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Märchenstunde LinkedIn Algorithmus: Anzahl von Hashtags, externe Tools, Umfragen & Co.

Auf LinkedIn herrscht wieder einmal Märchenstundenzeit. Was hat sich nicht alles am LinkedIn Algorithmus geändert? Reichweiten brechen angeblich dramatisch ein, wer aber ein paar spannende Tipps berücksichtigt, so wie die extrem wichtige Anzahl von Hashtags auf LinkedIn, der kann den LinkedIn Algorithmus problemlos austricksen und wird mit kostenloser Reichweite überschüttet. So ein Schwachsinn.

Foto von Natalia Y auf Unsplash

Ich möchte mich hier wirklich nicht auf LinkedIn Expert:Innen einschießen, aber was da teilweise verbreitet wird, ist wirklich zum Haare raufen. Dazu muss man sagen, dass es kein spezielles Problem auf LinkedIn ist. Es ist ein Problem von Berater:Innen, die sich durch reißerische und angebliche Allheilmittel-Tipps Reichweite verschaffen. Fakt ist auch, dass es funktioniert. Gleiches gibt es für TikTok, Instagram, Facebook, YouTube; sucht euch ein Netzwerk aus.

Es ist auch verständlich, dass Leute auf solche Aussagen anspringen, da sie sich auf Aussagen von Expert:Innen verlassen. Wer solche Aussagen verbreitet ist das Problem und nicht, wer sie auf den ersten Blick auch glaubt. Man kann sagen, was da zum LinkedIn Algorithmus verbreitet wird sind, Click- und Engagement-Baiting. Sonst nichts.

Aber was macht da gerade die Runde und welche Tipps gibt es zum LinkedIn Algorithmus? Ich habe mir in den vergangenen Tagen ein paar Highlights gespeichert, die euch nicht vorenthalten möchte.

Die ideale Anzahl von Hashtags ist auf 3-5 gesunken. Vorher waren es 10.

Oh mein Gott. Wirklich? Haben wir nicht schon genug unsinnige Zeit mit Diskussionen über die Anzahl von Hashtags auf Instagram verschwendet? Wer wirklich glaubt, dass LinkedIn sich die Anzahl von Hashtags ansieht und daraufhin entscheidet, ob ein Post viel oder weniger Reichweite bekommt, dem ist in 2021 nicht mehr zu helfen. Oder fast.

Das einzig gute an diesem LinkedIn Märchen ist, dass es zum richtigen Ergebnis führt. Nicht was den Algorithmus betrifft, sondern die Art und Weise wie Beiträge verfasst und veröffentlicht werden. Hashtags stehen für Themen und wer in einem Post zehn Themen abdeckt, sollte sich über seine Inhalte Gedanken machen und nicht über die Anzahl von Hashtags. Willkommen im Instagram Jahr 2015.

Posts über Drittanbieter-Tools erhalten weniger Reichweite

Vielleicht beschäftige ich mich einfach schon zu lange mit diesen Themen, aber wenn man in 2021 auf LinkedIn das liest, was seit zehn Jahren auf Facebook behauptet und wieder und wieder entkräftet wurde, Zweifel ich doch stark an vielen der Expert:Innen. Oder ist es einfach eine Form von Dreistigkeit? Wahrscheinlich eine Kombination.

Zu diesem LinkedIn Märchen muss man sich einfach mal fragen, wer nutzt Social Media Management Tools? Richtig, sehr viele globale Konzerne und Marken, die eine Flut von Seiten und Kanälen betreuen. Hier wird viel analysiert und optimiert. Würde die Reichweite durch Tools sinken, warum nutzen dann Dax Konzerne seit Jahren Tools und intensivieren die Nutzung sogar? Warum gibt es dann diese Tools seit Jahren? Warum werden sie immer verbessert? Und vor allem warum sollte LinkedIn die Reichweite reduzieren? Ich möchte eine plausible Erklärung dafür. Gibt es nicht, stimmt ja.

LinkedIn Umfragen haben ihre Reichweite verdoppelt.

Ganz wichtig. LinkedIn Umfragen erhalten nicht mehr Reichweite. Wenn ihr jetzt eine Umfrage erstellt, dann gibt es doppelt so viel Reichweite. Ihr merkt schon, wie sinnlos diese Aussage zum LinkedIn Algorithmus ist.

