Welche Strategien verfolgen Marken und Unternehmen auf TikTok?
Dass sich eine Aktivität auf TikTok für Marken und Unternehmen auszahlen kann, sollte in 2020 bei jedem angekommen sein. Bei vielen Marketing und Social Media Verantwortlichen ist das auch der Fall. Die Art und Weise wie Strategien auf TikTok umgesetzt werden, kann man in zwei Bereiche unterteilen. Die Kampagnen-Strategie und die redaktionelle Content-Strategie.
Die TikTok Kampagnen-Strategie
Hashtag Challenges in Kombination mit TikTok Anzeigenkampagnen sind ein gutes Mittel, um schnell Sichtbarkeit für die eigene Challenge, aber auch die Marke selbst aufzubauen.
Je kreativer die Challenge konzipiert ist und je stärker das Involvement der TikTok Community, umso größer ist in der Regel auch das Account-Wachstum während der Laufzeit.
An dieser Stelle ist es wichtig anzumerken, dass Follower auf TikTok eine Relevanz haben, aber bei weitem nicht in dem Maß, wie es auf Instagram der Fall ist. Dem “For You”-Feed sei Dank.
Was bei vielen Hashtag-Challenges dann aber auf TikTok passiert, spricht dafür, dass ein hoher Anteil von Marken und Unternehmen zwar die Challenge richtig umgesetzt haben, es aber an weiteren Inhalten fehlt. Menschen folgen dem Account und das Ergebnis ist, dass keine TikToks mehr veröffentlicht werden.
Ich meine nicht ein paar Tage oder Wochen, sondern teilweise über Monate.
Ein Beispiel hierfür ist Huawei Deutschland. Huawei war eine der ersten Marken, die in Hashtag-Challenge in Deutschland auf TikTok gestartet hatten. Seit der Kampagne ist auf dem Kanal von Huawei Deutschland jedoch nichts mehr passiert.
Klar, die Follower des Accounts werden es verschmerzen können, dass keine Inhalte veröffentlicht werden. Beziehungsweise werden es die meisten überhaupt nicht merken. Ein weiteres Beispiel aus Deutschland ist Samsung. Auch hier wurde eine Hashtag Challenge umgesetzt und seit dem Ende der Kampagne ist der Kanal tot.
Die Kampagnen-Strategie hat durchaus ihre Berechtigung. Einerseits können Marken und Unternehmen schnell Erfahrungen sammeln und sie können mit der Challenge große Reichweiten generieren. Aber wie es bei Kampagnen so ist, irgendwann sind sie vorbei und was passiert danach mit dem Account?
Es gibt noch viele weitere Beispiele für dieses Vorgehen. Oftmals sind es die Marken und Unternehmen, die mit ihren Hashtag-Challenges für viel Aufmerksamkeit gesorgt haben.
Aus der Sicht von TikTok wird man mit dieser Strategie sehr gut leben können. Zwar ist eine hohe Aktivität ein positives Signal für den Kanal, aber Geld wird mit Anzeigen verdient.
Interessant ist, dass es oft um Marken handelt, die in anderen sozialen Netzwerken auch abseits von Anzeigen sehr aktiv sind und prinzipiell über ausreichend Inhalte und ein gutes Kanalverständnis verfügen.
Die TikTok Publishing-Strategie
Eine regelmäßige Veröffentlichung von Inhalten findet man bei den Marken und Unternehmen, die wie Publisher agieren und auf mehreren sozialen Netzwerken Inhalte in einer hohen Frequenz und Qualität veröffentlichen.
Die DNA dieser Unternehmen sorgt für den Vorteil, dass neue Kanäle schneller angegangen werden, Inhalte produziert, oder bestehendes Material richtig adaptiert wird.
So haben Red Bull und Mercedes-Benz es bereits seht gut verstanden, Inhalte für TikTok zu produzieren und verfügbare Inhalte zu adaptieren. Bei der Adaption geht es nicht nur darum, Inhalte in das richtige Format zu bringen. Auch die Ansprache und Tonalität spielen eine wichtige Rolle.
Red Bull ist ein ideales Beispiel, wenn man sehen möchte, wie sich die Ansprache auf TikTok zu anderen Kanälen unterscheidet.
Auch bei Puma sieht man, wie das Kanalverständnis umgesetzt und eigene Inhalte für TikTok produziert werden.
Egal um welches Unternehmen es sich handelt, man merkt immer relativ schnell, welche Priorität der Kanal bei der eigenen Content Produktion und Adaption bereits hat.
Eine gute Adaption ist häufig nicht nur kostengünstiger, sondern wenn die Inhalte gut umgesetzt werden, oftmals auch effektiver. Speziell wenn man sich auf die Inhalte konzentriert, welche auch in anderen sozialen Netzwerken eine gute Performance hatten. Wer nur adaptiert, ohne dabei auf das Ausgangsmaterial zu achten, hat schon verloren. Speziell auf TikTok, da hier die Inhalte nochmals einen ganz eigenen Stil mitbringen müssen.
TikTok hat bei der Content -Produktion noch nicht die Priorität wie beispielsweise Instagram und Facebook.
Die geringere Bedeutung von Followerzahlen ist für Unternehmen ein Vorteil, aber gleichzeitig sind Reichweiten auch schwieriger zu prognostizieren. Dazu kommt, dass auch in 2020 vertikale Videos für viele Unternehmen noch lange nicht zu den Standard-Inhalten zählen und in der Produktion oftmals zusätzliche Aufwände und Kosten generieren.
Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, sich ganzheitlich und kanalübergreifend mit dem Thema vertikale Inhalte zu befassen, Prozesse zu definieren und vor allem zu optimieren.
Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.