu den ReTweets. Twitter macht also deutlich, dass es sich um eine Favorisierung handelt und nicht um einen ReTweet. Das ist wichtig, da sich die Nutzermotivation bei den beiden Aktionen deutlich unterscheidet.
Prinzipiell finden wir den Test nicht schlecht, aber Twitter schlägt einen Weg ein, der bei vielen Nutzern (vorerst) auf Kritik stoßen wird. Bei Facebook würde sich niemand über solch einen Test wundern. Bei Twitter ist es außergewöhnlich, da der chronologische und ungefilterte Stream ein besonderes Merkmal ist. Falls sich Twitter für eine stärkere Gewichtung von Favoriten entscheidet, dann muss hier mehr dahinter stecken, als das blinde ausliefern von Favorisierungen. Wir sollten das Feature nicht gleich abschreiben und verdammen. Nicht jede Empfehlung wird ins schwarze treffen, aber wenn Nutzer durch das Feature auf interessante Inhalte und Account stoßen, dann ist der Zweck erfüllt. Twitter wird die Reaktionen genau beobachten. Klar ist: Positive Interaktionen werden negative Kritik schlagen und wir müssen uns vielleicht mit den zusätzlichen Inhalten anfreunden. Das ganze erinnert ein wenig an Google+. Auch hier wurden +1 Angaben im Feed weiteren Kontakten angezeigt. Das Nutzerfeedback war anfangs identisch zu Twitter. Viel Kritik und heute spricht man so gut wie überhaupt nicht mehr über diese Feed Inhalte.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.