Was es natürlich immer gibt, ist das bestimmte Formate zu einem bestimmten Zeitpunkt besser funktionieren. Beziehungsweise liegt es im Interesse eines sozialen Netzwerkes, Formate zu etablieren. Wenn man aber aufgrund solcher Aussagen nur noch Umfragen nutzt, dann hat das nichts mit dem Algorithmus oder einem LinkedIn Hack zu tun, es ist einfach eine komplett falsche Umsetzung der Content Strategie auf LinkedIn.

Gibt es Umfragen mit hohen Reichweiten? Natürlich. Die gibt es aber schon seit der Einführung der Option. Gibt es Umfragen mit niedrigen Reichweiten? Logo und die gibt es auch im Mai 2021. Aussagen wie, die Reichweite für Format X hat sich verdoppelt, sind einfach gelogen.

Und wer seine Ziele auf LinkedIn nur durch Umfragen erreichen möchte, dem wünsche ich viel Erfolg und noch mehr Reichweite.

LinkedIn Follower gewinnen an Bedeutung

Jetzt wird es High Class. Die „richtigen“ Follower hatten schon immer viel Bedeutung. Fertig.

Bonus von mir: LinkedIn Saves sind die neue Super Likes auf LinkedIn

Was wurde schon alles über den angeblichen Super Like auf Instagram spekuliert. Gemeint sind Saves von Inhalten. Den Super Like gibt es auf Instagram nicht. Das wurde auch von Instagram mehrmals kommuniziert und dennoch gibt es Videos zum Super Like, mit tausenden von Views. Vom Prinzip ist es aber doch relativ einfach und logisch. Werden Beiträge gespeichert (übrigens egal in welchem sozialen Netzwerk), dann haben sie für die Person eine hohe Relevant. Oft werden diese Beiträge dann auch intensiver geteilt. Das ist der Effekt von einem Save. Mit dem Algorithmus oder einem Super Like hat es aber nichts zu tun.

Fazit und Empfehlung

Auf LinkedIn wiederholt sich genau das, was wir von anderen sozialen Netzwerken kennen. Wenn ihr solche Beiträge seht, dann schaut sich euch gerne an. Hinterfragt sie aber immer und ordnet sie ein. Lasst euch aber auf keinen Fall von solchen Aussagen verrückt machen. Hinter den wenigsten Aussagen stehen Analysen und offizielle Statements der sozialen Netzwerke. Die ganzen Spekulationen und die bewusste Verunsicherung hat auch dazu geführt, dass Facebook mittlerweile offen über Änderungen am Algorithmus spricht. Auch TikTok erklärt die Faktoren seines Algorithmus. Hier kann LinkedIn sicher etwas offener agieren.

Konzentriert euch nicht auf mögliche Änderungen von Algorithmen, sondern fokussiert euch auf eure Ziele und eure Inhalte an sich. Lasst euch nicht von angeblich hohen Reichweiten verleiten, sondern überlegt, wie ihr die richtige Reichweite in eurer Zielgruppe erreicht. Das ist viel entscheidender. Keine Panik!

Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting Blogger in charge at Futurebiz. Speaker, author and senior digital & social media consultant at the BRANDPUNKT agency. Jan Firsching advises brands and companies on the development and implementation of digital and social media strategies.

3 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Der Beitrag tut richtig gut, weil er in meiner Lieblingssprache geschrieben ist: TACHELES. Vielen Dank dafür, Jan. Ich werde ihn gerne teilen und verbreiten.

  2. Hi Katja, danke für dein Kommentar und die Ergänzung. Die Empfehlung ist ja auch vollkommen richtig. Ob ich zwei oder sechs Hashtags benutze, hat aber einfach nichts mit einem Algorithmus zu tun. 🙂 LG, Jan

  3. Hallo Jan, vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich bin da ganz bei Dir und möchte noch eine kleine Ergänzung machen: Tatsächlich empfiehlt LinkedIn selbst, nur 3 Hashtags für einen Beitrag zu verwenden. Das allerdings bereits seit 2019. (https://news.linkedin.com/2019/January/what-s-in-your-linkedin-feed–people-you-know–talking-about-thi)

    Wie überall gilt aber: Man muss die richtige Balance finden zwischen „dem Algorithmus gefallen“, „für mein Zielpublikum relevant sein“ und „mir selber treu bleiben“. Und dann werden auch Beiträge, die nicht für den Algorithmus durchoptimiert sind, mit gute Reichweiten und vor allem Austausch mit anderen belohnt.

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