Es gab eine Zeit in der konnte Facebook sich damit brüsten, dass ein Großteil der erfolgreichsten Apps auf die Facebook Plattform setzt. Nach dem Cambridge Analytica Vorfall sieht das für viele anders aus und viele scheinen erst jetzt ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Facebook Plattform funktioniert. In seiner Reaktion auf Cambridge Analytica hat Mark Zuckerberg schon erste Hinweise auf bevorstehende Änderungen der Facebook Plattform gegeben. Jetzt wurden im Developer Blog weitere Informationen veröffentlicht, die für alle Betreiber von Apps mit Facebook Anbindung relevant sind.
Kein Zugriff auf Facebook Freunde ohne die Zustimmung von Facebook
Facebook unterscheidet zwischen Änderungen, die bereits umgesetzt wurden und zwischen bevorstehenden Änderungen. Bekannt ist, dass aktuell keine App Reviews von Facebook angenommen werden. Wer also in seiner App Zugriff auf die Freundesliste haben möchte, kann dies im Moment vergessen. In diesem Zusammenhang ist auch die Gewichtung der sogenannten User_Friends Berichtigung zu erwähnen, die jetzt wie eine Extended Permission behandelt wird. Sprich, möchte man die Berichtigung verwenden, ist immer eine Freigabe durch Facebook notwendig.
Nach den Vorkommnissen war dieser Schritt unumgänglich. Für Unternehmen die soziale Komponenten wie Facebook Freunde in ihre App integrieren möchten, bleibt im Moment abzuwarten, wann Facebook neue App Reviews wieder bearbeitet.
Für weitere anstehende Änderungen gibt Facebook keinen exakten Zeitraum an. Es wird von “In the upcoming days and beyond” gesprochen. Hierzu zählen beispielsweise umfangreiche Kontrollen von bereits existierenden Apps, die eine große Menge von Nutzerdaten eingesammelt haben. Was für Facebook eine große Menge ist, wird nicht definiert. In der Situation, in der sich Facebook befindet, könnten es sehr viele Apps sein, die zeitnah von Facebook auf Herz und Nieren geprüft werden.
Mehr Klarheit für Nutzer & schärfere Richtlinien für Entwickler
Wie Zuckerberg angekündigt hat, werden sämtliche Nutzer über einen Verstoß gegen die Plattform Richtlinien informiert, wenn man die App selber nutzt, beziehungsweise der App Daten zur Verfügung gestellt hat. Des Weiteren wird die App direkt von Facebook gesperrt.
Ein Punkt, der etwas zu spät kommt, ist eine Aufklärung der Nutzer. Facebook will seine Nutzer darauf hinweisen, welche Berechtigungen man Apps gegeben hat und wie viele Apps es sind. Facebook hat damit bereits begonnen und zukünftig soll die Übersicht und die Einstellungen transparenter und verständlicher dargestellt werden. Aber nicht nur die Einstellungen auf Nutzerseite werden sich ändern. Facebook wird seine Plattformrichtlinien überarbeiten und dabei deutlich strenger und klarer als in der Vergangenheit sein. Bei einem Verstoß gegen die Richtlinien wird Facebook nicht lange fackeln. Die neuen Plattformrichtlinien sollen in den nächsten Wochen veröffentlicht werden und es ist vorstellbar, dass bis zu diesem Zeitpunkt keine App Reviews durchgeführt werden.
Vor allem Business-to-Business Apps stehen auf dem Prüfstand. Betreiber solcher Apps müssen sich die neuen Richtlinien sorgfältig durchlesen und die eigene gründlich kontrollieren, da Facebook “Ausrutscher” sicher nicht dulden wird. Facebook spricht von “rigorous policies and terms”.
Messenger Plattform inbegriffen
Alle Änderungen und Ankündigungen betreffen auch die Messenger Plattform. Auch neue Bots werden aktuell von Facebook nicht geprüft und somit auch nicht veröffentlicht. Die Messenger Plattform hat in den Diskussionen kaum eine Rolle gespielt. Sie unterliegt aber den gleichen Richtlinien.
Facebook hat es sich zum Ziel gesetzt die eigene Plattform sicherer zu gestalten, seine Nutzer besser aufzuklären und das so schnell wie möglich. Die Änderungen werden nicht so einfach umzusetzen sein. Facebook muss eine große Anzahl von Apps überprüfen, einen neuen Review-Prozess etablieren und dabei auf seine Nutzer, aber auch auf die Developer Community achten. Achtet einmal darauf, wie viele Apps einen Facebook Login nutzen und in wie vielen Apps ihr Informationen zu den Aktivitäten von Freunden bekommt.
Nahezu alle großen Apps setzen auf die Facebook Plattform und somit verfügen diese Apps über sehr viele Facebook Daten. Die Apps wollen auf die Daten nicht verzichten und beide Seiten müssen einen Weg finden, wie einerseits die strikteren Richtlinien eingehalten werden, ohne dabei gleichzeitig das Nutzererlebnis zu schwächen.
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Blogger in Charge bei Futurebiz, Speaker, Autor und Senior Digital & Social Media Berater bei der Agentur BRANDPUNKT. Jan Firsching berät Marken und Unternehmen bei der Entwicklung von digitalen und Social Media Strategien. Zu Futurebiz Consulting
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