Messenger Marketing bedeutet mehr als das Versenden von Newslettern oder die Entwicklung von Chatbots. Beides sind wichtige Bestandteile des Messenger Marketings, der Kanal Messenger, wird dabei aber viel zu selten betrachtet.
Die persönliche Kommunikation steht bei mobile Messaging Apps im Vordergrund. Sie stand aber auch bei der E-Mail und bei sozialen Netzwerken im Vordergrund. Mittlerweile wird das E-Mail Postfach von Newslettern dominiert und auf Facebook, Instagram und Co. teilen sich Menschen und Unternehmen die Plätze in den Feeds. So ist es nicht verwunderlich, dass in Messaging Apps das gleiche passieren wird.
Auch Messenger Marketing bedeutet Dialog
Dennoch bleiben Messenger in Dialogkanal und darauf sollten sich Marken und Unternehmen auch einstellen, wenn sie einen Newsletter oder einen Chatbot verwenden oder planen. Natürlich werden Menschen bei beispielsweise einem WhatsApp Newsletter nicht aufgefordert, mit dem Unternehmen zu interagieren. Zumindest ist das nicht die Regel. Wenn ich als Unternehmen aber im in Messaging Apps sichtbar sein möchte, dann zählt auch hier eine Dialogbereitschaft mit dazu.
Messenger Marketing kann aber auch bedeuten, dass ich über Mediabudget Sichtbarkeit und Interaktion in Messaging Apps generieren möchte. Vor allem im Facebook Messenger wird das Thema Messenger Anzeigen an Bedeutung gewinnen. Nicht jedes Unternehmen setzt bereits auf einen Messenger Newsletter oder Bot. Über Messenger Anzeigen kann der Kanal aber dennoch genutzt werden, um Aufmerksamkeit oder Traffic für die eigenen Inhalte aufzubauen.
Messenger Marketing außerhalb von Messaging Apps
Wer beispielsweise nicht die Kapazitäten hat, um die Anforderungen an den Dialog zu erfüllen, sollte im ersten Schritt einmal Facebook Messenger ADs testen und die Resonanz auswerten.
Des Weiteren finden Messaging Apps nicht nur in den Apps an sich statt, sondern auch in anderen Kanälen. Das geht von der Kommunikation der eigenen Messenger-Angebote hin zur Integration von simplen Share-Funktionen für die eigenen Inhalte. So unterscheiden sich die mobilen Optionen zum Teilen von Inhalten mit den stationären. Es heißt ja nicht umsonst mobile Messaging. YouTube setzt beispielsweise schon seit Jahren auf Messaging Apps in der eigenen mobile App. WhatsApp, Allo, Line und Co. sind nur Beispiele.
Wie in sozialen Netzwerken kann ich es mir als Unternehmen nicht aussuchen, ob ich in Messaging Apps stattfinde oder nicht. Man kann über die eigenen Aktivitäten entscheiden, aber nicht darüber, dass Menschen über mein Unternehmen in Messaging Apps sprechen. Ob Dark Social dafür jetzt der richtige Begriff ist, sei dahingestellt. Dark Social versucht auszudrücken, wie viele Inhalte geteilt bzw. wie viel Traffic über private Kanäle generiert wird. Hauptsächlich geht es hierbei um Messaging Apps, aber natürlich kann auch Facebook, Twitter oder Instagram Teil von Dark Social sein.
Zusätzlich können Messenger über Plugins (oder Widgets) in die eigene Webseite integriert werden. Einmal um Menschen auf den Kanal an sich aufmerksam zu machen (z.B. WhatsApp Newsletter) oder um direkt über Messaging Apps auf der eigenen Webseite mit Menschen in den Dialog zu treten.
Wenn Messenger Bots mit Menschen sprechen (wollen)
Bots und Newsletter richten sich immer an eine Gruppe von Menschen. Diese Gruppe hat entweder einen Newsletter abonniert oder einen Chatbot aktiviert. Was dabei nicht verloren gehen darf, ist die Möglichkeit für einen persönlichen Kontakt. Bei WhatsApp Newslettern herrscht nochmals eine andere Situation, da sie primär für diesen Zweck eingerichtet wurden. Bei Facebook Messenger Bots sieht es wieder anders aus, da wir über Jahre Menschen die Option angeboten haben, uns direkt auf Facebook zu kontaktieren. Für Twitter Bots gilt das natürlich auch.
Der Chatbot ist auf Facebook somit eine Ergänzung zur persönlichen Kommunikation und kein hundertprozentiger Ersatz. Speziell bei Kampagnen-Bots wird dieser Aspekt häufig vergessen und obwohl Menschen eine Frage stellen möchten, springt der Bot an und kann entsprechend nicht helfen. Technisch und konzeptionell ist das kein Problem. Doch es entsteht häufig ein falsches Verständnis für Messaging Apps und Bots werden als das Allheilmittel angesehen. Das kann, muss aber eben nicht sein.
Influencer Marketing über Messaging Apps? Warum nicht! E-Commerce über Messenger? Warum nicht!
Viele Unternehmen haben den Vorteil, dass sie in Messaging Apps bei null starten. Das bedeutet gleichzeitig aber auch, dass sie bei null starten. Der Aufbau des Kanals spielt also eine wichtige Rolle. Und es werden weitere Messenger dazukommen. Sei es der Ausbau von Instagram Direct, eine WeChat Offensive in Europa, oder ein B2B Messenger von LinkedIn.
Aktuell ist das Feld relativ klar verteilt, aber man sollte mehr Messenger als Facebook und WhatsApp auf dem Schirm haben. Einerseits um auf neue Ideen zu kommen, andererseits um zu lernen, wie und wofür Messaging Apps alles genutzt werden.
Wie in sozialen Netzwerken werden die Möglichkeiten für Unternehmen auch in Messaging Apps immer vielfältiger. Viele Parallelen sehen wir schon heute. Messenger Bots haben eigenen Vanity URLs auf Facebook, auf WhatsApp gibt es Unternehmensprofile, Messenger Plattformen werden ausgebaut, es gibt immer mehr Formate und wir haben Messenger Anzeigen.
Doch nur, weil es das alles gibt, ändert sich nichts an der Kommunikation und die kommt bei Thema Messenger Marketing oft zu kurz.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.